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Award / Auszeichnung | 12/2002

Beispielhaftes Bauen Landkreis Göppingen 1995 - 2002

Helfensteingymnasium in Geislingen/Steige

DE-73312 Geislingen/Steige, Kaiser-Wilhelm-Straße 3

Auszeichnung

VON BOCK ARCHITEKTEN

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 08/1999
    Fertigstellung: 09/2000

Projektbeschreibung

Das Projekt ging aus einem Architektenwettbewerb hervor und wurde inzwischen mit einer Auszeichnung für „Vorbildliches Bauen“ ausgezeichnet.
Gymnasium, Fachhochschule und Hallenbad liegen als Solitärbauten inmitten der parkartig durchgrünten Fortsetzung des Geislinger Stadtparks. Das war bisher gut so und verlangte nach keiner Änderung. Der Stadtraum zwischen der „Rückseite“ der Wohn- und Geschäftsbauten Bahnhofstrasse und dem Schulhof befriedigte nicht.
Die fehlende Begrünung der desolaten Asphaltfläche verstärkte den Wunsch, einen „Ort zu schaffen“. Gut also, daß die Schule zu klein geworden war. Das Gestaltprägende am Entwurf für den Erweiterungsbau Helfensteingymnasium sind die absolut unterschiedlichen beiden Gebäudeseiten. Das „harte Rückgrat“ mit seiner Klinker- bzw. Sichtbetonscheibe gehört eindeutig zur Stadt, schafft den Abschluss in Form einer strassenbegleitenden Bebauung. Der Eingang ist ein großes Guckloch in den Schulhof und Park. Geht man hindurch in den Schulhof, so nimmt man den Neubau wahr, als Teil des Parks mit begrünten Dächern und Terrassen – „hängende Gärten“. Freie Formen mit vollkommen verglasten Fassaden und grossen Dachüberständen vernähen sich mit der Landschaft und lassen Raum für Kunst und die Musik. Der Architektenwettbewerb war die Chance für Geislingen und die Schüler des Gymnasiums. Noch nie haben sie eine Aula gehabt. Für Schulfeste fehlte immer der große zusammenhängende Raum. Flure und größere Treppenhäuser waren nicht so konzipiert, daß größere Flächen entstehen konnten. Das ist jetzt ganz anders. Von der Haupttreppe bis zum Sitzforum im Freien lassen sich Wände und Türen öffnen, so daß ein Festplatz mit Bühne entsteht. Wann ist endlich das nächste Schulfest, wann wird Theater gespielt?!
Die Halle über drei Stockwerke gibt Raum für Kreativität – an vier Seilzügen läßt sich so manches „zum Fliegen“ bringen, oft wechselnd, je nach Event – wer hat die Idee? Holz – Beton – Glas – Stein – Stahl, das sind die Materialien, aus denen Architektur entsteht. Die Eigenschaften und ihr Erscheinungsbild sind: warm-kalt/hart-weich/offen-geschlossen/farbig-grau/rauh-glatt. Die Innenräume geben sich karg, lassen Raum – „less is more“!
Nutzung: Neue Aula, mit zwei durch flexible Trennwände zuschaltbaren Musiksälen. Zwei Zeichensäle und zwei Klassenzimmer mit weiteren Räumen wie Computerraum, SMV, Lernmittel usw.
Rücksichtnahme auf Umweltprobleme und wirtschaftliche Wärmeversorgung:
- Schutz des Grünraumes „Stadtpark“ durch eine Grenzbebauung entlang der
östlichen Grundstücksgrenze (Städtebau).
- Dachbegrünung aller überbauten Flächen.
- Große Fensterflächen nach Süd/Süd-West und damit natürlich solare Gewinne,
welche direkt in den sehr gut gedämmten Sichtbetonmauern gespeichert werden.
Bauteilkühlung über Nachtlüftung, da auch die Decken zum großen Teil Sichtbeton
zeigen.
- Große Dachvorsprünge als Sonnenschutz ergänzt durch Jalousien (regelbares
Tageslicht).
- Heizung über Nahwärmeverbund der benachbarten Gebäude Fachhochschule und
Hallenbad mit Wärmeerzeugung über „Kraft-Wärme-Kopplung“.

Seit dem Bestehen des Gymnasiums war kein einziges Klassenzimmer behindertengerecht erreichbar, alle lagen im 1. – 3. OG. Durch die Notwendigkeit eines relativ kleinen Erweiterungsbaus wurde die Chance genutzt, alle Räume des Alt- und Neubaus behindertengerecht über einen Aufzug zu erreichen. Alle 5 Zugänge sind trotz Hanglage ebenso rollstuhlgerecht.
Der Hauptzugang von Stadt und ÖPNV wurde mit Automatiktüranlagen ausgestattet und eine von allen erreichbare behindertengerechte WC-Anlage eingebaut in direktem Bezug zu Aula und Pausenhof. Der wegen größerer Raumhöhe auf das Pausenhofniveau abgesenkte Aulabereich ist durch eine behindertengerechte Rampe verbunden, welche zur Rauminszenierung beiträgt.