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Sonstiges Vergabeverfahren | 11/2009

Gutachterverfahren für die Gestaltung des Thalkirchner Platzes

Gewinner

TERRABIOTA Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Kontext
In Thalkirchen entsteht derzeit eine neue Urbanität entlang des Grünraums der Isarkanäle. Die Begegnung dieser zwei unterschiedlichen Raumtypen verlangt an deren Kontaktpunkten besondere Sensibilität der gegenseitigen Beachtung und Verzahnung. Dem neuen Thalkirchner Platz kommt als nördlicher Auftakt der neuen Bebauung sowie als neuer zentraler Platz Thalkirchens eine besondere Stellung zu: Die Prägung eines ansprechenden
städtischen öffentlichen Raumes für die Thalkirchner Bevölkerung,
ein markanter Zwischenhalt entlang des überregionalen Isartal-Bahn-
Radweges und nicht zuletzt die harmonische Überleitung in den Naturraum Isarauen.

Raumdefinition + Gestaltung
Der Platzfläche fehlen bis auf das neue südliche Platzrandgebäude aufgrund der aufgelösten Stadtstruktur klare optische Kanten. Das Gestaltungskonzept fasst den Platz daher durch raumbildende Gehölzkulissen ohne dabei trennend zur Umgebung zu wirken. Der Grundgedanke der Gestaltung basiert auf dem Dialog von Stadt und Landschaft in allen Gestaltungsebenen. Pflanzinseln „schwemmen“ auf die mit Naturstein befestigte Platzfläche, verdichtet zum Naturraum Isarauen und auslaufend zum Stadtraum. Die Blickbeziehungen zum Naturraum bleiben dabei erhalten. Formen und Materialien verknüpfen dabei städtische und naturraumtypische Elemente.

Gestaltungselemente
Als städtische Elemente wirken der Platzbelag, die Ausstattung sowie die Beleuchtung. Der hochwertige Granitsteinbelag (parkettartige schmale Längsformate) gibt der Platzfläche eine ansprechende Wärme und Homogenität. Bodengleich eingebaute Lichtbänder und Bahnschienen zitieren die jahrzehntelange Nutzung des Gebietes als Bahngelände und fassen es mit den südlichen denkmalgeschützen Bahngebäuden thematisch ein. Die Bänke aus grobformatigem Holz leiten zum Naturthema über. Sie sind an die Pflanzinseln angelehnt und laden zum Sitzen, Liegen und Verweilen ein. Drei Decks am Mühlbach bilden die Überleitung als Zitat der Floße.

Als Landschaftselemente prägen die Pflanzinseln die Platzfläche. Die Inseln sind vom Belag ausgespart und bodeneben. Sie nehmen alle Bäume im Bestand sowie die Neupflanzungen auf. Die Baumarten wechseln: wassernah silberne Blattfarben von Zitter-Pappeln, Schwarz-Erlen und Silber-Weiden. Klassische Stadtbäume bilden im Westen die Platzkante.
Die Pflanzinseln setzen mit naturnahen Schilf- und Graspflanzungen in unterschiedlicher Höhenstaffelung diesen Gedanken fort. Die Pflanzarten wechseln von Ost nach West von naturnah wirkend (z.B. Molinia) bis städtisch geprägt (z.B. Hemerocallis). Durch einen jährlichen Rückschnitt
(bodeneben) im Spätwinter sind die Pflanzinseln pflegeleicht.

Verzahnung
Die Rampe und die Zugänge zum Eingangsportal der U-Bahn werden Teil des Platzraumes. Dies gelingt durch das Anpflanzung von niederen Bodendeckern auf der südlichen Rampenböschung. Eine bautechnisch aufgesetzte Treppenkonstruktion in der Rampenböschung - ohne Eingriff in die Grundwasserwanne - vernetzt den U-Bahn Eingang mit der Platzmitte und dem Einzelhandel im südlichen Platzrandgebäude. Es werden Verbindungen vom Rad- und Fußweg entlang des Mühlbaches zum Platz hergestellt ohne dabei die Bestandbäume zu beeinträchtigen.