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Award / Auszeichnung | 03/2011

Europäischer Architekturpreis 2011 Energie + Architektur

Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber

Feuerwache Helderseweg, Alkmaar

NL-1815 AB Alkmaar, Helderseweg 8

Anerkennung

LIAG architekten und baumanagement

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Feuerwehr, Polizei, Vollzug

  • Projektgröße:

    8.515m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 05/2010

Projektbeschreibung

In diesem nachhaltigen Gebäude sind verschiedene Funktionen untergebracht: Feuerwehrwache, Tagesstätte, Drogenberatung, Zentrale, Konzernunterstützung Verwaltungsbüro.

Das Gebäude befindet sich auf einer kleinen, am Rand der Innenstadt ans Wasser angrenzenden Parzelle. Es wurde auf einer dreieckigen Parzelle im Innenstadtring von Alkmaar entworfen, eingeklemmt zwischen dem Nord-Holland-Kanal und dem Helderseweg, einer wichtigen Zufahrtsstraße in die Innenstadt. Das Gebäude bildet ein ikonisches Zeichen in Richtung Stadt und übernimmt hierbei eine Portalfunktion für den Zugang zum Zentrum. Mit seinem Höhenakzent fügt es sich in den Rhythmus des Landbauhauses ein und akzentuiert somit die Beziehung zu Overstad.

Bei dem Entwurf wurde auf die soziale Sicherheit geachtet. Der Entwurf umfasst, dass keine unsicheren Flächen, wenig Nischen und Ecken entstehen. Die soziale Sicherheit hat hier Vorrang, teils auch duch die wahrgenommenen Funktionen.
Auf dem Dach des Gebäudes stehen Parkmöglichkeiten zur Verfügung, die vom Boden aus nicht sichtbar sind. Die an der Vorder- und Rückseite des Entwurfs zu sehende starke Schräge dient den Autos als Zufahrtsrampe. Das Gebäude mit seiner schräg zulaufenden monolithischen Gestalt weist subtile Details auf. An der linken (von der Stadt aus gesehen rechten) Seite schließt die Fassade genau an das daneben liegende Verwaltungsgebäude an. An der anderen Seite ist die Fassade viel höher. Dieser Monolith weist einige in die Konstruktion eingebundenen Aussparungen auf. An der Stadtseite in Form einer Treppe, über die man auf das Parkdeck gelangt. Die Fassade an der Wasserseite weist eine Einkerbung mit einem Gefälle von 14 % auf, über die Autos auf das Parkdeck gelangen können. Die tragende Hauptkonstruktion aus Stahl mit formstabilen Betonfertigbaukernen trägt die Auskragungen und Etagen. “In der großen Halle mit einer Höhe von 10 Metern und einem überspannten Raum von 30 Metern wurden große Stahlfachwerke eingesetzt.”

Es handelt sich um ein robustes Gebäude mit einem dreifarbigen Mantel: zwei Grautöne und Hellblau. Ein Mantel, der von der Schwelle bis zum Dachfirst reicht. Die Vorderkante sieht wie der Bug eines Ozeanriesens aus. An der Wasserseite verläuft eine schräge Linie von der Straße bis zum Dach. Wer die Höhe sucht, kann oben einen überraschenden Ausblick über Kanal und Stadt genießen. Durch das Arbeiten und Spielen mit schrägen Flächen fallen die Büroräume auf dem Weg nach oben nicht mit einer horizontalen Linie ins Auge. Die Arbeitsräume scheinen nach hinten geneigt und das Auge kann kein Gleichgewicht herstellen.

Energieneutrales Bauen
LIAG Arichtekten und Bauberater und die Gemeinde Alkmaar haben sich auf einen ambitionierten Ansatz für nachhaltiges und energiesparendes Bauen geeinigt. Die Gemeinde Alkmaar verfolgt die Richtlinie, dass ihre Gebäude 20 % bessere Leistungen erbringen müssen als gesetzlich vorgeschrieben. Darüber hinaus wird in der Gemeinde Alkmaar von der GPR-Richtlinie (Gemeinde-Leistungs-Richtlinie) eine Mindestraumkennzahl (7,0) verlangt. Die Raummaße des Gebäudes erfüllen die in diesem Bereich gestellten Anforderungen und es stellt ein Vorbild für künftige Projekte dar.
Neben einer ausgewogenen Materialauswahl, bei der insbesondere bezüglich Herstellung und Wiederverwendung auf die Umweltbelastung geachtet wurde, wird mit Bauelementen gearbeitet, die dank ihrer Abmessungen und Ausgestaltung einfach wiederverwendet werden können und den Erkenntnissen im Bereich ‘Cradle-to-Cradle’-Bauen entsprechen. Die Bürofenster weisen beispielsweise alle dasselbe Format auf und auch beim Giebel wurde auf eine hohe Wiederholungszahl der Elemente geachtet. Viele dieser Elemente können so bis zum Ende ihrer Lebensdauer wiederverwendet werden. Im Gebäude wurden Hochfrequenzvorrichtungen und Geräte zur Anwesenheitserfassung eingesetzt. Das Raumklima wird abhängig von der Nutzung automatisch gesteuert. Darüber hinaus wird das Regenwasser genutzt.

Um mit einem Mindestaufwand an Energie dennoch ein angenehmes und günstiges Raumklima zu erhalten, wird Wärme und Kälte im Boden gespeichert. Um die Investition dieses Systems noch besser auszunutzen, fungiert das Parkdeck als Sonnenkollektor. Im Parkdeck wurden Wasserschläuche eingebaut, die das durch die Sonne erwärmte Wasser in den Boden führen, wodurch kaltes Wasser nach oben gepumpt werden kann, um das Gebäude mit 8.000 m2 BGF und das angrenzende Verwaltungsgebäude mit 12.500 m2 BGF im Sommer zu kühlen und im Winter zu heizen. Dank dieses Systems ist kein neuer Heizkessel für die 8.000 m2 mit den weiteren Funktionen notwendig. Die für die Feuerwehrwache und die Drogenberatungsstelle notwendige Energie wird aus der WKO-Anlage gewonnen. Darüber hinaus kann mithilfe der WKO-Anlage das Parkdeck im Winter eisfrei gehalten werden.

Das Parkdeck fungiert somit als Sonnenkollektor und dient auch als Auffangbereich für das Grauwassersystem. Das Deck verfügt über eine Fußbodenheizung zur Verhinderung von Eisbildung, erhält anstelle von Schwarz eine grüne Farbe, um Schwund zu minimieren und die Auswirkungen von Ausdehnungen so gering wie möglich zu halten. Die Fassade weist einen EPC-Wert von 4,5 auf. Die neue WKO-Anlage, die in tiefe wasserführende Schichten in den Boden geführt wird, liefert 95 % des Energiebedarfs für das Gebäude mit einer Nutzungsfläche von rund 8500 m2. Die übrigen 5 % erhält das Gebäude aus der Überkapazität der Anlagen des Verwaltungsgebäudes, womit insgesamt 80 % des Energiebedarfs eingespart werden. So entsteht ein Gebäude, das eigentlich als Kraftwerk/Klimazentrale fungiert und allgemeine Funktionen für die Gemeinde Alkmaar übernimmt.

Integraler Entwurf

Während der ersten Entwurfsphasen der Feuerwehrwache wurde für einen erfolgreichen und nachhaltigen Entwurf sofort der Ton gesetzt und der Grundstein gelegt. Es wurde ein Beraterteam mit dem notwendigen Rüstzeug, einer Stärke im konzeptionellen Denken und mit einem gut gegliederten Prozess zusammengestellt, das bereit war, die Herausforderung in einer offenen Zusammenarbeit aufzunehmen. Aus dieser intensiven Zusammenarbeit, in die Kenntnisse und Ideen der einzelnen Mitglieder einflossen, hat sich ein sehr integraler Entwurf und ein nachhaltiges und nutzerfreundliches Gebäude entwickelt.
Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber

Foto: Wim Daneels

Foto: Wim Daneels

Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber

Foto: Bernard Faber