Award / Auszeichnung | 07/2011
Hugo-HĂ€ring-Auszeichnung 2011 BDA Kreisgruppe Heidelberg
©blocher partners
UniversitÀt Heidelberg
UniversitÀt Heidelberg
DE-69117 Heidelberg, Grabengasse 1
Auszeichnung
Architektur
CUT GmbH - IngenieurbĂŒro fĂŒr Licht, Medien, Design
Bauingenieurwesen
Projektdaten
-
GebÀudetyp:
Hochschulen, Wissenschaft und Forschung
-
ProjektgröĂe:
13.684mÂČ (geschĂ€tzt)
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 10/2009
Fertigstellung: 06/2011
Projektbeschreibung
Dem lebendigen Geist: 625 Jahre Ruperto Carola
Umbau, Sanierung und Modernisierung der Neuen UniversitÀt Heidelberg
Die Neue UniversitĂ€t ist mit ihren 14 HörsĂ€len, der Neuen Aula und dem Senatssaal das gröĂte und bedeutendste HörsaalgebĂ€ude in der Heidelberger Altstadt. Das unter Denkmalschutz stehende GebĂ€ude ist auf Initiative der UniversitĂ€t Heidelberg von dem Stuttgarter ArchitekturbĂŒro Blocher Blocher Partners umfassend saniert und fĂŒr den kĂŒnftigen Lehrbetrieb gerĂŒstet worden.
ZeitgemĂ€Ăe Formensprache versus historischem Erbe
Bauen im Bestand bedeutet stets eine besondere Herausforderung. So war das Projekt Neue UniversitĂ€t von Anfang an ein PrĂŒfstein fĂŒr die intelligente Verbindung von zeitgenössischer Formensprache und modernster Technik mit dem Erbe einer geschichtstrĂ€chtigen Institution, die Ă€lteste UniversitĂ€t auf deutschem Boden. Leitgedanke der Planung war es, RĂ€ume mit klarer struktureller Gliederung und komplexer FunktionalitĂ€t zu schaffen. Abstraktion und EinfĂŒhlung waren notwendig, um die vorgefundene Konstruktion mit ihren bauphysikalischen Eigenschaften genau zu analysieren, Schwachstellen zu diagnostizieren und einen differenzierten Befund als Grundlage fĂŒr die Entwurfs- und Werkplanung zu erstellen. Dies galt fĂŒr Statik und GebĂ€udetechnik ebenso, wie fĂŒr die alten und neuen Anforderungen an die Nutzung oder den Umgang mit der vorgefundenen Architektursprache.
Sanierung von GebÀude und Technik
Die Aufgabenstellung an Blocher Blocher Partners war umfassend: Es galt, Fassaden und DachflĂ€chen zu erneuern, weite Teile der Architektur einschlieĂlich der HörsĂ€le zu sanieren, die Brandschutzvorkehrungen zu erweitern und die GebĂ€udeinfrastruktur sowie die Medientechnik grundlegend zu modernisieren. Der gewachsene Raumbedarf der technischen Anlagen, insbesondere der LĂŒftung, und die Forderung nach Barrierefreiheit waren dabei mit einem erheblichen Planungsaufwand verbunden. Zudem wurden Eingriffe in die Bausubstanz notwendig, um das GebĂ€udeensemble aktuellen Sicherheitsstandards anzupassen. So wies der in Stahlskelettbauweise errichtete Komplex nach heutiger Sicht beispielsweise konstruktive MĂ€ngel in Hinblick auf seine statische Belastbarkeit auf.
Neue architektonische Akzente
Die Chance, eigene architektonische Akzente zu setzen, bot sich bei der Ausstattung der HörsĂ€le und der Neuen Aula. Auch hier ging es um eine angemessene Verbindung von denkmalgeschĂŒtzter Bausubstanz mit neuen FunktionsansprĂŒchen und Stilelementen. Formal auffĂ€lligstes Merkmal der RĂ€ume ist die farbliche Gestaltung. Im Hörsaal 13 etwa dominiert ein Deckenband aus unterschiedlich lackierten Metalllamellen, kombiniert mit Beleuchtungskörpern, die sich mit den aufsteigenden Bankreihen aus der Erbauungszeit zu einer eindrĂŒcklichen Raumskulptur verbinden. Dass zudem anspruchsvolle Technik ihren Dienst versieht, ist auf den ersten Blick nicht zu sehen, bleibt gewissermaĂen hinter den Kulissen verborgen.
Eine besondere Herausforderung stellte der Umbau der Neuen Aula dar. Diese war seinerzeit auf ausdrĂŒcklichen Wunsch des stiftenden Botschafters nach dem Vorbild amerikanischer University Halls geplant worden und erfĂŒllte im Heidelberger UniversitĂ€tsleben ursprĂŒnglich vorwiegend reprĂ€sentative Funktionen als Veranstaltungsort. Mit steigenden Studentenzahlen wurde sie jedoch mehr und mehr auch fĂŒr Vorlesungen genutzt. Beide Funktionen stellten unterschiedliche Anforderungen an das RaumgefĂŒge, denen beim Umbau mit einer komplexen Neustrukturierung Rechnung getragen werden musste.
Multifunktionale Neue Aula
Die Neue Aula verfĂŒgt nun ĂŒber alle technischen Ausstattungsmerkmale eines Hörsaals, zugleich aber bleibt die feierliche Ausstrahlung des Raumes gewahrt. Sie wird sogar gesteigert durch eine Deckenkonstruktion, die nicht nur den akustischen Voraussetzungen fĂŒr Vorlesungen und KonzertauffĂŒhrungen gerecht wird, sondern auch eine lichttechnische Ausstattung aufweist, mit der sich gezielt unterschiedliche Lichtstimmungen erzeugen lassen. Dies wird der AttraktivitĂ€t der Neuen Aula in der Veranstaltungspraxis zweifellos zugute kommen. Auch das Zugangskonzept zu der Empore wurde ĂŒberarbeitet: Anstelle der ehemals auĂerhalb der Neuen Aula gelegenen AufgĂ€nge schaffen zwei neue Treppen im Saal eine direkte Verbindung zwischen beiden Ebenen. Zudem ist die seit mehr als zwanzig Jahren stillgelegte Orgel restauriert und auf der ehemaligen SĂ€ngerempore neu in Szene gesetzt worden.
FlieĂender Ăbergang von Innen nach AuĂen
Eine weitere Aufgabe im Rahmen der Sanierung war die Neuplanung der Innenhofanlage und deren Ăffnung zum UniversitĂ€tsplatz â nur wenige Schritte trennen an dieser Stelle Altstadt und klassische Campuszone. Ziel war es, den Innenhof ĂŒber den Haupteingang leichter zugĂ€nglich zu machen und die AufenthaltsqualitĂ€t des Hofes zu verbessern, um ihn fĂŒr die Nutzer der UniversitĂ€t wieder zu einem attraktiven Ort der Erholung und der Begegnung zu machen. Wichtig erschien aus architektonischer Sicht insbesondere die Ăberwindung der inneren GebĂ€udeschranke. Durch den Einbau einer Public Box, eines glĂ€sernen Pavillons, und damit die Ăffnung der bestehenden Fassade wurde ein flieĂender SichtĂŒbergang von Innen nach AuĂen und von AuĂen nach Innen geschaffen.
Hugo-HĂ€ring-Auszeichnung fĂŒr die UniversitĂ€t Heidelberg
Der Wandel des historischen GebĂ€udes zu einem modernen, elegantem Haus wurde soeben mit einer Hugo-HĂ€ring-Auszeichnung des Bundes Deutscher Architekten gewĂŒrdigt. Die Jury begrĂŒndete ihre Entscheidung u.a. damit, dass sĂ€mtliche Eingriffe und Neuinterpretationen eine Steigerung des bereits qualitĂ€tsvollen Bestandes erkennen lassen und damit von einer Qualifizierung auf eine höhere Stufe gesprochen werden kann.
Umbau, Sanierung und Modernisierung der Neuen UniversitÀt Heidelberg
Die Neue UniversitĂ€t ist mit ihren 14 HörsĂ€len, der Neuen Aula und dem Senatssaal das gröĂte und bedeutendste HörsaalgebĂ€ude in der Heidelberger Altstadt. Das unter Denkmalschutz stehende GebĂ€ude ist auf Initiative der UniversitĂ€t Heidelberg von dem Stuttgarter ArchitekturbĂŒro Blocher Blocher Partners umfassend saniert und fĂŒr den kĂŒnftigen Lehrbetrieb gerĂŒstet worden.
ZeitgemĂ€Ăe Formensprache versus historischem Erbe
Bauen im Bestand bedeutet stets eine besondere Herausforderung. So war das Projekt Neue UniversitĂ€t von Anfang an ein PrĂŒfstein fĂŒr die intelligente Verbindung von zeitgenössischer Formensprache und modernster Technik mit dem Erbe einer geschichtstrĂ€chtigen Institution, die Ă€lteste UniversitĂ€t auf deutschem Boden. Leitgedanke der Planung war es, RĂ€ume mit klarer struktureller Gliederung und komplexer FunktionalitĂ€t zu schaffen. Abstraktion und EinfĂŒhlung waren notwendig, um die vorgefundene Konstruktion mit ihren bauphysikalischen Eigenschaften genau zu analysieren, Schwachstellen zu diagnostizieren und einen differenzierten Befund als Grundlage fĂŒr die Entwurfs- und Werkplanung zu erstellen. Dies galt fĂŒr Statik und GebĂ€udetechnik ebenso, wie fĂŒr die alten und neuen Anforderungen an die Nutzung oder den Umgang mit der vorgefundenen Architektursprache.
Sanierung von GebÀude und Technik
Die Aufgabenstellung an Blocher Blocher Partners war umfassend: Es galt, Fassaden und DachflĂ€chen zu erneuern, weite Teile der Architektur einschlieĂlich der HörsĂ€le zu sanieren, die Brandschutzvorkehrungen zu erweitern und die GebĂ€udeinfrastruktur sowie die Medientechnik grundlegend zu modernisieren. Der gewachsene Raumbedarf der technischen Anlagen, insbesondere der LĂŒftung, und die Forderung nach Barrierefreiheit waren dabei mit einem erheblichen Planungsaufwand verbunden. Zudem wurden Eingriffe in die Bausubstanz notwendig, um das GebĂ€udeensemble aktuellen Sicherheitsstandards anzupassen. So wies der in Stahlskelettbauweise errichtete Komplex nach heutiger Sicht beispielsweise konstruktive MĂ€ngel in Hinblick auf seine statische Belastbarkeit auf.
Neue architektonische Akzente
Die Chance, eigene architektonische Akzente zu setzen, bot sich bei der Ausstattung der HörsĂ€le und der Neuen Aula. Auch hier ging es um eine angemessene Verbindung von denkmalgeschĂŒtzter Bausubstanz mit neuen FunktionsansprĂŒchen und Stilelementen. Formal auffĂ€lligstes Merkmal der RĂ€ume ist die farbliche Gestaltung. Im Hörsaal 13 etwa dominiert ein Deckenband aus unterschiedlich lackierten Metalllamellen, kombiniert mit Beleuchtungskörpern, die sich mit den aufsteigenden Bankreihen aus der Erbauungszeit zu einer eindrĂŒcklichen Raumskulptur verbinden. Dass zudem anspruchsvolle Technik ihren Dienst versieht, ist auf den ersten Blick nicht zu sehen, bleibt gewissermaĂen hinter den Kulissen verborgen.
Eine besondere Herausforderung stellte der Umbau der Neuen Aula dar. Diese war seinerzeit auf ausdrĂŒcklichen Wunsch des stiftenden Botschafters nach dem Vorbild amerikanischer University Halls geplant worden und erfĂŒllte im Heidelberger UniversitĂ€tsleben ursprĂŒnglich vorwiegend reprĂ€sentative Funktionen als Veranstaltungsort. Mit steigenden Studentenzahlen wurde sie jedoch mehr und mehr auch fĂŒr Vorlesungen genutzt. Beide Funktionen stellten unterschiedliche Anforderungen an das RaumgefĂŒge, denen beim Umbau mit einer komplexen Neustrukturierung Rechnung getragen werden musste.
Multifunktionale Neue Aula
Die Neue Aula verfĂŒgt nun ĂŒber alle technischen Ausstattungsmerkmale eines Hörsaals, zugleich aber bleibt die feierliche Ausstrahlung des Raumes gewahrt. Sie wird sogar gesteigert durch eine Deckenkonstruktion, die nicht nur den akustischen Voraussetzungen fĂŒr Vorlesungen und KonzertauffĂŒhrungen gerecht wird, sondern auch eine lichttechnische Ausstattung aufweist, mit der sich gezielt unterschiedliche Lichtstimmungen erzeugen lassen. Dies wird der AttraktivitĂ€t der Neuen Aula in der Veranstaltungspraxis zweifellos zugute kommen. Auch das Zugangskonzept zu der Empore wurde ĂŒberarbeitet: Anstelle der ehemals auĂerhalb der Neuen Aula gelegenen AufgĂ€nge schaffen zwei neue Treppen im Saal eine direkte Verbindung zwischen beiden Ebenen. Zudem ist die seit mehr als zwanzig Jahren stillgelegte Orgel restauriert und auf der ehemaligen SĂ€ngerempore neu in Szene gesetzt worden.
FlieĂender Ăbergang von Innen nach AuĂen
Eine weitere Aufgabe im Rahmen der Sanierung war die Neuplanung der Innenhofanlage und deren Ăffnung zum UniversitĂ€tsplatz â nur wenige Schritte trennen an dieser Stelle Altstadt und klassische Campuszone. Ziel war es, den Innenhof ĂŒber den Haupteingang leichter zugĂ€nglich zu machen und die AufenthaltsqualitĂ€t des Hofes zu verbessern, um ihn fĂŒr die Nutzer der UniversitĂ€t wieder zu einem attraktiven Ort der Erholung und der Begegnung zu machen. Wichtig erschien aus architektonischer Sicht insbesondere die Ăberwindung der inneren GebĂ€udeschranke. Durch den Einbau einer Public Box, eines glĂ€sernen Pavillons, und damit die Ăffnung der bestehenden Fassade wurde ein flieĂender SichtĂŒbergang von Innen nach AuĂen und von AuĂen nach Innen geschaffen.
Hugo-HĂ€ring-Auszeichnung fĂŒr die UniversitĂ€t Heidelberg
Der Wandel des historischen GebĂ€udes zu einem modernen, elegantem Haus wurde soeben mit einer Hugo-HĂ€ring-Auszeichnung des Bundes Deutscher Architekten gewĂŒrdigt. Die Jury begrĂŒndete ihre Entscheidung u.a. damit, dass sĂ€mtliche Eingriffe und Neuinterpretationen eine Steigerung des bereits qualitĂ€tsvollen Bestandes erkennen lassen und damit von einer Qualifizierung auf eine höhere Stufe gesprochen werden kann.
©Dirk Altenkirch
UniversitÀt Heidelberg, Foyer
©Dirk Altenkirch
UniversitÀt Heidelberg, Auditorium
©Dirk Altenkirch
UniversitÀt Heidelberg, Auditorium
©Fabian AurĂ©l Hild fĂŒr blocher partners
UniversitÀt Heidelberg, Hörsaal 13