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Award / Auszeichnung | 09/2010

6. Vorarlberger Hypo-Bauherrenpreis 2010

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Stadtbad Dornbirn

AT-6850 Dornbirn

Preis - Kategorie Sanierung

Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH

Architektur

gbd ZT GmbH

Bauingenieurwesen, Tragwerksplanung

Schneider Aquatec

sonstige Fachplanung

Cukrowicz Landschaften GmbH

Landschaftsarchitektur

Thomas Marte Baumeister

Verfahrensbetreuung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sport und Freizeit

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2005

Projektbeschreibung

„Der Erhalt von Gebäudesubstanz und die qualitätsvolle Kombination von Alt und Neu bildeten wichtige Projektinhalte.“

Markus Aberer, Stadtplaner


Der Gebäudebestand aus den 60-er Jahren befindet sich in einer parkähnlichen Gartenanlage und bildet ein markantes Zeichen in der städtischen Umgebung.
Das bestehende Hallenbad ist ein hoher Identifikationsträger der Dornbirner und ist geprägt von einer starken emotionalen Verbindung der regionalen Bevölkerung.
Die Erweiterung des Hallenbades orientiert sich an der Struktur des Bestandes mit villenartiger Bebauung und parkähnlichen Gartenanlagen. Der Charakter eines städtischen Schwimmbades wird beibehalten. Die Fläche und das Angebot des bestehenden Hallenbades werden Richtung Süden und Norden verdoppelt. Störende Einbauten werden entfernt, Struktur und Ausdruck des Gebäudes bleiben erhalten.
Die bestehende Schwimmhalle mit Mehrzweck- und Nichtschwimmerbecken wird um einen neuen Hallenteil mit Sportbecken und Eltern-Kind-Bereich erweitert.
Die charakteristische ansteigende Dachform des Bestandes wird beibehalten.
Der neue Hallenteil wird als flacher Baukörper neben die bestehende Schwimmhalle gestellt. Eine Galeriezone als Ruhebereich und Zuschauertribüne dient als verbindendes Element zwischen Alt und Neu. Beide Hallenbereiche werden in einer transparenten Großform zusammengefasst und durch die Galeriezone räumlich gegliedert.
Die konstruktiven Elemente der Schwimmhalle sind weiß gestrichen, eingefügte Raumkörper und Möblierungen als leichte Rauminterventionen in schwarz gehalten. Ein einheitlicher fugenloser Bodenbelag aus geschliffenem Asphalt fasst alle Bereiche des Bades zusammen.
Das Schwimmen unter einem schützenden Dach, das Schwimmen im Park, das Schwimmen in der Stadt wird räumlich sowie durch gezielten Materialeinsatz thematisiert. Transparenz als architektonisches Thema der Schwimmhalle wird konsequent umgesetzt.
Ein völlig geschlossener schwarzer Raumkörper überragt die neue Schwimmhalle und beinhaltet von außen unsichtbar ein geometrisches Gangsystem zur Vertikalerschließung sowie ein organisch gestaltetes Röhrensystem für die Rutsche. Multimediale Effekte unterstützen die jeweiligen Bereiche optisch und akustisch.
Die bestehende Servicezone mit Umkleiden und Sanitäreinrichtungen wird generalsaniert und um einen Restaurantbereich mit Gastgarten erweitert.
Parallel zur Servicezone wird eine neue Saunazone organisiert. Der nach außen völlig geschlossene Gebäudeteil bewahrt die Intimität Ihrer Benutzer. Die linear geordnete zellenartige Raumstruktur wird durch fünf farbige Lichthöfe rhythmisiert und belichtet.
Die Gestaltung der Verbindungsbereiche vermittelt Ruhe und Wohlbefinden. Das unbehandelte Holz schafft bewusst direkte Verbindungen zur unbedeckten Haut des Menschen. Beim Betreten jeder einzelnen Raumzelle eröffnet sich eine eigene Welt mit unterschiedlichen Temperaturen, Farben und Düften. Schwarzer Stein für die Nassräume und Farben für die Lichthöfe sorgen für individuelle raumspezifische Stimmungen und spezielle räumliche Situationen.
Die gesamte Außenhaut des Bades besteht aus Kupfer. Die Differenziertheit ihrer Oberflächenstruktur lässt die dahinter liegenden Nutzungen erahnen. Kupfer als edles Fassadenkleid und Hülle für das wertvollste Element in allen seinen Formen: Wasser, Eis und Dampf.


Beurteilung durch das Preisgericht

Einen besonders nachhaltigen Eindruck hinterlassen architektonische Räume, deren Wahrnehmung und Erlebnis sich zunächst als eine sekundäre Erfahrung einstellen. Vorausgesetzt, man sucht ein Objekt wie das Dornbirner Stadtbad zunächst primär zum Schwimmen auf und nicht gleich zum Raumgenuss. Seit Jahrzehnten hat das Stadtbad den Freizeitstunden einen Rahmen gegeben, jedoch keine räumlichen Grenzen gesetzt.
Kein absichtsvolles Zeichen war dazu nötig. Schnell wäre ein solches einer bestimmten Zeit zuzuordnen und bald auch schon wieder auszutauschen.
Das von den Architekten entwickelte Projekt erkennt die Klarheit der bestehenden Anlage, entwickelt sie weiter und stellt sie mit zeitgemäßer Raumhülle und Transparenz in einen neuen Kontext in ihrem Umfeld. Mehr noch, es klärt die Frage nach Identitäten im suburbanen Umfeld, wo öffentliche Räume informell bleiben und Außenstehende die Region herbeireden mögen. Die Frage nach den Qualitäten der in den 1960er-Jahren entwickelten Raumkonzepte wird von jetzt an häufiger gestellt werden und einen unbefangenen Blick auf die Substanz hinter deren Oberfläche erfordern. Die Erweiterung und Überformung des Stadtbades Dornbirn enthebt dessen Struktur einer zeitlichen Zuordnung. Sie war und bleibt bestehend.