Auszeichnung Guter Bauten 2010 BDA Münster-Münsterland

Für die Stadt Münster ist der Aasee eine Kulturlandschaft mit hoher Naherholungsqualität, einem reichhaltigen Angebot an Sportaktivitäten und ein Ort für beste Wohnlagen. Die Wettbewerbsaufgabe forderte eine architektonische Neuordnung und Aufwertung des nördlichen Aaseeuferbereichs, sowie verbesserte Aufenthaltsqualitäten durch gestaltete Freiflächen, Gastronomiebereiche und definierte Veranstaltungsorte im Zuge der Gesamtkomposition. Unter Berücksichtigung der optimalen Sicht- und Lichtverhältnisse, wird im Wesentlichen die Lage bestimmt. Dieser Entwurf sieht zwei Gebäude längs zum Ufer vor. Das eine Gebäude bildet sich aus einem Sockelgeschoss mit zwei aufgehenden Baukörpern heraus, die eine großzügige Freiterrasse zur Südseite entstehen lassen. Von der Adenauerallee wird somit der Blick durch die Öffnung zum See gelenkt. Weiter zur Annette-Allee hin knickt das Grundstück dem Straßenverlauf folgend ab, und bildet mit dem Segelclub Münster den Abschluss des gesamten Ensembles. Eine Freitreppenanlage mit integrierten Sitzstufen, die gleichzeitig als öffentliches Auditorium für die bewegliche Seebühne dient, bildet die Verknüpfung dieser beiden Einheiten. Über die neu gestaltete Uferpromenade, werden alle Bereiche miteinander verbunden und erreichen so ein Gesamtgefüge mit unterschiedlichsten Funktionen und Nutzungen.

Im Sockelbereich des 100 Meter langen Ufergebäudes, befindet sich eine Segel- und Yachtschule, ein Restaurant, ein Kiosk, sowie diverse Verwaltungs- und Versorgungsräume. Der auf der östlichen Seite auskragende Kubus beherbergt ein Restaurant der gehobenen Klasse und teilt sich die Terrasse auf Straßenniveau zur Hälfte mit einem weiteren Café. Dieses, dem Restaurant des Ufergeschosses zugehörig, verwandelt sich abends in eine Lounge-Bar. Im Obergeschoss desselbigen Gebäudes bietet ein Veranstaltungsraum privaten Anlässen Platz zur freien Gestaltung mit dazugehöriger Sky-Bar auf der Dachterrasse. Der Zugang zur Wasserseite erfolgt zum einen über die rückseitige Rampenabfolge, oder die nahe der „Goldenen Brücke“ befindlichen Außentreppe. Zudem mündet der parallel zur Aa verlaufende Fußweg nach der Unterführung automatisch auf das Ufergeschossniveau des Gastronomieriegels, welcher sich über die gesamte Anlage ebenerdig bis zur Bastion weiter zieht.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Segelclubs befinden sich drei Mehrfamilienhäuser, sowie ein Bürogebäude mit einer gemeinsamen Tiefgarage, die 76 von 136 Parkmöglichkeiten für die Öffentlichkeit bereithält.

Um eine nahtlose Umrundung des Aasees auf Uferniveau zu erreichen, wurde eine neue Fußgängerbrücke installiert, die gleichzeitig eine Erhöhung der Personenfrequenz mit sich bringt. Der aus sandsteinfarbenem Betonstein gestalteten Uferpromenade, ist ein Holzsteg mit einer fest verankerten Holzterrasse für die Außengastronomie vorgeschaltet. Alle Wasserkanten der Aaseeterrassen besitzen einen möglichst geringen Abstand zur Wasseroberfläche.

Das Prinzip verdeutlicht sich am Stärksten bei den letzten Stufen der Freitreppenanlage, die in den See münden. An dieser Stelle wird auch die Verschmelzung der Treppe mit einem Teil der Wegeführungen der gesamten Außenanlage deutlich, die bis in die Sektionisierung der Zwischenpodeste reicht. Unterhalb dieser Treppenanlage befindet sich ein Lagerraum für die Segelboote, welche durch das Ufergeschoss des Segelclubs seitlich in diesen gelangen. Über die seitliche Rampe am Segelclub wird der Zugang für die An- und Ablieferung diverser Boote gewährleistet und ermöglicht somit auch externen Wassersportlern den Zugang zum See. Im Erdgeschoss des Segelclubs befindet sich eine hauseigene Bar mit einem Balkon zur Wasserseite. Der Wertungsbalkon für Regatten liegt im Obergeschoss darüber. Zwei zueinander zu schaltende Veranstaltungsräume und ein Verwaltungsbüro ergänzen die Funktionen des Segelclubs an dieser Stelle. Das Clubhaus bildet somit den westlichen Abschluss der Aaseeterrassen auch deshalb in besonderem Maße, weil das Material des Bodenbelags in die Fassade übergeht und dadurch der Effekt des Auffaltens entsteht. Auch der Sockel des Gastronomieriegels verankert sich über diese Materialität in die Gesamtstruktur.

Die Aaseeterrassen bestehen somit aus einem Konglomerat verschiedener Nutzungsbereiche und artikulieren den Standort mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte es den Ort schon immer so an dieser Stelle gegeben. Über die Zusammenkunft der neu definierten Funktionen durch die Gebäude und Außenräume, wird dieser Teil des Ufers zur verdichteten Anlaufstelle und bietet neuartige Aufenthaltsmöglichkeiten für den Aasee und die Stadt Münster.