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Alternatives anonymes Planungsverfahren | 10/2010

Fassadenplanung der Handwerkskammer Flensburg

Gewinner

Steinwender Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext


Städtebau
Entlang der Karlstraße und der Süderfischerstraße erstreckt sich ein Band von Ziegelfassaden aus verschiedensten Epochen. So entsteht trotz unterschiedlichster Baustile ein angenehm selbstverständlicher Zusammenhang. In diese Abfolge von Ziegelfassaden reihte sich schon der Altbau ein. Es erscheint vernünftig, dies in zeitgemäßem Ausdruck fortzuführen.

Die stadträumliche Lage des Gebäudes lässt den Neubau mit seiner Nordfassade als Kopfbau des Geländes der Handwerkskammer erscheinen. Dies findet in der Fassade seinen Ausdruck, indem zusätzliche Ein- und Ausblicke ermöglicht werden.
Eine Freitreppe, die als einladende Geste für aus der Innenstadt kommende Fußgänger den direkten Weg zum Eingang und in den Werkhof darstellt, betont die Bedeutung des Gebäudes für das Gesamtensemble.


Gebäudeorganisation
Es wird vorgeschlagen, das aufwändige geplante Verbindungsgebäude zwischen Bestand und Neubau zu verkleinern und zu vereinfachen. Es wird geometrisch erheblich vereinfacht und rückt hinter die Fassadenflucht des Neubaus zurück, so dass der Neubau als klarer, eleganter Kubus in Erscheinung tritt.
Das Treppenhaus wird in einer Weise verändert, dass die bisher als Flure betrachteten Verkehrsflächen im Neubau durch bisher nicht vorgesehene Ausblicke nach Norden bis tief in die Karlstraße hinein eine hohe Aufenthaltqualität erhalten. So bleibt die Summe der Aufenthaltsflächen unverändert, während Verkehrsflächen reduziert werden.
Die in diesem Bereich entfallenden Nebenräume finden im Untergeschoss im Raum unter der Freitreppe und im Dachgeschoss neue Positionen. Bei erheblich verringertem konstruktiven Aufwand kann durch Verkleinerung des Zwischenbaus eine größere Aufenthaltsqualität mit attraktiven Ausblicken erreicht werden.


Materialität
Der Neubau führt die bestehende Abfolge von Ziegelfassaden fort, die in der Johanniskirche ihren Abschluss findet. Es wird ein lebendiger Handstrichziegel im Dünnformat vorgeschlagen, um ganz bewusst auf dieser kleinmaßstäblichen Ebene in einen Dialog mit der gegenüberliegenden Bebauung an der Süderfischerstraße zu treten.

Indem der Vormauerziegel jeweils in der Höhe der Fensterbänder in vor- und zurückspringenden Schichten verarbeitet wird, werden die Brüstungen jeweils als umlaufende Bänder herausgehoben. Es entsteht mit einfachsten Mitteln ein handwerklich hochwertiger Eindruck.

Ergänzt wird der Ziegel durch anthrazitgraue Aluminium-Elemente, hinter denen vor allem die Stützenreihe in der Fassadenebene sowie sämtliche Trennwandanschlüsse verborgen werden. Auch die Fensterprofile werden hinter den Aluminium-Elementen und dem Vormauerwerk verborgen, so dass der Eindruck klarer Öffnungen entsteht.
Im gleichen Farbton erzeugen grobe Streckmetallbleche in der Erdgeschossfassade ein Wechselspiel mit unterschiedlichen Transparenzen. Hinter diesen finden sich Öffnungsflügel aus Aluminiumblechen, die mithilfe von Wärmetauschern in den Bereichen hoher erforderlicher Luftwechselraten eine Fassadenlüftung mit minimiertem Energieverlust ermöglichen.

Alle Fenster werden als Öffnungsflügel vorgeschlagen, so dass die Reinigung keine besonderen Anforderungen darstellt.
Alle Fenster werden mit Raffstores ausgestattet. Da diese innerhalb der Aluminium-Elemente seitlich geführt werden können, ist ein dauerhaft schadensfreier Betrieb zu erwarten.

Die Attika ist leicht überhöht, so dass Technikaufbauten dahinter verborgen werden können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Einfügen in den historischen Stadtkern wird begrüßt. Durch geringe Eingriffe in die Grundrissorganisitation wird das Gebäude aufgewertet und erhält somit eine klare Architektursprache. Die gewählten Materialien, u.a. die Ziegelfassade, und die handwerkliche Ausbildung entsprechen sowohl den Ansprüchen des Bauherren sowie der Umgebung.
Die Wegebeziehungen sind verbessert, die vorgeschlagene Freitreppe wird als positiver Beitrag gesehen.

Die Arbeit wird einstimmig als Sieger in diesem Preisgerichtsverfahren ermittelt. Empfehlungen zu Veränderungen sind seitens der Jury nicht notwendig.
es wird der Ausloberin empfohlen, die Arbeit in ungeänderter Form umzusetzen.