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Mehrfachbeauftragung | 12/2009

Mehrfachbeauftragung Stadtplatz Ingelheim am Rhein

2. Preis

Lützow 7 Müller Wehberg Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Mehrfachbeauftragung Stadtplatz Ingelheim am Rhein

Die nordöstliche und südwestliche Platzkante unterscheidet die städtebauliche Figur
des neuen Platzensembles von der ursprünglichen Bedeutung der Fläche als Straße und Kreuzung. Eine Schärfung dieses Raummerkmals ermöglicht die Definition der Idee des Raumes als eigenständigen Ort im Geflecht der Richtungen und Nutzungsansprüche des umgebenden Stadtgefüges.

Eine zentral ausgerichtete, leicht abgesenkte Ebene aus zu großen Quadraten geordneten Natursteinplatten umfasst von einem hellen, steinernen Rahmen in
changierender Optik orientiert den Gravitationspunkt des Platzes auf die Besonderheit des Stadtgrundrisses. Nutzungen wie freier Platz, Markt und Restauration werden somit selbstverständlich dem Ort zugeordnet ohne die
Richtungen und Beziehungen der Querung des Platzes zu verstellen.

Im Zentrum des Raumes formuliert ein 20mm flach vertiefter Wasserspiegel eine interaktive Betrachtungs- und Spielfläche. Durch die Bewegung der Passanten im Raum animiert, füllt oder entleert sich der Wasserfilm in eine Brunnenkammer. Bei wöchentlicher Marktnutzung ist die ebene Fläche des Brunnens trocken. Gleich einem Etikett städtischer Gelassenheit verbreitet der sich stetig verändernde Spiegel des Wasserfilms eine ruhig und heitere Stimmung. Das Spiel der Kinder, beim Durchschreiten des Wasserfilms spiegelt das regsame Treiben der Menschen auf dem Stadtplatz mit einigen Spritzern und Wellen in dem flachen Nass wieder. Die ruhige „Lebendigkeit“ des Wassers konzentriert die Aufmerksamkeit des Nutzers auf die wohltuende Leere und Unaufgeregtheit der Mitte und kontrastiert zunehmend zur Geschäftigkeit des Platzrahmens.
Einige wenige, neue kleinkronige Bäume unterstützen den gewählten gestalterischen Ansatz und geben Hintergrund und Schutz für Aufenthaltsangebote wie Sitzen, Spielen oder den traditionellen Brettspielen auf dem Plattenmuster. Alternativ kann das Brettspiel als ein mit dem Belag ebener LED-Pixelscreen ausgeführt werden und ermöglicht ein „Spielbrett“ eines oder vieler verschiedener Spieloptionen an ausgesuchter Stelle auf der Ebene des Plattenteppichs. Bänke und Beeteinfassungen mit z.B. niedrigen Buxbaumbosketts um die vorhandenen Bäume herum sind großzügig dimensioniert, mit Unterschnitt und teilweiser Holzauflage als Ruhe- Sitzmöglichkeit, vorgesehen.
Für festgelegte Freisitzbereiche der Restaurationen am Platz wird eine einheitliche Verwendung von Mobiliar und Schirmständern vorgeschlagen.
Den neuen Platz umfasst zu den Gebäuden hin ein Oberstreifen mit allseits gesägtem Kleinstein, dieser bildet im Verlauf der Einmündungen der Straßen eine den Platzbereich markierenden Schwelle und bildet die äußere Rahmung des Platzes.
Der verwendete Naturstein setzt innerhalb des äußeren Rahmens und des zentralen Plattenteppichs die Materialität der Fußgängerzone in leichter Oberflächenvariation und veränderten Formaten fort. Der innere Rahmen ist in einem hellem Stein in den Formaten der Plattenflächen der Fußgängerzone angedacht.
Die Entwässerung der Decke erfolgt mittels Schlitzrinnen, die den Platzteppich einfassen. Das Beleuchtungskonzept schlägt für die reguläre Platzbeleuchtung die Verwendung einer Stele mit je drei Aufsatzleuchten z.B. der Modellreihe Modulum vor. Über die jeweils drei Aufsätze der Leuchte wird der gesamte Platz effektvoll ausgeleuchtet. Der zentrale Steinteppich erhält optional einige, den mittleren Platzraum zusätzlich illuminierenden, bodengleiche Lichtsteine als Effektbeleuchtung im Kontext des optional vorgeschlagenen LED-Brettspiels.
In das Plattierungsmuster integrierte Kuben aus Naturstein trennen die nach dem Konzept des Shared-space-Modells konzipierte Platzquerung der Bingstraße von den reinen Fußgängerbereichen ab und können später zurückgebaut werden. Einige dieser Steinkuben (Poller) sind zur Sicherstellung der Zufahrten als Senkpoller vorgesehen.

Die Skulptur „Hund“ erhält einen prominenten Platz im Bereich der südwestlichen Platzfläche und schaut einladend nach Nordosten auf die neue Mitte des Platzes.

Der als Etikett und Visitenkarte der Stadt fungierende neue Platz für Ingelheim definiert sich aus dem heterogenen Kontext des gewachsenen Stadtgefüges als ein eigenständiger und unverwechselbarer Ort und referenziert den Platzraum als neue Mitte.