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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2006

Neubau des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte

2. Preis

mtp architekten gmbh Martin Rudolf, Nana Busch, Erol Örtlek

Architektur

Erläuterungstext



Städtbauliche Einbindung
Das neue Gebäude besetzt die südwestliche, an die Hansaallee und das Universitätsgelände angrenzende Ecke des im Rahmenplan vorgesehenen Blocks. Zunächst wird das Gebäude als Solitär entstehen. Mit dem Wachsen der umgebenden Bebauung wird es Teil des Gesamtblockes werden. Die optionale Erweiterung des Institutes schließt die verbleibende Lücke zur geplanten Nachbarbebauung an der Südgrenze des Blockes zu einer ge-schlossenen Gebäudefront. Der Besucher nähert sich dem Gebäude entlang des Blockrands. Ein leichtes Zu-rückziehen der Gebäudeflucht definiert den Hauptzugang des Gebäudes in der insgesamt ca. 135m langen Fassadenfront und verleiht ihm eine angemessene Großzügigkeit, ohne die Geometrie des Gesamtblockes zu stören.

Gebäudekonzeption
Die wissenschaftliche Arbeit des Instituts beruht auf dem Studium wertvoller historischer Dokumente und Bücher, welchen besondere Sorgfalt zu widmen ist. Die Entwurfsvorgaben für das Gebäude sind daher von den enormen Flächenanteilen der verschiedenen Magazin- und Bibliotheksbereichen sowie deren Randbedingun-gen geprägt. Der Entwurf rückt diesen Teil des Institutes gestalterisch in den Mittelpunkt und stellt dessen Bedeutung heraus.

Der Entwurf formuliert grundsätzlich zwei Gebäudeteile:
I. den Bibliotheksbereich als Fundament und Rücken zur stark befahrenen Hansaallee mit den Magazinen einschl. Haupt- und Sondermagazinen im Untergeschoss und den Freihandmagazinen und Lesesälen im östli-chen Baukörper. Er ist als zusammenhängender monolithischer Winkel klar ablesbar. Die Verwendung eines durchgehenden Materials unterstützt diese Wahrnehmung maßgeblich und lässt auch die gewaltigen Schätze im Untergeschoss des Gebäudes erahnen. Er präsentiert das Institut zur Straße hin und verleiht ihm eine un-verkennbare Identität. Gleichzeitig grenzt sich das Institut durch den massiven Gebäudeteil zur stark befahre-nen Hansaallee hin ab und bildet nach innen einen geschützten Hof aus.
II. den Institutsbereich, bestehend aus der Instituts- bzw. Bibliotheksverwaltung im 1.OG, den wissenschaftli-chen Projektgruppen im 2. und 3.OG, sowie den Wohnbereichen im 4.OG. Er schwebt als leichter Baukörper in dem durch den Bibliotheksbereich aufgespannten Raum.

Beide Gebäudeteile sind durch eine bauliche Fuge (verglast) über die gesamte Höhe sowie ein offenes Erdge-schoss deutlich voneinander getrennt. Lediglich ein Übergang im 1. Obergeschoss schafft einen Kurzschluss zwischen Bibliotheksverwaltung und Bibliothek.
Die Gebäudeerweiterung ist geschossweise als Verlängerung des Institutsbereichs vorgesehen und kann ohne Beeinträchtigung des laufenden Betriebs umgesetzt werden. Eine zusätzliche Erschließung ist nicht erforder-lich.

Erschließung
Der Haupteingang des Institutes liegt an der Südfassade des Gebäudes, in der Gebäudefuge zwischen Biblio-thek und Institutsbereich. Man erreicht ihn über eine großzügige Treppenanlage, die sich aus dem fallenden Gelände sowie der zurückgezogenen Fassadenflucht ergibt. Entlang der Erdgeschossfassade gelangt man schwellenfrei zum Hauptzugang. Anlieferung und Zufahrt erfolgen über eine Durchfahrt zum Innenhof.
Vom Foyer aus erreichen die Mitarbeiter die Institutsgeschosse einschl. der Wohnbereiche.
Besucher der Bibliothek gelangen über eine großzügige Treppe bzw. einen Aufzug in das erste Obergeschoss, in dem der kontrollierte Zugang zur Bibliothek angeordnet ist. Hier gibt es einen internen Kurzschluss zu den Räumen der Bibliotheksverwaltung. Die Bibliotheksmitarbeiter nutzen zudem eine interne Erschließung mit Aufzug und Treppe in die unterirdischen Magazinräume.

Haustechnik, Energietechnik
Die Ergänzung der gelieferten Energie (Fernwärme) durch die Nutzung geothermischer Ressourcen am Stand-ort bietet sich im Sinne eines ökologischen und ökonomischen Betriebs des Gebäudes an.
Bibliothek: Die Grundlast des Heiz- bzw. Kühlbedarfs wird über Betonkerntemperierung in die Bibliotheksräu-me eingebracht. Das Abtragen von Spitzenlasten sowie die Be- / Entfeuchtung der Luft erfolgen durch eine zentrale Lüftungsanlage, welche aufgrund des relativ geringen Anteils an Frischluft größtenteils im Umluftbe-trieb fährt. Zur Einzelraumregelung sind Heizkörper vorgesehen.
Hauptmagazine: Konstante klimatische Verhältnisse werden über die zentrale Klimaanlage gewährleistet. Die Kanäle sind so angeordnet, dass ein konstant geringer Luftstrom den gesamten Raum durchstreift.
Institutsbereich: Der gesamte Institutsbereich einschließlich der Wohnbereiche wird natürlich belüftet und konventionell beheizt. Seminarräume, innen liegende Bereiche und Sonderräume werden mechanisch be- und entlüftet und nach Erfordernis gekühlt.

Brandschutz
Das Gebäude ist pro Geschoss in zwei Brandabschnitte und drei Nutzungseinheiten gegliedert und mit den erforderlichen Fluchtwegen ausgestattet. Im Bibliotheksbereich und Magazin wird durch eine flächendeckende Brandmeldeanlage Brandfrüherkennung gewährleistet. Einen differenzierte Abwägung zwischen optimalem Sachschutz und ökonomischer Lösung machen Zonierungen der Magazinbereiche mit Einsatz unterschiedli-cher Systeme der Brandvermeidung bzw. Brandbekämpfung sinnvoll (z. B. Oxyreduct, Gaslöschanlage, etc.). Eine mechanische Entrauchung des Hauptmagazins ist über Deckenöffnungen möglich.