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Award / Auszeichnung | 01/2010

Architekturpreis 2009 Ziegel Zentrum Süd e.V.

Westgarten 01

DE-60327 Frankfurt am Main

Preis

Preisgeld: 2.000 EUR

Stefan Forster GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 05/2005

Projektbeschreibung

Das L-förmige, bis zu sechs Geschossen hohe Wohnhaus liegt an der Schnittstelle des noch jungen Frankfurter Stadtteils Westhafen mit dem nördlich angrenzenden Gutleutviertel. Dieser Situation entsprechend vermittelt das Gebäude städtebaulich zwischen den Solitärbauten des neuen und der gründerzeitlichen Blockbebauung des alten Viertels. Eine Ladenreihe mit Café im großzügig verglasten Sockel übernimmt eine wichtige Funktion in der Nahversorgung des Quartiers. Die urbane Nutzungsmischung spiegelt sich gestalterisch in einem differenzierten Fassadenaufbau: verklinkerte Brüstungsbänder, umlaufende, helle Gesimse, die markant abgerundete Ecke und die aufwändige Profilierung verleihen dem Gebäude eine klassische Eleganz, die an die großstädtische Architektur der 1920er-Jahre denken lässt. Markisen und Sonnenrollos, tiefe Loggien und Dachterrassen, Holzfenster und das eingerückte Dachgeschoss verleihen eine mediterrane Anmutung in unmittelbarer Flussnähe.

ANZAHL WOHNUNGEN: 70
GESCHOSSFLÄCHE: 9.250 QM
LEISTUNGSPHASEN: 1-5 + KOL
FERTIGSTELLUNG: 07/2005

PROJEKTPARTNER: KARL RICHTER

MITARBEIT: JELENA DUCHROW, FLORIAN KRAFT, NINA LEIPOLD, REINHARDT MAYER, CHRISTINA VOIGT

BAUHERR: MAX BAUM IMMOBILIEN GMBH

Beurteilung durch das Preisgericht

Das sechsgeschossige Wohn- und Geschäftshaus befindet sich am Westhafen, einem ehemaligen Hafengelände, das durch Umstrukturierung zu einem der attraktivsten Standorte für Wohnen und Dienstleistung in Frankfurt geworden ist. Es steht in zweiter Reihe, also nicht direkt am Wasser, als Bindeglied zum alten Gutleutviertel.
Als Teil eines Blocks formuliert das winkelförmige Gebäude ganz selbstverständlich einen „Baustein Stadt“ im Sinne des 19. Jahrhunderts – allerdings mit formalen Anklängen an die Formensprache der 30er Jahre des 20ten Jahrhunderts - mit der so gepriesenen und schwer umzusetzenden Nutzungsmischung, d.h. mit Geschäften im Erdgeschoss und darüber Wohnungen mit großzügigen Grundrissen (diese unterliegen sogar der Mietpreisbindung).
Das Gebäude ist klassisch gegliedert in eine Sockelzone, Mittelzone und eine zurückgesetzte Dachgeschosszone mit Terrassen.
Der Konflikt zwischen dem Anspruch an einen privaten Außenbereich - das Gebäude ist straßenseitige nach Süd-Westen orientiert – und dem öffentlichen Charakter des Straßenraumes wird durch großzügige, in die Fassade eingeschnittene Loggien gelöst.
Die äußere Klinkerhülle der Fassade, als Material hart und doch schützend, wird in weichen Rundungen um die Gebäudeecken geführt und betont durch die umlaufenden Brüstungen mit abgesetzten Gesimsen die Horizontale. Robustheit und Feingliedrigkeit sind hier geschickt zusammengeführt und qualitätvoll durch die Materialwahl umgesetzt, die von wesentlichen Aspekten der Nachhaltigkeit geprägt ist. Der landschaftlich gestaltete Innenhof wird betont durch ruhige, weiße Putzflächen und bildet einen deutlichen Kontrast zur dunklen Schutzhülle dieses urbanen Stadtbauteils. So wird geschickt zwischen Innen und Außen, privat und öffentlich differenziert.
Die anspruchsvolle Detaillierung des Projektes, am Beispiel des hochwertig gestalteten Entrées und der Erschließungszonen gut nachvollziehbar, wird von der Jury hervorgehoben.
Das Gebäude setzt die Tradition des urbanen Wohnens fort und trägt damit eindrucksvoll zur Aufwertung des neuen Stadtviertels am Westhafen bei.

(Zitat aus der Laudatio von Prof. Anne-Christin Scheiblauer, Vorsitzende der Jury)