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Award / Auszeichnung | 09/2010

Auszeichnung vorbildlicher Bauten in NRW 2010

Zollverein Kohlenwäsche

DE-45309 Essen

Auszeichnung

OMA

Architektur

Böll Architekten

Architektur

Entwicklungsgesellschaft Zollverein

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Museen, Ausstellungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2006

Projektbeschreibung

Umbau der ehemaligen Kohlenwäsche auf der Zeche Zollverein in Essen für die Designweltausstellung „Entry“, das Ruhrmuseum und das Besucherzentrum des Ruhrgebiets

Die Kohlenwäsche

Sie ist das größte und komplexeste Übertagegebäude der Zeche Zollverein Schacht 12. Die Erkundung ihrer baulichen und funktionalen Struktur war Grundlage unserer Überlegungen zum Umbau.

Die Kohlenwäsche besteht baulich im wesentlichen aus zwei Teilen, die durch eine horizontale Linie ungefähr auf halber Höhe getrennt werden. Von außen ist diese Linie durch den Wechsel von Stahlfachwerk- zu Betonfassade ablesbar. Der obere Teil ist ein Stahlskelettbau, der großvolumige, über große Fensterflächen belichtete Maschinenräume enthält, der untere Teil ist ein massiver Betonbau, der Bunker und Transportanlagen enthält.

Das Umnutzungskonzept

Das Konzept der Umnutzung reagiert auf die gegenläufigen Forderungen nach größtmöglichem Erhalt alles bestehenden sowie frei und flexibel nutzbaren Räumen für eine museale Nutzung.
Die bestehende funktionale und baukonstruktive Zweiteilung der Kohlenwäsche in Sockel und Maschinenaufbau wird im Wesentlichen zur Trennlinie zwischen zwei unterschiedlichen Konzepten.

Für den oberen Teil gilt die Regel, den maschinellen Bestand inklusive der verbindenden Infrastruktur soweit möglich zu erhalten und die neue Nutzung dem unterzuordnen. In diesem Bereich wird ein Besucherzentrum entstehen. Das Foyer des Ruhrmuseums, der Kohlenwäsche und des Ruhrgebiets ist eine große stillgelegte Maschinenhalle in 24 m Höhe. Im Gegensatz zum ursprünglichen Zustand konzentriert sich das Interesse nicht mehr auf das reibungslose und effektive Laufen der Maschinen, sondern auf den Blick aus den nunmehr (zumindest in Teilen) klarverglasten Fenstern.

In den unterhalb dieser Eingangsebene gelegenen Ebenen gilt die Regel, dass die alte Ausstattung der neuen Nutzung weicht. Dieser Teil des Gebäudes wird für die neue Nutzung als Museum im Rahmen der Gegebenheiten optimiert.


Der Haupteingang

Die Erschließung der umgebauten Kohlenwäsche über eine Gangway folgt der maschinellen Logik Zollvereins. Wo eine neue Verbindung gebraucht wird, wird sie gemacht. Sie ist vollständig reversibel und gleichzeitig das deutliche Symbol der neuen Nutzung.

Die ursprüngliche Kohlenwäsche benötigte keinen Haupteingang. Ähnlich wie bei einem großen Schiff oder Flugzeug ist eine Gangway nicht Teil der Maschine selber, sondern eine offensichtliche Addition. Die eigentliche Maschine erhält nur eine kleine Öffnung in ihrer Bordwand oder Fassade, durch die davor stehende Gangway wird sie leicht für jeden auffindbar.


Das Museum

Das Museum hat seinen Eingang auf der Ebene 24, dort erreicht man eine neue Treppe im ehemaligen Rohkohlenbunker. Sie verbindet das Foyer mit den drei Ebenen der Ausstellung: der Ebene 17, der Ebene 12 und der Ebene 06, benannt nach ihrer Höhe über dem Erdboden.

Der räumliche Eindruck der drei Ausstellungsebenen unterscheidet sich stark voneinander. Auch nach Wegfall der Maschinen gibt es in der Kohlenwäsche keine neutralen Räume. Die Vielfalt an unterschiedlichen Raumeindrücken ist ein wesentliches Merkmal der Kohlenwäsche. Ein Museum in diesem Gebäude muss diese Vielfalt aufgreifen.
Unabhängig von ihrer funktionalen Vergangenheit und ihrer historischen Bedeutung besitzen die Ausstellungsflächen in der Kohlenwäsche eine eindrucksvolle räumliche Qualität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die ehemalige Kohlenwäsche der Zeche war mit ihren 100 Metern Länge und circa 45 Metern Höhe eine der größten eingehausten Maschinen des Ruhrgebietes.
Es ist den Architekten gelungen, den von gewaltigen Maschinenteilen geprägten Maßstab aufzunehmen und so umzusetzen, das der Besucher einerseits von den riesigen Dimensionen tief beeindruckt, andererseits sich durch die neu hinzugefügten Details in seiner Maßstäblichkeit wiederfindet.
Hinzu kommt der außerordentlich einfühlsame Umgang mit den Materialien der Oberflächen sowohl für das alte, vorhandene als auch das neue Erscheinungsbild.
Eindrucksvoll ist die formale Kraft des neu entworfenen Rolltreppenzugangs in optischer Anlehnung an die belassenen Kohlebrücken.
Ostfassade Kohlenwäsche mit neuer Gangway

Ostfassade Kohlenwäsche mit neuer Gangway

Blick in die Ausstellungsebene mit alten Kohletrichtern

Blick in die Ausstellungsebene mit alten Kohletrichtern

Blick von der Dachterrasse auf den Veranstaltungssaal

Blick von der Dachterrasse auf den Veranstaltungssaal

Neue Gangway zum Besucherzentrum Ebene 24

Neue Gangway zum Besucherzentrum Ebene 24

Tür von der Ausstellungsebene zum Treppenhaus

Tür von der Ausstellungsebene zum Treppenhaus

Neues Treppenhaus in alten Kohlebunkern

Neues Treppenhaus in alten Kohlebunkern