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Award / Auszeichnung | 02/2005

Landeswettbewerb zum Bayerischen Wohnungsbaupreis 2005 „Plätze, Höfe, Gärten“

Innenhofsanierung am Wiener Platz, München

DE-81667 München-Haidhausen, Wiener Platz 7

Preis

ver.de Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaftsgesellschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Maier Neuberger Architekten GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 06/2001
    Fertigstellung: 11/2001

Projektbeschreibung

Der Innenhof am Wiener Platz 7 in München ist von fünfgeschossigen Gründerzeitbauten umgeben. Vor Beginn der Sanierungsmaßnahme wurde der Hof in großen Teilen von einem als Werkstatt genutzten Rückgebäude eingenommen. Die asphaltierte, baumlose Restfläche diente als Anlieferzone und Lagerfläche.

Das Rückgebäude mit Wohnungen, Ladenflächen und Ateliers wurde vom Münchner Architekturbüro Maier Neuberger Partner saniert und mit großzügigen Dachterrassen ausgestattet. An die Stelle der daran anschließenden Werkstatt setzten die Architekten ein kompaktes, zweigeschossiges Loftgebäude mit hochwertigen Büro- und Wohnflächen. Das Loftgebäude steht zu den angrenzenden Altbauten mit fast ausschließlich Mietwohnungen in einem spannungsvollen Dialog und erlaubt die enge räumliche Verzahnung von Wohnen und Arbeiten im urbanen Kontext.

Durch die Verringerung der überbauten Fläche entstand zugleich ein für Anwohner und Angestellte gemeinschaftlich nutzbarer Innenhof mit vielfältigen Erschließungs- und Aufenthaltsfunktionen. Der ca. 600 qm große Hof ist Rückzugsraum und Treffpunkt für die Bewohner und zugleich attraktive "Adresse" für die ansässigen Firmen. Der Vereinbarkeit von Wohn- und Arbeitsfunktionen galt es auch bei der Freiraumgestaltung Rechnung zu tragen. Die Landschaftsarchitektin Brigitte Golling in Arbeitsgemeinschaft mit ver.de landschaftsarchitektur gliederten den Hof in klar ablesbare Teilbereiche in reduzierter Gestaltsprache und Materialauswahl. Die Erschließung des Loftgebäudes erfolgt über Plattenbänder aus großformatigem Rinchnacher Granit, die vom Durchgang am Wiener Platz durch eine von Felsenbirnen überstandene Kiesfläche verlaufen. Die drei Felsenbirnen im Zentrum des Hofes spiegeln den Lauf der Jahreszeiten. Ein Spiegelbrunnen aus schwarzem Granit überlagert mit seinem Plätschern den Lärm der umgebenden Straßen. Eine Wiese mit Sandkasten und skulpturalen Spielgeräten dient als Treffpunkt für Bewohner unterschiedlicher Altersstufen. Für Fahrräder steht eine berankte Pergola entlang der Mauer zum Nachbargrundstück zur Verfügung. Vor den Mauern, an den Brüstungen und in den Lichtgräben am Loftgebäude wurden je nach Exposition Beete mit sonnenhungrigen bzw. schattenverträglichen Stauden angelegt. Die Pflege der Rasenflächen und Staudenpflanzungen wird von den Bewohnern in gemeinsamen Aktionen übernommen.

Bei der Umgestaltung wurden vielfältige ökologische Belange berücksichtigt: Das Flachdach des Neubaus wurde extensiv begrünt. Die erforderlichen Erschließungszonen im Hof wurden minimiert und zum Teil als wasserdurchlässige Kiesflächen mit Plattenbändern als Wegen ausgebildet. Der ehemals versiegelte Hof wurde mit standortangepassten Bäumen, Sträuchern, Stauden und Rasenflächen bepflanzt, Mauern und Fassaden mit Kletterpflanzen begrünt. Überschüssiges Regenwasser von den Dachflächen und den befestigten Bereichen versickert vor Ort in Rigolen und einem Sickerschacht und gelangt so wieder in den natürlichen Wasserkreislauf.

In der Mischung von Bestand und Neubau sowie der Verzahnung von Wohnen und Arbeiten ergibt sich somit innerhalb des denkmalgeschützten Gesamtensembles ein prägnater Stadtbaustein mit eigener Idendität. Mit der Umgestaltungsmaßnahme wurde ein ehemals komplett mit Gewerbenutzung überbauter Hinterhof in einen Aufenthaltsort für alle Anwohner transformiert.