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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 09/2011

Europäischer FarbDesignPreis 2010 - 2011

Haus am Mellensee – Holzhaus

DE-15806 Mellensee

Anerkennung

Heide & von Beckerath

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Tourismus, Gastronomie

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2008
    Fertigstellung: 01/2010

Projektbeschreibung

Das Gartengrundstück in einem brandenburgischen Dorf, ca. 50 km südlich des Berliner Stadtzentrums, befindet sich neben einer Schule und wird über eine schmale Zufahrt erschlossen. Entlang einer seiner Grundstückskanten grenzt das Gelände an einen Uferweg. Das Grundstück wurde 1921 von einem Berliner Ingenieur erworben und mit einem Gartenhaus, sowie einem Hofhaus zur Ergänzung eines dreieckigen Wirtschaftsplatzes mit Stall und Schuppen, bebaut. Das Gartenhaus diente zunächst als Sommerwohnsitz der Familie und bot im Zusammenhang mit einem Teepavillon und einem eigenen Badesteg Qualitäten einer bürgerlichen «Sommerfrische», das Hofhaus wurde von einem Förster bewohnt. In den 30er Jahren kam im Bereich des weiträumigen Gartens ein Holzhaus hinzu, das im Sommer vermietet wurde. Von 1943 bis 2007 wurde das Gartenhaus durchgehend als Wohnhaus genutzt, während die übrigen Gebäude nach dem Krieg zunächst als Notunterkünfte dienten und später hauptsächlich im Sommer vermietet und genutzt wurden.

Das Holzhaus befindet sich mit seiner Giebelseite am Rand einer Wiese mit alten Obstbäumen, ist jedoch gleichzeitig einem kleinen Wald mit hohen Bäumen und dem dahinterliegenden See mit seinem Schilfgürtel zugewandt. Es handelt sich um ein zweigeschossiges, nicht unterkellertes Haus in Holzkonstruktion mit vorgelagerten, ehemals offenen Veranden auf beiden Ebenen. Ursprünglich befanden sich in dem Haus zwei Sommerwohnungen, von denen die obere über eine außenliegende Treppe erschlossen wurde. Bald nach dem Bau des Hauses wurden die Wohnungen jedoch verbunden, die Veranden zu Wintergärten um- und eine gewundene Holztreppe eingebaut. Die einfache Innenausstattung des Hauses bestand aus einer durchgehenden Verkleidung mit dunkelbraun gebeizten Sperrholzpaneelen, ebensolchen Türen und schlichten Einbauschränken. Von außen war das Haus ochsenblutrot gestrichen.

Bei der Modernisierung des Holzhauses im Jahr 2008 stellte sich die Frage, wie das Haus grundsätzlich aufgefrischt und für die zeitgemäße Sommernutzung hergerichtet werden könnte, ohne den Charakter und die Nutzungsgeschichte zum Verschwinden zu bringen. Regenschutzdächer und Betonplatten wurden entfernt, ein Schuppen zurückgebaut, eine Drainage mit Kiesstreifen gelegt. Eine einfache Küche, eine Dusche und ein WC wurden benötigt, Holzöfen für die Übergangszeit, weiterhin ein Tisch zum Essen und einige Schlafplätze. Für die Differenzierung der insgesamt sechs kleinen Räume, zuzüglich der beiden Wintergärten, wurde ein Möbel- und ein Farbkonzept entwickelt. Die Möbel bestehen aus zusätzlichen, matt weiß lackierten Wandpaneelen für Installationen, auskragenden Tischen und einer schmalen Bank. Das Farbkonzept beschreibt die Ähnlichkeit - und Unterschiedlichkeit - der beiden inneren Hausebenen, sowie den vertikalen Verbindungsraum. Es variiert zwei Weiß- und zwei Grautöne an Wänden und auf dem unteren Dielenboden, erweitert um einen weiteren Farbton je Etage. Alle übrigen Bestandteile, insbesondere Türen und Schränke, wurden im Originalzustand belassen. Der Außenanstrich des Hauses mit Wetterschutzfarbe entspricht dem u. a. im Innenraum verwendeten umbragrau, die Fenster sind weiß. Der Einsatz von Farben bot hier die Möglichkeit, vorhandene Räume und Raumfolgen zu verstärken, sowie die äußere Gestalt des Hauses innerhalb des Gartens zu schärfen. Verwendet wurden ausschließlich RAL-Töne und Farben der Firma Sikkens in hochglänzend und seidenmatt.