modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 03/2011

Entwicklungskonzeption B 15

1. Preis

Bäumler und ŽagarArchitekten und Stadtplaner im PLANKREIS

Architektur

Heintz Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitgedanken

- die B15 ist Rückgrat für die verkehrliche Erschließung Dorfens
- die B15 verbindet Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen
- der Verkehrsteilnehmer soll diese Bereiche wahrnehmen
- die Ausformulierung der B15 muss auf die funktionalen Anforderungen (Queren, Abbiegen etc.) reagieren
- die "Barrierewirkung" der B15 soll abgebaut werden
- die B15 soll ein gestaltetes Element im Ortsbild sein
- öffentliche Wege, Platz- und Straßenräume werden aufgewertet und sprechen dabei eine einheitliche Formsprache
- die Verknüpfung der verschiedenen Bereiche wird gestärkt

Vor allem im Bereich der B15 zwischen Haager Straße und Herzoggraben erfordern zahlreiche Querungsnotwendigkeiten für Fußgänger und Radfahrer sowie zahlreiche Linksabbiegeverhältnisse den Erhalt und Ausbau des 3-spurigen Straßenquerschnitts.
Die Mittelspur wird dabei multifunktional genutzt. Neben Abbiegespuren und Fuß- und Radfahrquerungshilfen trägt diese Zone zur gestalterischen Aufwertung des Straßenraums bei. Mittig
gepflanzte Baumreihen/Baumgruppen oder Pflanzbereiche sollen
das Tempo reduzieren, Überquerungen markieren und auf besondere Bereiche hinweisen.
Einen gemeinsamer 2,50 m breiter Fuß- und Radweg begleitet
diesen Straßenabschnitt.

Im Bereich der B15 zwischen Herzoggraben und Kreuzung B15/
St 2086 wechselt das System - der Straßenraum wird auf 2 Spuren verengt. V.a. im Bereich der Altstadt tritt das Straßenbegleitgrün an den Fahrbahnrand und bildet einen alleeartig geschützten Seitenraum aus. Der Herzograben entlang der östlichen Altstadtgrenze wird dabei bestandsorientiert aufgewertet - die aufwendig sanierte Altstadt wird betont.
Um die Sicherheit für die Kinder des Kindergartens und der Jugendlichen des JUZ zu gewähren, wird im Bereich der Jahnstraße der heute schon vorhandene Bypass ausgebaut, neu organsiert und gestalterisch aufgewertet. Längsparkplätze, zurückversetzt von der B15, ermöglichen ein gefahrloses Ein- und Aussteigen - eine sichere Funktions- und Aufenthaltszone wird geschaffen.


Festplatz

Der neu gestaltete Festplatz bleibt als unverbaute Platzfläche erhalten. Während eine "unverstellte" Mitte die multifunktionale Nutzung des Platzes ermöglicht, werden die Platzränder gestärkt. Eine Gestaltung dieser schafft neben einer grünen "Eingangszone" im Nordwesten des durch Sport- und Freizeiteinrichtungen geprägten Bereichs einen grünen Puffer zur umgebenden Wohnbebauung. Kleine "Trampelpfade" ergänzen die Fuß- und Radwegeachse Hampersdorfer Weg.
Die Nutzungszuordnung wird weitgehend offen gehalten. Im Nordosten befinden sich Recyclingstation und Wohnmobilstandort.
Horizontal ausgerichtete Baumstämme (siehe Foto) geben eine notwendige Ordnung und markieren die Aufstellrichtung der parkenden Autos. Die Baumstämme können je nach Nutzung des Platzes mobil ausgerichtet oder entfernt werden. Der Festplatz wird als wassergebundene Decke ausgebaut.


Flächenentwicklung Hinterer Bahnweg / Zinniengasse

Der Bebauungsvorschlag nördlich der Zinniengasse sieht neben einer großflächigen Einzelhandelsnutzung mit rund 1.200 m² Geschossfläche, Wohnnutzungen in 2- geschossigen (II+D) Mehrfamilienhäusern vor. Bewusst wird eine ortstypische offene Bauweise gewählt. Der flächenintensive Baukörper des Einzelhandels wird in die Zeilenbebauung integriert. Lärmschutzvorrichtungen entlang der B15 sowie passiver Lärmschutz an den Gebäuden sind vorgesehen. Die Einfahrt in die Tiefgaragen (Handel, Anlieferung und Wohnen) erfolgt am Beginn der Zinniengasse.
Die Bebauung im Bereich des Bahnwegs führt die Formensprache weiter. Hier sind Mischnutzungen aus Dienstleitungseinrichtungen im EG und Wohnnutzungen in den darüber liegenden Geschossen vorgesehen. Auch hier erfolgt die Erschließung der TG über die Zinniengasse.
Durch die Pflanzung von Bäumen und der Aufwertung der Grünbereiche wird die Bedeutung des Hinteren Bahnwegs in diesem Abschnitt hervorgehoben. Neben der Verbindungsfunktion zwischen Altstadt und Bahnhof werden hier durch eine kleine Parkanlage mit Spielplatz Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen. Entlang der B15 markieren Baumreihen und Gehölzpflanzungen diesen Bereich.


Bahnweg

Der Bahnweg bleibt in seinem heutigen Erscheinungsbild erhalten. Hier gilt es den atmosphärischen Charme zu schützen. Der wassergebundene Belag sowie die kleinen Vorgartenzonen bleiben bestehen, die Allee soll durch eine behutsame Verjüngung nachhaltig gestärkt werden.
Durch eine geänderte Vorfahrtshierarchie (querende Straßen müssen Vorfahrt achten) sowie durch die Betonung bzw. gestalterische Aufwertung der "Eingangsbereiche" soll die bedeutende, historisch gewachsene Wegeverbindung zwischen Altstadt und Bahnhof / Gewerbebereiche ausgebaut werden.
Im südlichen Anschluss an die B15 wird durch die Weiterführung von Baumreihen und Bodenbelag eine "Verklammerung" über die Straßenseite hinweg geschaffen. Die privaten Vorbereiche (Lidl, Netto) sollten im Rahmen einer öffentlich-privaten Kooperation in die gestalterischen und funktionalen Überlegungen mit eingebunden werden.


Verbindung Bahnweg - Bahnhof

In Fortsetzung des Bahnwegs wird eine neue Wegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer in Ergänzung zur "neuen" Haager Straße angeboten. Durch die Aufnahme der Richtung, der Integration bestehender Gewerbe- und Gastronomiebetriebe (Auer, "Grüner Baum") sowie einer gestalterischen Aufwertung dieser Zone (z.B. Biergarten), entsteht ein attraktives "Gelenk" zur Bahnhofstraße/ Bahnhof. Im Rahmen der Neuordnung entstehen hier neue Gewerbe- und Dienstleistungsgebäude sowie ein Parkhaus mit rund 300 P&R-Plätzen. Ein baulicher Abschluß der westlichen Bahnhofstraße wird gebildet.
Eine einheitliche Gestaltung des öffentlichen Raums führt Fußgänger und Radfahrer zum Bahnhof.


Bahnhofsbereich

Das Bahnhofsgebäude wird durch die Ausarbeitung eines Platzes in Szene gesetzt. Durch die Unterbrechung des Asphaltbandes und dem Einbau von beispielsweise Natursteinen, wird diese von zahlreichen Verkehrsteilnehmern frequentierte Zone hervorgehoben - das Tempo wird reduziert.
Busse, Taxen sowie K&R-Plätze werden nördlich und südlich der Bahnhofstraße neu organisiert. Die Fahrradabstellanlagen werden entsprechend der externen Planung übernommen.
Der östlich des Bahnhofs auf einer alten Bahntrasse ankommende Isen-Vilstal-Weg wird auf der südlichen Straßenseite fortgeführt. Baumreihen betonen die Ost-West/West-Ost-Beziehungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit setzt sich intensiv und differenziert mit der Aufgabenstellung auseinander und bietet jeweils auf die Umgebung abgestimmte Lösungen innerhalb eines Gesamtkonzepts an.
Die B 15 ist in 3 unterschiedliche Abschnitte gegliedert. Der nördliche Bereich bleibt weitgehend unverändert. Die Baumstellungen an der Angermeierkreuzung sind nicht zwingend und greifen in Privatgrund ein. Der direkt an die Altstadt angrenzende Straßenbereich wird als Allee ausgebildet und damit auf unprätentiöse Weise hervorgehoben. Die Baumpflanzungen nördlich des Stadttores erfolgen auf Privatgrund.
Eine stärkere Akzentuierung des Stadttores und damit Präsenz im Straßenraum wird vermisst.
Das Umfeld des Kindergartens mit platzartiger Vorfahrt und Längsparkern ist gut gelöst.
Südlich der Altstadt wird der multifunktionelle Mittelstreifen beibehalten. Die Querungsbereiche werden mit Baumpflanzungen betont und damit wohltuende räumliche Sequenzen im Straßenraum gebildet. Die notwendigen Längen der Linksabbiegespuren sind vor allem im Bereich Garten-/Rosenaustraße und Zinniengasse zu überprüfen. Die straßenbegleitenden Baumpflanzungen im südlichen Bereich sind wünschenswert, obliegen aber der Mitwirkung durch die Anlieger. Dies trifft auch auf die Weiterführung des Bahnweges nach Süden und auf die Einführung in den westlichen Bahnhofsbereich zu, der aus städtebaulicher Sicht sehr sinnfällig erscheint. Die Bebauung an der Zinniengasse gliedert sich maßstäblich ein, trägt aber in Stellung und Nutzung (Obergeschoss Wohnen), dem Lärmschutz nicht genügend Rechnung. Das Parkdeck am Bahnhof ist richtig situiert, die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes ist angemessen. Besonders zu erwähnen ist die Anbindung des Isen-Vils-Radwegs.
Die Vorschläge für die Gestaltung des Bahnwegs überzeugen. Die Änderung der Vorfahrtsregelung Terofal- und Kaminkehrergasse zugunsten des Bahnweges ist ein guter Beitrag und wird durch den vorgeschlagenen Belagswechsel unterstützt. Anfangs- und Endpunkt erfahren durch die Baumpflanzungen im Süden bzw. dem Brunnen am Zugang zu Altstadt eine Aufwertung. Die neue Anbindung des Hinteren Bahnwegs an die Haager Straße ist ein guter Vorschlag wird allerdings über Privatgrund geführt.
Die Interpretation des Festplatzes als „Lichtung“ in einem lockeren, an den Rändern verdichteten Baumraster stellt einen guten Vorschlag dar, der eine große Nutzungsflexibilität erlaubt. Der Vorplatz vor dem Freibad lässt die nötige Großzügigkeit vermissen. Die Situierung von Wettstoffsammelstelle und Wohnwagenplätzen ist günstig.
Die vorgeschlagenen Mittel zur Ordnung der Stellplätze sind unaufwändig und gut handhabbar.
Die Arbeit stellt einen funktional und gestalterisch gut durchdachten Beitrag dar, der insbesondere für die Bereiche Jahnstraße Bahnweg und Festplatz gute und wirtschaftlich
realisierbare Lösungen anbietet.
Das Konzept des „verlängerten, teilweise aufgelösten“ Multifunktionsstreifens erscheint verkehrlich machbar, die Anordnung der Grünflächen muss bezüglich der Erreichbarkeit der Einzelanwesen und vor allem der Sichtweiten in Kreuzungsbereichen überprüft werden. Nachteilig auf die Verkehrssicherheit wirken sich zusätzlich die Baumpflanzungen im Bereich der Querungsstellen aus. Natürlich wirken sich Reduktionen der Straßenverkehrsflächen aufgrund von Pflanzungen in Mittellage kapazitätsreduzierend aus, diese müssten noch detailliert betrachtet werden. Der Belagswechsel zwischen Asphalt und Granitpflaster wird im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit der Oberflächen kritisch bewertet. Die Aufstellfläche und Verziehungslänge der Linksabbiegespur scheinen zu kurz dimensioniert. Die neue Anbindung des „hinteren Bahnwegs“ an die Innenstadt ist gut gelöst. Die Anbindung des Bahnhofs an den Bahnweg ist lobenswert, unabhängig von der Realisierbarkeit aufgrund der Grundstücksverhältnisse. Im Zufahrtsbereich B15 – Angermeierkreuzung erscheint ein Baum in Fahrbahnmittellage als „optische Bremse“ im Hinblick auf die Verkehrssicherheit ungünstig.
Gesamtkonzept

Gesamtkonzept

Festplatz

Festplatz

Altstadt/Jahnstraße

Altstadt/Jahnstraße

Flächenentwicklung Hinterer Bahnweg/Zinniengasse

Flächenentwicklung Hinterer Bahnweg/Zinniengasse

Bahnhof

Bahnhof