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Award / Auszeichnung | 11/2010

Auszeichnung guter Bauten 2010 BDA Linker Niederrhein

Verwaltungszentrum für Polizei und Finanzamt, Geldern

DE-47638 Straelen, Hochstraße 11

Anerkennung

Michael van Ooyen Freie Architekten | Partnerschaft mbB

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Feuerwehr, Polizei, Vollzug

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2008
    Fertigstellung: 01/2010

Projektbeschreibung

Städtebau
Auf dem westlich des Gelderner Bahnhofs gelegenen Grundstück belegen das neue Finanzamt und die neue Polizeiinspektion mit ihren bis zu dreigeschossigen Baukörpern jeweils eine quadratische Grundfläche. Die Flächen teilen das Grundstück in maßstäbliche Einheiten. Durch den Versatz der Bebauung wird einerseits das parallel zu den Bahngleisen verlaufende Band der geplanten Neubauten aufgelockert, andererseits werden auf dem Grundstück begrünte Freibereiche für den Eingangsvorplatz und für den ruhenden Verkehr definiert. Die an die Erschließungsstraße angrenzende Polizeiinspektion begrenzt den Platz vor dem Finanzamt im Süden. Durch das Abrücken des Finanzamtes von der Grundstücksgrenze werden sowohl das Finanzamt als auch die Polizeiinspektion im Straßenraum gut sichtbar.

Finanzamt
Das Finanzamt wurde als dreigeschossiger Baukörper mit Atrium konzipiert, der unmittelbar in den Landschaftsraum der Niersaue einbindet. Die Büros wurden in einem Zweibund organisiert. In den Ecken des Atriums angeordnete Kerne nehmen die Aufzüge, Schächte und Nebenräume auf. Die Sonderräume des Finanzamtes, wie zum Beispiel der Konferenzbereich, die IT-Schulung und die Kantine wurden in einem zum Innenhof orientierten, plastisch hervortretenden Baukörper zusamengefasst. Die zentralen Funktionen sind so von außen her ablesbar.

Der Besucher des Finanzamtes wird im transparent gestalteten dreigeschossigen Eingangsbereich empfangen. Eine Galerie im ersten und zweiten Obergeschoss und der Ausblick in das begrünte Atrium lassen eine kommunikative Zone mit Aufenthaltsqualität entstehen. In unmittelbarer Nähe zum Eingang wurden die Service- und Informationsstelle sowie die zentrale Treppe und ein Aufzug angeordnet.

Neben den Büro- und Besprechungsräumen bietet der Neubau Räumlichkeiten für die IT-Schulung, Konferenzen und eine Kantine, die gemeinsam mit den Mitarbeitern der Polizeiinspektion genutz wird.

Polizeiinspektion
Die neue Polizeiinspektion gliedert sich in den dreigeschossigen Verwaltungsbau und den Polizeihof mit seinen eingeschossigen Garagen und überdachten Einstellplätzen. Der als Sicherheitsbereich konzipierte Polizeihof wird von einer Mauer umschlossen in die Zaun- und Toranlagen integriert sind. Die Zu- und Abfahrt ist durch zwei Schiebetore zum einen über die Hauptzufahrt des Grundstücks und über die süd-östlich angrenzende öffentliche Erschließungsstraße möglich.

Der Grundriss der Polizeiinspektion wurde als dreibündige Anlage konzipiert. Zwischen den Fluren sind im inneren Bund neben den vertikalen Erschließungselementen auch die Nebenräume angeordnet. Über Sicherheitsschleusen wird das Gebäude vom Straßenraum und vom Polizeihof her in einer Gebäudefuge erschlossen. Die Fuge zoniert die Grundrisse in allen Geschossen. Zusammen mit den Lufträumen und einer weiteren Treppe zwischen erstem und zweitem Obergeschoss erleichtert sie die Orientierung im Gebäude und fördert die kommunikative Qualität des Gebäudes.
Zu den Räumlichkeiten der Polizeiinspektion zählt neben den Wach-, Büro- und Besprechungsräumen der Gewahrsam mit Beobachtungs-, Einzel- und Sammelzellen sowie Garagen und Unterstellplätze für die Einsatzfahrzeuge.
Fassade Die Verwaltungsbauten für die Polizei und das Finanzamt wurden aus Ihrer Funktion heraus als eigenständige Bauwerke entwickelt. Gemeinsame Gestaltungselemente verbinden die Neubauten zu einem zusammengehörigen Einheit.

Großzügige Fensterbänder mit niedrigen Brüstungen sorgen für eine hohe Transparenz der Fassade und eine optimale Ausnutzung des Tageslichtes. Durch die Offenheit der Fassade wird der Übergang von Stadt und Landschaft im Gebäude erlebbar. In Kombination mit den hellen, natürlich belichteten Räumen wird die Orientierung und Übersichtlichkeit im Gebäude sowie das positive subjektive Sicherheits- und Wohlempfinden von Nutzer und Besucher gefördert.

Die Außenwände werden mit einer vorgehängten, hinterlüfteten Lärchenholzschalung bekleidet. Die geplante Holzkonstruktion stellt den Bezug der Neubauten zur angrenzenden Landschaft der Niersaue her. Die horizontalen Fensterbänder werden als Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Aluminium gefertigt. Sie werden durch feststehende Verglasungen aus Sicherheitsglas und mit Dämmpaneelen geschlossenen Öffnungsflügeln gegliedert.

Der außenliegende Lamellenraffstore unterstreicht die horizontale Struktur der Fassade, lenkt das Tageslicht in den Innenraum und schützt vor unerwünschter Sonneneinstrahlung.

Baukonstruktion
Zur Verbesserung des Baugrunds wurden 1.675 Rüttelstopfsäulen hergestellt. Bei einer insgesamten Säulenlänge von über 6.100 m wurde 7.100 t Zugabematerial in das Erdreich verpresst. Die nicht unterkellerten Bauwerke wurden auf konventionellen Streifenfundamenten gegründet.

In Hinblick auf eine flexible Nutzung wurde als Tragstruktur eine Stahlbetonskelettkonstruktion mit nicht tragenden Flur- und Raumtrennwänden gewählt. Hierdurch können die Raumzuschnitte auch zukünftig den funktionalen Anforderungen entsprechend im Achsraster von 1,20 m angepasst werden.

Die Dachflächen der eingeschossigen Baukörper werden extensiv begrünt.

Haustechnik
Für die Wärmeversorgung beider Gebäude wird ein regeneratives Energiekonzept umgesetzt. Die Wärmeenergie für die Polizeiinspektion und das Finanzamt wird jeweils autark über erdnahe Geothermie (Wärmepumpen mit Erdsondenfeldern) im monovalenten Betrieb erzeugt. Es wurden 3 Sondenfelder mit jeweils 20 Erdsonden und über 5.940 m Gesamtlänge hergestellt und verrohrt.

Die Beheizung des Gebäudes erfolgt prinzipiell über eine Hybridlösung. Zum Einen durch eine Bauteilaktivierung (Heizschleifen in den Betondecken) und zum Anderen über Heizkörper.

Nach dem Energiekonzept ist die Bauteilaktivierung für ca. 70% die statischen Heizkörper für ca. 40% der benötigten Heizleistung ausgelegt. In den Nachtstunden werden die Flächen der Bauteilaktivierung entsprechend den Wetterbedingungen temperiert (erwärmt / gekühlt) um während des Nutzungszeitraumes einen Großteil der auftretenden Lasten zu kompensieren. Tagsüber erfolgt zeitgleich die ergänzende Beheizung durch die Heizkörper, deren Regelverhalten insbesondere dynamischen Prozessen Rechnung trägt.

Auch bei der Beleuchtung der Gebäude wird durch innovative Technik Energie eingespart. Die Schaltung der Leuchten erfolgt über eine Konstantlichtregelung mit Präsenzmeldung. Für das Verwaltungszentrum ist ein eigener Mittelspannungsanschluss geplant.
Ansicht Finanzamt

Ansicht Finanzamt

Fassadenausschnitt Finanzamt

Fassadenausschnitt Finanzamt

Haupttreppe im Foyer

Haupttreppe im Foyer

Detail Haupttreppe Foyer

Detail Haupttreppe Foyer

Ansicht Finanzamt und Polizei

Ansicht Finanzamt und Polizei