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Einladungswettbewerb | 11/2010

Bahnstadt Heidelberg - Wohnen an der Promenade Baufeld W 5.1

Ansicht von der Promenade

Ansicht von der Promenade

2. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

EISELE STANIEK + architekten + ingenieure

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU
Die »Blocks« zwischen dem Langen Anger und der Promenade haben eine hervorragende und hervorgehobene Lage. Um die hinteren Wohnungen ebenfalls davon profitieren zu lassen, wird der Riegel an der Promenade in 3 Stadtvillen geteilt und deren Lücken garantieren die gewollte Durchlässigkeit zur Promenade und die freie Sicht auf das Feld.
Zum Blockinnern werden den Erdgeschosswohnungen direkte, private Freiflächen zugeordnet, während die Mitte der Gemeinschaft vorbehalten ist

DER »BLOCK«
Alle Häuser werden mittels 2-Spännern erschlossen. Dadurch werden einerseits überschaubare Wohneinheiten pro Treppenhaus erschlossen und die Nachbarschaft auf den Erschliessungspodesten und der Hauseingangstür gefördert, andererseits können alle Wohnungen von Nord nach Süd, oder Ost nach West durchgesteckt und quergelüftet werden.

WOHNUNGEN / TYPOLOGIEN
Ausgangstyp ist die 2-Zimmer-Wohnung als Flat mit einem Achsmass von 7,20 m.

Die Mittelzone des zuvor erläuterteten Kerns lässt die Positionierung einer internen Treppe zu; Maisonette-Wohnungen können somit gebildet werden und ermöglichen 3-Zimmer-Wohnungen (im Querschnitte L-förmig).

Am Riegel zum Langen Anger zeigen wir exemplarisch auf, dass durch das Einschieben einer zusätzlichen Rastereinheit von 3,20 m auch 3- oder 4-Zimmer-Wohnungen gebildet werden können, die nicht als Maisonette, sondern auch als Flat organisiert werden können und somit barierrefreie grosse Wohneinheiten ermöglichen.

Diese räumliche Struktur erweitert den Ausgangstyp (2 ZKB) sowohl in horizontalen, als auch in der vertikalen Richtung und wird unterschiedlichen Nutzeranforderungen gerecht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entwickeln aus den städtebaulichen Vorgaben ein interessantes Ensemble. Durch die Auflösung der süd-östlichen Blockseite in drei stadtvillenartige Solitärbaukörper bleibt aus dem Blockinnenbereich der Blickbezug zur Promenade und zur Landschaft erhalten. Durch die Aufsetzung der Baukörper auf einen Natursteinsockel werden die privaten Freibereiche einerseits klar von der öffentlichen Zone der Promenade abgetrennt, andererseits aber wird im Widerspruch dazu durch eine aufwändige Treppenanlagen suggeriert, es handele sich hier um Zugänge zu einem öffentlichen Garten.
Dies widerspricht aber dem halböffentlichen bzw. privaten Charakter des Innenhofs und dem städtebaulichen Konzept der Blockstruktur.

Insgesamt entsteht jedoch ein Ensemble, das der Wohnsituation am Stadtrand entspricht und im Zusammenwirken von Materialien und Farben ein gelungenes Erscheinungsbild generieren könnte.

Die Gestaltung der Freiflächen, insbesondere die Proportionen von öffentlichen und halböffentlichen Flächen ist angemessen und verspricht ein gut nutzbares Wohnumfeld. Leider ist jedoch die Gemeinschaftsfläche im Innenhof nicht von den Treppenhäusern her zugänglich und dadurch in ihrer Benutzbarkeit eingeschränkt. Die Wohnungszugänge und die gesamte Erschließung auch durch den Fahrverkehr sind angemessen und wirtschaftlich gelöst.

Die Wohnungsgrundrisse sind durchdacht und variabel nutzbar. Durch die symmetrische Anlage der östlichen und westlichen Zeilen entstehen auf der Ostseite ungünstiger belichtete Wohnungen. Eine Aufgabe der Symmetrie könnte diesen Nachteil allerdings leicht aufheben. Leider gibt es in einigen Details Funktionsmängel (Schlafen in Bezug zu Bad und Toilette, Erschließung der Dachgeschosswohnungen).
Gemessen am Programm sind zu viele große Wohnungen und insgesamt zu wenige Wohnungen vorgesehen.
Ein wirtschaftliches und gestalterisch gut integriertes Müllkonzept ist nicht erkennbar. Auch zur Lage des Hausmeisterraums wurden keinerlei Aussagen getroffen

Durch die konsequente vertikale Anordnung aller Installationsanlagen ist eine wirtschaftliche Herstellung der Gebäudetechnik gewährleistet. Der hohe Glasaufwand erhöht wahrscheinlich den Aufwand zur Herstellung des Passivhausstandards.
Durch die geringe Zahl von Wohnungen und die große Zahl von Aufzügen ist die wirtschaftliche Herstellung der Gesamtanlage und insbesondere der Solitärbauten kritisch einzuschätzen.

Das Passivhauskonzept ist schlüssig und die einzelnen Komponenten sind sinnvoll aufeinander abgestimmt. Die Kompaktheit der Baukörper ist im Mittel allerdings ungünstig. Die Bandbreite ist bedingt durch die wenig kompakten Stadthäuser an der Promenade hoch. Hier ist ebenso wie beim recht hohen Fensterflächenanteil Optimierungsbedarf. Die Einbindung der Treppenhäuser, Aufzüge und der Tiefgarage
in die thermische Hülle ist ungeklärt bzw. nicht gelöst. Das Lüftungssystem ist durch das
Querlüftungsprinzip in den Wohnungen überzeugend.

Trotz einiger Einschränkungen kann zusammenfassend festgestellt werden, dass den Verfassern ein interessanter und guter Beitrag zum Thema Wohnen am Stadtrand mit Passivhausstandard gelungen ist.
Modell

Modell

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Grundriss Punkthaus

Grundriss Punkthaus

Südansicht Punkthäuser

Südansicht Punkthäuser

Ostansicht

Ostansicht

Detail

Detail