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Award / Auszeichnung | 03/2011

Auszeichnung Guter Bauten 2010 BDA Mülheim an der Ruhr

Auferstehungskirche Heilig Kreuz, Mülheim an der Ruhr

DE-45473 Mülheim an der Ruhr, Tiegelstraße 100

Auszeichnung

zwo+ architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2008
    Fertigstellung: 01/2010

Projektbeschreibung

Bei dem Projekt „Auferstehungskirche Heilig Kreuz“ wird eine nicht mehr für Gottesdienste benötigte Pfarrkirche des Bistums Essen zu einer Urnenkirche umgenutzt.
Diese Art der Umnutzung einer Kirche besitzt damit im Bistum Essen Modellcharakter.
Anfang 2008 wurde hierzu ein beschränkter Architekturwettbewerb durchgeführt.
Unser zur Ausführung empfohlenes Konzept haben wir in der kurzen Planungs- und Bauphase von nur 9 Monaten umgesetzt und Anfang 2009 fertig gestellt.
Ein weiterer Bauabschnitt erfolgte 2010-2011.

> ENTWURF

Das „Band des Lebens“ verbindet in diesem Entwurf die Stationen eines Lebens – Taufbecken, Urnen der Verstorbenen und Altar, symbolisch für Geburt, Tod und Auferstehung – miteinander.

Umgesetzt wird dieses Band architektonisch durch einen Mäander aus Sichtbetonelementen, der seinen Weg an den Wänden und im Bodenbereich des ehemaligen Kirchenraumes beschreibt.
Die mäandrierenden Wandelemente dienen zur Aufnahme der Schreine, in denen die Urnen der Verstorbenen aufbewahrt werden. Auch einzelne Bänke sowie ein Informations-Stehpult sind in das Band integriert.

> RAUM

Der bestehende Kirchenraum ist besonders durch das hohe, steile Satteldach über einem „Mittelschiff“ sowie durch deutlich niedrigere, an Seitenschiffe und Apsiden erinnernde Gefüge gekennzeichnet, die in Rundungen - scheinbar völlig losgelöst von der strikten Dachform – den Raum fassen.
Um die Beziehung der Grundrissform zur Höhenentwicklung des Gebäudes zu unterstreichen und gleichzeitig die neue Nutzung zu verdeutlichen, führen wir optisch Teile der „Wände“ des Mittelschiffes in Form von neu hinzugefügten Paravents hinunter bis zum Boden.

Die im Kirchenraum vorhandenen Materialien – rote Ziegel an Wand und Boden mit Sichtbetonstreifen – werden in diesem Entwurf aufgegriffen und weiter geführt, so dass das Wechselspiel von Ziegel und Beton betont wird.

> AUSFÜHRUNG

Die Schreine, die die Urnen aufnehmen, sind Teil des architektonischen Konzeptes. Der eigens hierfür entwickelte Basisschrein ist ein Kubus mit quadratischer Ansicht, der in verschiedenen Materialien, Oberflächen und Größen von den Interessenten ausgesucht werden kann. Hierzu zählen unter anderem auch Schreine aus Sichtbeton in verschiedenen Farben.

Verschlossen wird der Schrein mit einer Platte, die zurückliegt und so einen Raum zum Aufstellen von Kerzen, Blumen oder Fotos – Gegenständen der persönlichen Trauer – bildet.

Variabel kann der Schrein als größeres Modell bis zu fünf Urnen aufnehmen – wir sprechen wir von einem Familienschrein.

Neben der individuellen Beisetzung in Schreinen besteht auch die Möglichkeit einer Beisetzung in einer Gemeinschaftsgrabkammer, ebenfalls Teil des „Bandes des Lebens“ und aus Sichtbetonelementen erstellt, die in einer bereits vorhandenen Wandnische eingebracht wurde.

Die Elemente aus Sichtbeton wurden eigens für diesen Raum geplant und angefertigt.
Einen Schwerpunkt hierbei bildete die exakte Detailplanung. Aufgrund dieser war es möglich, präzise gearbeitete Fertigteile herzustellen und somit dem hohen Qualitätsanspruch in der Umsetzung dieser Aufgabe gerecht zu werden.
Radial geformte Sitzbänke, Regalböden und ein Stehpult forderten hierbei ebenso einen besonderen Anspruch an die Planung und Umsetzung wie einen individuell geplanten, kubischen Waschtisch. Die Farben des Betons sind in Hellgrau und Anthrazit gehalten.

Die „Herunterführung“ der Dachform ins Mittelschiff erfolgt durch teilweise bewegliche Paravents, die aus roh belassenem Stahl hergestellt sind. Sie bestehen in ihrer Grundkonstruktion aus Stahlprofilen und Stäben.
Die Symbolik des „Bandes“ aufgreifend, sind sie mit Streifen aus Metallgewebe in bronzener Farbigkeit bekleidet, welches speziell für diesen Entwurf entwickelt und angefertigt wurde.