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Ankauf 8 / 8

Begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren gemäß GRW 95 in der novellierten Fassung vom 22.12.2003 | 04/2005

Neubau des Oberstufenzentrums Körperpflege

Lageplan

Lageplan

Ankauf

Preisgeld: 4.000 EUR

Imke Woelk und Partner

Architektur

Leibniz Universität Hannover

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



STÄDTEBAULICHES KONZEPT
Die traditionelle, europäische Stadt ist in ihrer typischen Erscheinungsform nahezu die Umkehrung der Entwicklungen für die Stadt der Modernen Architektur. Beide können als alternative Lesarten eines Gestaltdiagramms erscheinen, welche das Umschlagen des Figur Grund Phänomen illustrieren.

So ist die eine nahezu schwarz, die andere nahezu weiß, die eine Ansammlung von Hohlräumen in weitgehend ungegliederter Masse, die andere eine Ansammlung von Massen in weitgehend unberührter Leere, und in beiden Fällen unterstützt der jeweils maßgebende Grund eine völlig andere Kategorie der Figur:
In einem Fall den Raum, im anderen das Objekt. Wir haben 2 Modelle der Stadt.

Weil wir weder auf das eine noch auf das andere verzichten können, möchten wir beide tauglich machen.

Parameter
Blockrandschließung
- Akzeptanz der vorhandenen Substanz (Bebauung, Grünraum)
- Bezugnahme auf historischen Stadtgrundriss an der Schillerstr.
- Fortsetzung der vorhandenen Gebäudehöhe (21.50 m) über eine Teilfünfgeschossigkeit

Blockinnenraum
- Abgrenzung der Eigenwelt der Schule bei gleichzeitiger Öffnung ihrer Umwelt
- Öffnung der Grolmannstr. für Fußgänger, gleichzeitiger Ausschluss von öffentlichem PKW Verkehr
- Integration der angrenzenden Sport-, Freizeit- und Grünflächen über ein „Filtersystem“

Wegeleitsystem
- Ausbildung von Verknüpfungspunkte / Beziehung zum Stadtraum
- Integration von Nachbarschaft / Wohnquartier (Räume, Passagen, Durchblicke)
- Markierung von Grenzen, Öffnungen und Übrgangen

Synergien / Kosteneffizienz
- Schule als öffentlicher Bau mit Nutzungsmöglichkeiten für das Quartier (Cafeteria, Bibliothek)
- Ausweitung der Funktion der Schule / soziales Zentrum (Sportfeld)
- Gemeinschaftliche Nutzung der Außenräume / Sportanlagen / von drei Schulen (Campus)

GEBÄUDEBESCHREIBUNG
Das Schulgebäude öffnet sich zum „Campus“ und der integrierten Umgebung von Sport- und Grünanlagen.
Es besitzt vier Geschosse. Der Grundriss ist klar und funktional, einfach und präzise auf das Programm antwortend.

Während der Entwicklung des Projektes war die Kosteneffizienz einer jeden Baumassnahme, Teil des Entscheidungsprozesses. Damit wurde den unterschiedlichen Bedürfnissen und Benutzungsgraden eines Schulgebäudes Rechnung getragen. Ohne Einschränkungen gegenüber der Qualität der Einrichtungen, Materialien und Produkte, ist es uns dadurch möglich, Erschließungsbereiche anzubieten, die wirkliche Treffpunkte darstellen.

An der Südfassade liegen im Bereich der Haupttreppenanlagen offene Arbeitsbereiche, die es den Schülern ermöglichen, sich auch über den reichen Unterricht hinaus zum gemeinsamen Arbeiten weiter in der Schule aufzuhalten. Ein sie schützender, außen liegender „Pflanzenfilter“ produziert einen überraschenden, wechselnden und poetischen Blick auf die Außenanlagen, der mit der Berufung des Gebäudes korrespondiert.

Das Gebäude erhält seine essentielle ästhetische Dimension über den realistischen Ausdruck darüber, was tatsächlich notwendig, nützlich und wichtig ist. Die Erscheinung des Gebäudes wird beherrscht durch die Realität und Transparenz seiner Alltäglichkeit. Die innere Qualität ist stark mit dem Raum verknüpft, der Atmosphäre und der Rahmung des Lichts. Der Nüchternheit, Wirksamkeit und Stringenz des Gebäudes wird Bildhaftigkeit und Poesie entgegengesetzt.

GEBÄUDEKONZEPT
Die Zusammenfassung von 3 raumtypologisch unterschiedlichen Ebenen bildet eine Gebäudekörperkonstellation
mit wechselnden Dichteverhältnissen von vegetativen und mineralischen Bestandteilen. Sie setzt sich aus folgenden Bausteinen zusammen:

1. Ebene der großen Elemente vorhandene und geplante großflächige Einrichtungen
(Sporthalle, Foyer/Cafeteria, Bibliothek, Pausenfläche, Spielfeld)

2. Ebene der Wegesysteme Generelle Erschließung mit Integration von informellen Aktivitäten
(Treppen, Flure, offene Arbeitsplätze, Vitrinen, Bänke, Aufenthaltsbereiche)

3. Ebene der Bänder Mehrspurige parallele Anlage zur Zusammenfassung der Einzelfunktionen
Aufnahme der Schulräume, Pausenfläche, Sportbereich, Grünräume

Die Ebene der Bänder schafft durch die klare räumliche Strukturierung einen dauerhaften, identitätsstiftenden Rahmen, anderseits können sie, je nach sich ändernden Nutzungswünschen neu besetzt werden. Sie ist daher als kleines, adaptives System interpretierbar.

ARCHITEKTONISCHE HALTUNG
Parameter
Lebensraum
- Ort des Lernens und Ort der Begegnung (Arbeitsräume und sozialer Treffpunkt)
- Vielfalt von Räumen im Raum (Stabilisierung von Orientierung, Bewertung, Verhalten)
- Graduelle Verbindung und Abgrenzung zur Umwelt (Ausblick zum Naturraum)

Gymnasion
- Ganztägig offenes Haus mit erweitertem Erziehungsangebot (griechisches Modell)
- Berufsqualifizierender und menschenbildender Lehrauftrag
- Verknüpfung von Sportbereiche und Lehrfächern (konzeptionell / räumlich)

Werkstatt, Atelier, Entwicklungslabor
- Unterstützung der drei Lehrformen: Selbstunterricht, Arbeiten in der Gruppe, Instruktion
- Angebot von Räumen, die zu formellem, wie informellem Lernen anregen
- Unterschiedliche Ausbaustandards (nutzungsangepasst)

Identität
- Gliederung der „Gesamteinheiten“ wie Individualisierung der einzelnen Bereiche
- Identifizierungsangebote durch klar markierte “Reviergrenzen“
- Räumliche und farbliche Trennung der verschiedenen Funktionen

RAUMPLAN
Parameter

Zwischenräume
- Raumeinheiten für eigene Aktionsfeldern (Zonen für Selbstunterricht / eigenverantwortliches Lernen)
- Nischen, in denen sich kleine Gruppen zurückziehen können (Ruhezone, Sportbereiche, Naturräume)
- Zumindest partiell „lehrerfreie“ Zonen

Nutzungsvariabilität
- Cafeteria als Aula / Theater
- Zentrale Treppenanlage als Laufsteg durch das gesamte Haus
- Schaufenster und Vitrinen zur Präsentation und Ausstellung dessen, was getan wird

KONSTRUKTION
Parameter

Wirtschaftlichkeit
- Kompakte Konstruktionsweise
- Integration von einfachen Ausbaustandards und technischer Ausstattung
- Schneller Bauablauf durch unkomplizierte Baustellenlogistik

Nachhaltigkeit
- Massive Bauweise
- Belastbare Materialien
- Alterungsfähigkeit / Patina

Verantwortlichkeit
- Sichtbarmachung der „Kosten“ des Verbrauchs
- Einsparung des Energieaufwands wird nicht allein der Technik überlassen
- Selbstregulation von Beleuchtung, Beheizung bei gleichzeitiger sensorgesteuerter Technik

FASSADE / HÜLLE
Ein Steingewebe das in 3 Maßstäben eingesetzt wird, reagiert auf unterschiedliche Raumprogramme und Lichtbedingungen der Innen- und Außenräume.

Für die Fassaden wird ein Ziegelstein im „Gotischen Verband“ vermauert. Mit unterschiedlichen Steinformaten und Gewebestrukturen aufgemauert, entsteht eine Fassadengewebestruktur, die verschiedene Durchlässigkeiten erlaubt.

Durch Weglassen, Einrücken, Vergrößern oder Verzerren entsteht der Steinverband. Die Durchlässigkeit innerhalb des Gewebes reagiert auf die Himmelsausrichtungen und inneren Raumprogramme.

An der Südfassade reguliert das Steingewebe die Verschattung und sichert den Blendschutz. An der Nordfassade entlang der Schillerstrasse wie zum zentralen Schulkorridor, übernimmt das Gewebe die Steuerung von möglichen Ein- und Ausblicken in die Klassenzimmer.

Es entsteht eine Modulation von geschlossenen, über perforierten, zu ganz offenen Fassadenschichten.
Die einzelnen Schichten können sich jeweils überlagern, sodass eine perforierte Ziegelschicht vor einer Verglasung liegt.

Aufgrund der Baukörperschichtung und der Vor- und Rücksprünge des Steingewebes bekommt die Fassade Tiefe und Plastizität, welche die Gebäudemasse gliedert.

FARB- UND MATERIALKONZEPT
Jeder Fachbereich erhält zur Unterstützung seiner Identität einen eigenen Basisfarbton. Er wird in helle und dunklere Zwischentöne ausgemischt und wechselt in seinem Sättigungsgrad. So zerfällt zum Beispiel der Farbton „Violett“ in die
RAL - Farbtöne Bordeauxviolett, Purpurviolett, Perlbrombeer, Blaulila und Perlviolett.

In den allgemeinen Unterrichtseinheiten mit deutlich einfacherem Ausbaustandard wird die Palette um zurücktretende Weiß- und Grautöne ergänzt. Die vorgeschlagenen Farbflächen finden sich als sowohl im eingesetzten Material (farbiges Glas, durchgefärbter Estrich) wie auch als einfacher Anstrich an Türen und Nischen wieder.

Alle anderen sichtbaren Materialoberflächen wie der eingesetzte Ziegelstein, die Sichtbetondecken und der Holzboden der Haupterschießung bleiben unbehandelt und bringen ihre natürliche Farbigkeit zum Ausdruck.
Lageplan

Lageplan

Erschliessung

Erschliessung

Erschliessung

Erschliessung

Modell

Modell

Modell

Modell

Gebäudeensemble

Gebäudeensemble

Gebäudeensemble

Gebäudeensemble

Ansicht Schillerstrasse

Ansicht Schillerstrasse

Ansicht Schillerstrasse

Ansicht Schillerstrasse

Innenraumperspektive

Innenraumperspektive

Innenraumperspektive

Innenraumperspektive

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