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Award / Auszeichnung | 12/2002

Beispielhaftes Bauen Landkreis Göppingen 1995 - 2002

Aussegnungshalle in Eislingen

DE-73054 Eislingen, Leonhardstrasse

Auszeichnung

VON BOCK ARCHITEKTEN

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 07/1999
    Fertigstellung: 04/2000

Projektbeschreibung

Begründung der Jury:
Hinter einem sehr sachlichen Funktionsbau und einem knappen Durchgang verborgen überrascht den Besucher eine fast vollständig transparente Aussegnungshalle. Der helle, lichtdurchströmte Raum erzeugt mehr die Stimmung des Trostes als der Trauer. Die Raumrichtung wird durch die schützende Geste der geschlossenen Wand zur Straße einerseits und durch die vollverglaste Raumbegrenzung zum alten Baumbestand des Friedhofs anderseits überlagert, so dass die im Grunde schlichte Quaderform des Gebäudes als sehr differenziert erlebt wird, ohne jedoch unruhig zu sein.

Objektbeschreibung:

... die Trauer ins Leben zu führen ...
Eine helle, leichte Halle an einem ruhigen Ort mit Blick in die Trost bringende Natur.

Typologie:

Der Eislinger Friedhof gleicht einer Parklandschaft. Ein wunderschöner alter Baumbestand lädt zu Ruhe und Besinnung ein.

Allein das starke Verkehrsaufkommen an der Salacher Straße beeinträchtigt die südliche Randzone des Friedhofes ganz massiv.
Dieses Schallproblem war im Bereich der alten Aussegnungsgebäude nicht zufriedenstellend in den Griff zu bekommen.
Da die Lage für die neue Halle durch den Wettbewerbsauslober, die Stadt Eislingen, nicht vorgegeben war, wurde der nördliche Bereich des Friedhofes als neuer Standort gewählt.
Nur dort können die Trauergäste die allzu notwendige Ruhe und Einkehr finden.

Vielfältige Vorteile ergaben sich durch die Lage der neuen Aussegnungsgebäude an der Leonhardstraße.

Ein Neubau auf grüner Wiese ermöglichte sehr niedrige Erstellungskosten. Gezielte Material- und Formwahl vereinfachten die Bauweise und senkten die Kosten. Teure Anschluss- und Anpassungsarbeiten fielen weg.

Die Besucherstellplätze lagen bereits entlang der Leonhardstraße. Die Wege wurden also logisch kurz geführt.

Die vorher nicht gelöste Situation im nördlichen Bereich des Friedhofes bekam eine klar definierte räumliche Struktur. Der Friedhof hat nun zu beiden Seiten eine Auftaktsituation in Form der neuen Halle und der St. Anna-Kapelle.
Durch die räumliche Trennung wird die St. Anna-Kapelle nicht ins Abseits gedrängt. Beide Bauwerke können nun in ihrer eigenständigen Ästhetik wirken.


Architektur:

Natursteinmauern, zum Teil wild überwuchert, manchmal etwas brüchig, sind das poetische Grundgerüst des Friedhofes. Die Trinität der Baukörper fügt sich ganz selbstverständlich darin ein und bildet daraus Variationen.

Der massive Trakt mit den Aufbahrungszellen und Nebenräumen ist selbst Bestandteil einer Mauer und führt damit das Grundthema ganz selbstverständlich fort. Er definiert den diesseitigen Abschluss des Friedhofes und hält Glockenturm und Aussegnungshalle in einer Einheit.

Die helle, offene Aussegnungshalle hingegen "lebt" die urchristliche Haltung: "Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden!" (Mt. 28,6)

Kein starres, in sich gekehrtes Gebäude. Das Verständnis der Aussegnungshalle soll sich nicht erst nach tiefgründigen theologischen Überlegungen erschließen. Die theologische Dimension stellt sich auf andere, nicht minder anspruchsvolle Weise dar. Der direkte Blick auf die ewige Ordnung von Natur und Kosmos soll dem Trauernden Trost spenden und ihm damit einen Weg ins Leben weisen.

Der alte Baumbestand wird ohne Ausnahme erhalten, behutsam umspielt und zu neuen Höhepunkten geformt. Ein kleines Intermezzo bilden Zwillingsbirke und leicht erhöhter Platz.


Raum:

Die konstruktive Schlichtheit wirkt durch ihre Ruhe meditativ und vermittelt dem Raum eine durchaus würdevolle Sakralität.

Das ruhige Dach aus sichtbaren Holzträgern und Holzplatten gibt Wärme und Geborgenheit. Helle und ruhige Materialien vermitteln eine heitere Feierlichkeit. Rhythmisierung erhält der Raum durch Stützen, Fassaden und Träger.

Ein tiefes Vordach erweitert die Halle ins Freie, so dass auch der Vorplatz Bestandteil der Aussegnungshalle wird.

Die ruhige Sprache der Halle gibt Raum zur Meditation und bietet die Notwendigkeit, die Trauer zurück ins Leben zu führen.

Begründung der Jury:
Hinter einem sehr sachlichen Funktionsbau und einem knappen Durchgang verborgen überrascht den Besucher eine fast vollständig transparente Aussegnungshalle. Der helle, lichtdurchströmte Raum erzeugt mehr die Stimmung des Trostes als der Trauer. Die Raumrichtung wird durch die schützende Geste der geschlossenen Wand zur Straße einerseits und durch die vollverglaste Raumbegrenzung zum alten Baumbestand des Friedhofs anderseits überlagert, so dass die im Grunde schlichte Quaderform des Gebäudes als sehr differenziert erlebt wird, ohne jedoch unruhig zu sein.

Erläuterungsbericht:

... die Trauer ins Leben zu führen ...
Eine helle, leichte Halle an einem ruhigen Ort mit Blick in die Trost bringende Natur.

Typologie:

Der Eislinger Friedhof gleicht einer Parklandschaft. Ein wunderschöner alter Baumbestand lädt zu Ruhe und Besinnung ein.

Allein das starke Verkehrsaufkommen an der Salacher Straße beeinträchtigt die südliche Randzone des Friedhofes ganz massiv.
Dieses Schallproblem war im Bereich der alten Aussegnungsgebäude nicht zufriedenstellend in den Griff zu bekommen.
Da die Lage für die neue Halle durch den Wettbewerbsauslober, die Stadt Eislingen, nicht vorgegeben war, wurde der nördliche Bereich des Friedhofes als neuer Standort gewählt.
Nur dort können die Trauergäste die allzu notwendige Ruhe und Einkehr finden.

Vielfältige Vorteile ergaben sich durch die Lage der neuen Aussegnungsgebäude an der Leonhardstraße.

Ein Neubau auf grüner Wiese ermöglichte sehr niedrige Erstellungskosten. Gezielte Material- und Formwahl vereinfachten die Bauweise und senkten die Kosten. Teure Anschluss- und Anpassungsarbeiten fielen weg.

Die Besucherstellplätze lagen bereits entlang der Leonhardstraße. Die Wege wurden also logisch kurz geführt.

Die vorher nicht gelöste Situation im nördlichen Bereich des Friedhofes bekam eine klar definierte räumliche Struktur. Der Friedhof hat nun zu beiden Seiten eine Auftaktsituation in Form der neuen Halle und der St. Anna-Kapelle.
Durch die räumliche Trennung wird die St. Anna-Kapelle nicht ins Abseits gedrängt. Beide Bauwerke können nun in ihrer eigenständigen Ästhetik wirken.


Architektur:

Natursteinmauern, zum Teil wild überwuchert, manchmal etwas brüchig, sind das poetische Grundgerüst des Friedhofes. Die Trinität der Baukörper fügt sich ganz selbstverständlich darin ein und bildet daraus Variationen.

Der massive Trakt mit den Aufbahrungszellen und Nebenräumen ist selbst Bestandteil einer Mauer und führt damit das Grundthema ganz selbstverständlich fort. Er definiert den diesseitigen Abschluss des Friedhofes und hält Glockenturm und Aussegnungshalle in einer Einheit.

Die helle, offene Aussegnungshalle hingegen "lebt" die urchristliche Haltung: "Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden!" (Mt. 28,6)

Kein starres, in sich gekehrtes Gebäude. Das Verständnis der Aussegnungshalle soll sich nicht erst nach tiefgründigen theologischen Überlegungen erschließen. Die theologische Dimension stellt sich auf andere, nicht minder anspruchsvolle Weise dar. Der direkte Blick auf die ewige Ordnung von Natur und Kosmos soll dem Trauernden Trost spenden und ihm damit einen Weg ins Leben weisen.

Der alte Baumbestand wird ohne Ausnahme erhalten, behutsam umspielt und zu neuen Höhepunkten geformt. Ein kleines Intermezzo bilden Zwillingsbirke und leicht erhöhter Platz.


Raum:

Die konstruktive Schlichtheit wirkt durch ihre Ruhe meditativ und vermittelt dem Raum eine durchaus würdevolle Sakralität.

Das ruhige Dach aus sichtbaren Holzträgern und Holzplatten gibt Wärme und Geborgenheit. Helle und ruhige Materialien vermitteln eine heitere Feierlichkeit. Rhythmisierung erhält der Raum durch Stützen, Fassaden und Träger.

Ein tiefes Vordach erweitert die Halle ins Freie, so dass auch der Vorplatz Bestandteil der Aussegnungshalle wird.

Die ruhige Sprache der Halle gibt Raum zur Meditation und bietet die Notwendigkeit, die Trauer zurück ins Leben zu führen.