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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2011

Nicht offener Realisierungswettbewerb für Generalplanerleistungen für den Neubau des Landespflegezentrums Kindberg

hohensinn architektur

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1. Preis

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Architektur

Erläuterungstext

Allgemeines
Das neue Landespflegezentrum Kindberg wird die bestehenden Gebäude am Grundstück ersetzen. Dennoch soll während der Bauzeit der Altbau bestehen und in Betrieb bleiben. Darauf wurde im städtebaulichen Konzept Rücksicht genommen, und die Rahmenbedingungen wurden eingehalten. Der Neubau kann erreichtet werden, währenddessen im Altbau weiterhin Bewohner untergebracht werden (Siehe Bauphasenschema).

Städtebau / Vorplatz
Wir definieren einen großzügigen Vorplatz, der sich von der Wiener Straße (Anschluss öffentlicher verkehr – Bushaltestelle) bis zum Haupteingang des Pflegeheims erstreckt, und unterschiedliche urbane Qualitäten aufnehmen kann. Für die Bewohner soll damit ein „Dorfplatz“ entstehen, der Vorplatz und Kommunikationsbereich gleichermaßen darstellt. Dieser Vorplatz ist im Shared-Space Prinzip gestaltet – soll grundsätzlich verkehrsfrei bleiben, wird aber im Bedarfsfall auch zur Rettungszu- und Vorfahrt (Krankentransporte). Ein großzügiges Vordach am Eingang schafft einen witterungsgeschützte Eingangsbereich. Dieser Vorplatz gliedert das Gebäude in die zwei Baukörper, die versetzt auf der Geländekante des nahen Hanges zu liegen kommen. Die jeweils drei Pflegegeschoße kommen damit auf einem Sockelgeschoß zu liegen, der alle Sonderbereiche wie, Verwaltung, Wirtschaftsbereich und den Veranstaltungsbereich aufnimmt.

Zufahrt / Parkplätze / Anlieferung
Wir schaffen eine Zufahrt, die den verkehrstechnischen Anforderungen und Bedingungen an den Anschluss an den Kreuzungspunkt der Wiener Straße entspricht und erschließen das Gelände für den Verkehr somit vom Sonnenrain westlich. Damit bieten wir eine optimale Erschließung und eine saubere Trennung von Besucherparkplatz im Süden und Bedienstetenparkplatz im Westen, sowie der Wirtschaftszufahrt zum Wirtschaftshof, an dem An- und Ablieferung situiert sind und einen optimalen und reibungslosen Betrieb ermöglichen!

Baukörper / Geschoße
Ausgehend vom Pflegekonzept, das sich in insgesamt 6 Wohnbereiche (Stationen) gliedert, schlagen wir ein, in zwei annähernd gleichwertige Baukörper gegliedertes Gebäude vor. Damit erreichen wir für die Pflege eine optimale Aufteilung in 3 gleichwertigen Pflegegeschoßen. Zugleich bleiben wir zusammen mit dem Sockelgeschoss 4-geschossig und sprengen damit nicht den Maßstab der BewohnerInnen, die in diesem Gebäude leben werden. (Maßstäblichkeit – Mensch – Gebäude). Die beiden Baukörper erstrecken sich von Norden über das vorhandene Terrain und nutzen den Niveauunterschied, um die wesentlichen Funktionsbereiche, sowie die Wirtschaftsbereiche im Sockelgeschoß hangseitig zu positionieren. Damit wird eine optimale Anlieferung und ein optimierter Betrieb möglich.

Wohnbereiche und Hausgemeinschaften
Die drei Obergeschosse sind in jeweils zwei Wohnbereiche in den jeweiligen Baukörpern gegliedert. Zentral in der Mitte des Wohnbereichs liegt der gemeinsame Sozial- und Essbereich samt Teeküche, angeschlossener Kaminecke („Stube“) und großzügiger Terrasse als Sonnenterrasse und als Treffpunkt und „Dorfplatz“ des täglichen Lebens für die Bewohner. Im diesem Zentrum des Wohnbereichs ist auch der Pflegestützpunkt integriert, von dem aus der gesamte Essbereich, sowie das verglaste Stiegenhaus, das licht durchflutete Atrium und die Lifte, die direkt in eine Wohnbereiche vor dem Stützpunkt münden, überblickt werden können. Ebenso sind alle Nebenräume und das Pflegebad in diesem zentralen Bereich untergebracht, und von allen BewohnerInnenzimmern schnell und einfach erreichbar. Die Wege werden kurz gehalten. Innerhalb des Wohnbereichs, der sich in zwei Wohngruppen gliedert, ist eine Rundumlaufender Weg auch innerhalb der Station ermöglicht, und schafft gerade bei der Demenzpflege Vorteile für den Bewegungsdrang der BewohnerInnen. Die Flächenmäßig kleinere Demenzstation wird im 1.OG im östlichen bauteil integriert und erhält durch die Situierung an der Geländeterrasse einen direkten großzügigen Gartenzugang, der dazu mit einer großen überdachten Terrasse auch bei Regenwetter nutzbar ist.
Der Aufenthaltsbereichen wird aufgrund der Bewohneranzahl pro Geschoss mittig mit dem lichtdurchfluteten und bepflanzen Atrium kombiniert. Ebenso sind dem Aufenthaltsbereich verglaste Loggien mit Terrasse nach Süden bzw. Westen vorgelagert, die den Aufenthaltsbereich optisch vergrößern. Zudem schaffen separierte kleine Aufenthaltsbereiche als Ausweitungen der umlaufenden Verkehrsbereiche dezentrale Wohnstuben und regen zur gemeinschaftlichen Aktivität an. Ebenso erhalten die Wohnbereiche durch die vorgelagerten Terrassen direkten Außenraumbezug. Wir können damit differenzierte Übergänge von der Privatheit des Zimmers bis zur gemeinschaftlichen Aktion anbieten, und ermöglichen Aktionsbereiche und Rückzugsmöglichkeiten für die BewohnerInnen.

Veranstaltungsbereich / Cafe
Der Veranstaltungsbereich sowie in weiterer Folge die Verwaltung, Heimleitung und der gesamte Wirtschaftsbereich des Pflegeheims bilden den Sockel, auf dem die beiden Baukörper des Pflegeheimes zu liegen kommen. Diese kragen über das Sockelgeschoss aus und bilden zusammen mit dem Terrain und der Geländegestaltung des Demenzplateaus, zusammen mit der geplanten Außenraum- und Platzgestaltung des Parks einen neuen urbanen Lebensraum, der Makrokosmos für die BewohnerInnen des Landespflegezentrums.
Die Kombination von Cafe – Veranstaltungs- Mehrzwecksaal – Meditationsraum ermöglicht vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und Synergien. So kann der Veranstaltungsbereich direkt vom Foyer aus genutzt und betreten werden (z.B. bei Veranstaltungen mit Besuchern etc.), separat (Hobby, Musik, Filmvorführungen, etc.) oder kombiniert mit den anderen Räumen großzügig geöffnet für Weihnachtsfeiern, etc. Ebenso ist dem Veranstaltungsbereiche eine großzügige überdachte Terrasse vorgelagert, die optisch und auch funktional den bereich in den Außenraum erweitert. Jederzeit kann das Cafe den Veranstaltungsbereich versorgen, ebenso ist die Versorgung von der Hauptküche möglich. Der Veranstaltungsbereich verfügt über eigene Sanitäreinrichtungen, die auch direkt über Foyer auch für Besucher zugänglich ist. Der Veranstaltungsraum sowie auch der Mehrzweckraum lassen sich mit flexiblen Trennwänden großzügig öffnen. Wesentlich für den Entwurf ist die Transparenz dieses Bereichs, der optisch den Vorplatz ins Gebäude bis in den östlichen Landschaftsgarten (Park) fließen lässt. Je nach Nutzung und Bedarf kann dieser Bereich aber auch introvertiert betrieben werden.

Außenraum
Für die Bewohner sind unterschiedliche Bereiche vorgesehen: Der „Vorplatz“, als ein urbaner Platz mit mittigem Schatten spendenden Bäumen, Bänken, Wasserbecken, und witterungsgeschützten Sitzbänken für Gespräch unter dem breitem Vordach, die Cafeterrasse, Kommunikation und verweilen in einer Art „Ortsgefüge“; Zweitens dem „Park“ der im Südosten des Grundstückes an der Stelle des Bestandsbaus gestaltet wird. Hier finden die BewohnerInnen und ihre Angehörigen und Besucher Raum fürs Spazieren, Verweilen in der Natur. Die Spazierwege verlaufen in Schlingenförmigen sich überlagernden Strukturen, so, dass unterschiedlichste, immer neu erfahrbare Bewegungsmöglichkeiten möglich werden. Der bestehende Brunnenbereich im Nord-Ost-Bereich des Grundstückes bleibt erhalten, und wird als „Ziel“ der Spazierausflüge inszeniert. Und Drittens Der geschützte „Obstgarten“, der Demenzgarten auf dem höher liegenden Geländeniveau, der direkt von der Demenzstation im 1. OG erreichbar ist. Hier ist geschützt und in kleinerem Rahmen ein Rundgang für Aktivität, Therapie und Verweilplätzchen für Ruhe in der Natur vorgesehen. Hier sind Ebenso von Ostsonne (Morgensonne) bis zum Abendlicht im Westen, alle Stimmungen vorhanden und erlebbar. Diese Verweilplätze sowie die Pflanzbeete sollen unterschiedlich in verschiedenen Themen gestaltet werden und Möglichkeiten für unterschiedlichste Erlebnisse in der Natur bieten und die Sinne der Bewohnerinnen ansprechen. Die südorientierte Lage des Grundstückes und die Rückendeckung durch ein Waldstück im Norden geben der Freiraumatmosphäre günstige Grundbedingungen. Es wurden drei Freiraumelemente entwickelt die in verschiedenen Maßstäben Räume begrenzen, Funktionen zuweisen und gestalten.
- Naturwiesenelemente:
Diese im Rasen liegenden Elemente strukturieren die Anlage und geben den Rahmen für Nutzungen vor. Die Wege im südöstlichen Teil und im Demenzgarten werden durch die Wiesenflächen geführt. Es sollen Naturwiesen der umgebenden Landschaft verwendet werden.
- Heckenelemente
2-2,5 m hohe Heckenelemente begrenzen die Waldkante im Norden
und sind Sichtschutz zur Strasse hin.
- Pflanzbeete
Streifenförmige Pflanzbeete markieren wichtige Punkte im Garten.
Die üppig bepflanzten Beete sind im Demenzgarten so angelegt, dass das Herumgehen in Achterschleifen ermöglicht wird. Auch ein streifenförmiges Hochbett und Sitzgelegenheiten für ältere Menschen werden angedacht.
Der Wald im Norden bildet die Kulisse für die gesamte Anlage. Im Süden entlang der Strasse werden die Bestandsbäume durch blühende und herbstfärbende Arten ergänzt. Funktionsorientiert kommen dieselben Baumarten im Bereich der Wege und um den Brunnen herum vor.
Der Reiz der Gestaltung liegt im Zusammenspiel von natürlichen Elementen und künstlichen Formen die in einer Kulturlandschaft zum liegen kommen.

Bewohnerzimmer
Das Bewohnerzimmer basiert auf einem Achsmaß von 4,10m. Der Eingang in das Zimmer ist für jeweils zwei benachbarte Zimmer in eine durch Material und Farbe akzentuierte Nische vom Gang zurückversetzt und mit warmen Licht betont. Durch den mit Holz verkleideten Vorraum mit integriertem Bewohnerschrank (unterfahrbar) erreicht man die behindertengerechte Sanitärzelle, die natürlich über ein Oberlicht belichtet wird. Ein großes, breites Fenster öffnet das Zimmer für Tageslicht und Luft, und schafft ein wohnliches Umfeld. Die Möblierung des Zimmers soll eine individuelle Möblierung der BewohnerInnen zulassen, und dennoch wesentliche Bereiche wie Vorraum mit Kleidung etc., Sitzecke, Leseecke, „Stube“ und Schlafbereich definieren. Im Zimmer ist eine flexible Aufstellung des Pflegebettes möglich und ist auch 3-seitig zugänglich.

Projektleitung Wettbewerb: Karlheinz Boiger
Team: Thomas Bauer, Florian Engelhardt, Jürgen Patjens
Visualisierung: Markus Berger
Modellbau: Patrick Klammer

Fachplaner:
Statik: Lorenz ZT GmbH
HKLS: TB Pechmann GmbH
E-Technik: pi-Planungs GmbH
Bauphysik: Rosenfelder & Höfler, Consulting Engineers GmbH & Co KG
Küchenplanung: Ingenieurbüro Fritsch GmbH & Co KG
Landschaftsplanung: DI Anna Detzlhofer
Brandschutztechnik: DI Norbert Rabl ZT GmbH