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Award / Auszeichnung | 11/2010

Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2011

Depositum - ein Schaulager

DE-57635 Weyerbusch, Im Bruch 3

Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2011

quartier vier – Herberg | Siebeck | Wortelkamp Architekten Landschaftsarchitekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Museen, Ausstellungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2009

Projektbeschreibung

DEPOSITUM – ein Schaulager für den Bildhauer Erwin Wortelkamp

Planung: quartier vier, Herberg | Wortlekamp
Mitwirkung: Götz Stöckmann
Statik: Ottenstreuer | Beckedahl

Anlass:
Erwin Wortelkamp zählt zu den bedeutenden zeitgenössischen Bildhauern. Er ist 1938
geboren, lebt und arbeitet in Hasselbach im Westerwald und schaut auf zahlreiche,
internationale Ausstellungen zurück. Um sein Werk langfristig zu sichern wurde eine Stiftung gegründet und beschlossen, ein Schaulager für seinen künftigen Nachlass, der an die 200 Skulpturen umfasst, zu bauen. Das Planungsbüro seines Sohnes Kim Wortelkamp, quartier vier in Leipzig, wurde mit dieser Aufgabe betraut.

Lage:
Erwin Wortelkamp setzte sich mit seinem Werk stets mit öffentlichem Raum auseinander, in seinen frühen Arbeiten auch mit der Fragestellung nach sozialer und ästhetischer Qualität alltäglicher Architektur. Als Standort wurde ein Ort gewählt, in dem zwar museale Architektur nicht vermutet wird, Lagerräume aber schon: ein Gewerbegebiet - im nahe gelegenen Weyerbusch.

Konzept:
Was benötigt ein Lager- und Ausstellungsraum, im besonderen wenn Skulpturen in hoher
Dichte ihren Ort finden sollen? Viel Wandfläche - gleichmäßige Ausleuchtung – Konzentration.
Den Skulpturen muss der Umraum entzogen werden, damit diese sich auf sich selbst
konzentrieren können. Denn stellt man eine Skulptur in einen Winkel, bezieht sie sich sofort räumlich auf diesen. So nahm man dem Gebäude die Linie und gab ihm Rundungen. Es sollte ein unaufgeregtes Haus ohne Details werden, das die Zurückhaltung des Architekten gegenüber der Kunst zeigt.
Das Frühwerk von Erwin Wortelkamp zeigt unter anderem Aluminiumarbeiten, die mit
Durchdringung arbeiten, z.B. von Zylinder durch Kubus. Es folgten Stahlarbeiten, heute ist
Holz das bestimmende Material. So nahm sein Sohn diese Materialien auf: Aluminium,
Corteenstahl und Holz. Das Thema der Durchdringung wird mit den Säulen aufgenommen, die die Empore, Wände und Decken sichtbar durchdringen.
Andere Bezüge entstehen durch die Art der Verwendung. Eine Werkgruppe von Erwin
Wortelkamp beschäftigt sich mit der Ummantelung von Holz mit Metall. So bekam das
Gebäude eine horizontal gegliederte Hülle aus langen Aluminiumbahnen. Die sanfte,
horizontale Wellung der Unterlinien der Alubleche, verstärkt durch die Schattenfugen, erinnern an Höhenlinien einer Landschaft, die ebenfalls von großer Bedeutung für die Arbeiten Wortelkamps ist. Korrespondierend dazu zeigen sich die Eichentore vertikal gegliedert. Weiterhin bleibt der Betonboden nackt, die Holztüren ungeschliffen. Die Rauhigkeit des Materials bleibt fühlbar, die Bearbeitung sichtbar – wie die Kettensägenspuren in den Holzskulpturen.
Eine “Zwischenwand” dient nach hinten als überdimensionales Regal für liegende oder
mittelgroße Skulpturen und nach vorne als Präsentationsfläche für Ausstellungsstücke. An der rechten Wand sind Schlitze für ein Schwerlastregal angebracht. Hier können Regalauflager ein- und wieder ausgehakt werden, je nach Größe und Dimension der zu lagernden Skulpturen. Auf der Empore befinden sich Schränke für Modelle und kleinmaßstäbliche Arbeiten des Künstlers. Hier ist langfristig ein Arbeitsplatz der Stiftung angedacht. Unter der Eichenholztreppe wurden ein Bad mit Dusche und eine kleine Küchennische untergebracht. Ein hohes, dreiflügeliges Tor ermöglicht die Durchfahrt mit dem Gabelstapler oder Traktor, um großmaßstäbliche Skulpturen, die teilweise eine Höhe von 7m besitzen, transportieren zu können.
Die Schräge des Flachdaches hin zu nur einem Tiefpunkt ermöglicht die Dachent-wässerung und teilt sich auch dem Innenraum mit. Sie sorgt zusätzlich zu den Rundungen für eine weitere Dynamisierung des Raumes. Im Dach sitzen alleatorisch verteilt viereckige Oberlichter, in denen auch die Beleuchtung integriert ist. Diese gewährleisten eine gleichmäßige Ausleuchtung des Raumes sowohl bei Tageslicht, als auch abends und nachts.