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Award / Auszeichnung | 06/2010

Architekturpreis Farbe - Struktur - Oberfläche 2010

Jüdisches Zentrum München

DE-80331 München, Sankt Jakobs Platz

Lobende Erwähnung

Wandel Hoefer Lorch

Architektur

WANDEL LORCH GÖTZE WACH

Architektur

Schweitzer GmbH, Beratende Ingenieure

Tragwerksplanung

Lichtvision Design GmbH

Lichtplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    14.500m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 11/2003
    Fertigstellung: 11/2006

Projektbeschreibung

Mit dem Jüdischen Zentrum am Jakobsplatz wird der Fülle und dem Reichtum jüdischen Lebens, die Nazi-Deutschland zerstört hatte, wieder der gebührende Raum gegeben, kehrt die Synagoge aus einer Hinterhofsituation in die Mitte der Stadtgemeinschaft zurück.

Unser Wettbewerbsentwurf stellte die Idee einer selbstverständlichen Verwobenheit des Jüdischen Zentrums mit der Stadtstruktur über den öffentlichen Raum in den Mittelpunkt. Seine Öffentlichkeit und Offenheit wird erlebbar in einer Folge von Plätzen, Wegen und Passagen zwischen den Gebäuden und ihrer Nachbarschaft.
Synagoge, Museum und Gemeindehaus sind als Ensemble ausbalanciert, in ihrer jeweiligen Eigenständigkeit formuliert und über die Zwischenräume hinweg in Beziehung zueinander gesetzt.

Die Synagoge steht als wichtigstes Bauwerk nach Osten ausgerichtet frei im Platz mit geschlossenem Sockel und einer sich darüber erhebenden filigranen Stahlkonstruktion.
Während der Sockel metaphorisch an den Tempel Salomons erinnert und symbolisch für das Dauerhafte stehend als schützende Hülle den Gebetsraum umgibt, bezieht sich die mehrschichtige, von einem Bronzegewebe umhüllte Laterne auf das fragile, portative Stiftszelt und löst die Konstruktion in der Transzendenz des Lichtes auf.

Das Jüdische Museum der Landeshauptstadt als kleinster Kubus vermittelt zwischen Synagoge und Gemeindezentrum und spiegelt Offenheit und Geschlossenheit entsprechend den eigenen Bedürfnissen: über einem offenen, mit der Platzflächen zum Kommunikationsraum verschmelzenden Foyer liegen die geschlossenen, Konzentration ermöglichenden Ausstellungsräume.
Die Volumina des Gemeindehauses werden nach dem Vorbild der Struktur der Amsterdamer Synagogen aus dem 17. Jahrhundert in Einzelkuben zerlegt und in die Maßstäblichkeit der Nachbarschaft gebracht
Die Grundidee des Wettbewerbsentwurfes konnte in 5 Jahren der Entwicklung immer wieder ihre Tragfähigkeit erweisen: Jahre in denen jüdische Gemeinde und Kulturreferat ihren Raumbedarf modifizierten und mit wachsender Erlebbarkeit der Räume zunächst abstrakte Nutzungsmöglichkeiten präzisierten. Trotz zum Teil erheblicher Weiterentwicklungen des Raumprogramms ist die plastische Komposition der Baumassen und die Offenheit der bis unmittelbar an die Gebäude reichenden Platzfolgen unverändert erhalten geblieben.
Fußgängern, Radfahrern und Flaneuren werden sich vom Sebastiansplatz bis zum Unteranger, von der Corneliusstraße bis zum neuen St. Jakobsplatz vielfältige neue Stadträume erschließen.

Die Natursteinfassaden der Baukörper werden durch die Materialität des Travertin in unterschiedlicher Oberflächenstruktur differenziert; sie machen bis in die Detailgestaltung das übergreifende Prinzip von Kohärenz und Autonomie sichtbar: unbehandelte, archaische Krustenplatten sind dem Synagogensockel vorbehalten und geben ihm ein plastisches Relief, die geschliffenen Platten der Museumsfassade unterstützen die Präzision des Kubus, gestockte und gesägte Platten in unterschiedlicher Rauhigkeit reflektieren Licht und Schatten auf den Fassaden rund um Innenhöfe und Dachgärten des Gemeindehauses .
Die Glaselemente der Fassaden zeigen entsprechend der unterschiedlichen Nutzungen jeweils eigenständige Struktur und Konstruktion:
Die Fenster des Gemeindezentrums werden als Kastenfenster ausgeführt, die in ihrer zweischaligen Konstruktion alle energetischen und sicherheitstechnischen Anforderungen mit optischer Leichtigkeit verbinden. Die fassadenbündig eingesetzten Fenster oszillieren in der Fläche, gewähren großzügige Ein- und Ausblicke und erhalten gleichzeitig die Wirkung der Volumen.
Die Erdgeschossfassade des Museums wird bis auf die Eingangselemente in foyerhohe Glaswände aufgelöst, die Platz und Foyer ineinander fließen lassen.