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Award / Auszeichnung | 01/2007

BDA Preis Saarland

Gemeindezentrum Herz-Jesu

DE-66333 Völklingen‎, Scheffelstr. 1

Auszeichnung

Lamott.Lamott Architekten PartGmbB

Architektur

Schweitzer GmbH, Beratende Ingenieure

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 12/2000

Projektbeschreibung



KIRCHE UND GEMEINDEZENTRUM HERZ JESU
VÖLKLINGEN - LUDWEILER

Völklingen an der Saar liegt in einem Bergbaugebiet und ist bekannt als ehemalige Hüttenstadt.
Die noch bestehende, alte Stahlhütte wurde zum Weltkulturerbe erklärt.
Wegen großer Bergwerkschäden mussten die alten Gebäude des Gemeindezentrums 1996 abgerissen werden.
Sämtliche Nutzungen wurden komplett im neuen Gemeindezentrum untergebracht. Der Kindergarten wird in einem 2. Bauabschnitt realisiert.

Städtebau

Das Grundstück für das neue Pfarrzentrum befindet sich an der Peripherie des Ortsteiles Ludweiler.
In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich sehr unterschiedliche Nutzungen: Altenzentrum, Schulzentrum, Einfamilienhäuser

Die belanglose Architektur und die sehr heterogene Bauweise der Umgebung veranlassten uns, eher Kontrast als Kontext zu suchen: ein bewusst neuer Ort, in dem die Gemeinde eine neue Heimat finden kann.

Gedanken zum Gesamtentwurf

Das neue Gemeindezentrum organisiert sich um eine gemeinsame, innere Mitte.
Diese Mitte ist ein Innenhof, der sich von der Umgebung in Gestalt und Form bewusst unterscheidet und Assoziationen zu alten Kreuzgängen sucht. Der Pfarrhof ist gegenüber dem Gelände der Straße angehoben und verbindet die unterschiedlichen Nutzungen des Gemeindezentrums: Kirche, Jugend-zentrum, Gemeindesaal, Kindergarten, Pfarrhaus, Verwaltung.
Dieser Hof wird symbolhaft von vier Betonscheiben markiert.
Ein Dach verbindet sämtliche Nutzungen.

Sakraler Ort und Charakter

Der Entwurf versucht, in der gesamten Anlage die Idee einer formalen Einfachheit und Askese in Raumfigur, Materialwahl und -fügung auszudrücken: orthogonale, einfache Räume mit rohen Betonflächen und rohe Stahlfassaden, die Bezüge zur Hüttenbautradition herstellen sollen.

Die große Betonscheibe symbolisiert die Schwelle in den Kirchenraum.
Sie steht in einem Wasserbecken: das Wasser kann erlebt werden als ein reinigendes Urelement.
Eine Brücke führt den Besucher über das Wasserbecken in den Kirchenraum.

Türen mit Texten aus der Apokalypse des Johannes verdeutlichen den Übergang zum Kirchenraum.

Der Kirchenraum

„ .. was die Bildlosigkeit des heiligen Raums betrifft, so ist dessen Leere doch selbst ein Bild. Oder paradox gesagt : die richtig geformte Leere von Raum und Fläche ist keine bloße Negation der Bildlichkeit, sondern deren Gegenpol : sie verhält sich zu dieser wie das Schweigen zum Wort. Sobald der Mensch für sie offen wird, empfindet er in ihr eine geheimnisvolle Anwesenheit. Die drückt vom Heiligen das aus, was über Gestalt und Begriff steht...“
Romano Guardini

Man betritt den Kirchenraum von der Seite. Der Raum ist ohne Bilder und lebt durch seine Materialien.
Stühle und Bänke möblieren sich um Mensa, Ambo und Sitz.
Taufstein - Altar - Tabernakel bilden eine räumliche und inhaltliche Beziehung: Taufe, Opfer, Auferstehung ...Gleichzeitig ist der Raum geprägt durch die räumliche Ausrichtung zum Außenraum, in dem symbolhaft das Kreuz platziert ist. Der Kirchenraum ist „Wegraum“, der sich ausrichtet auf das Kreuz. Das Kreuz steht hinter der klimatischen Hülle in einem Außenraum, der durch die Cor-Ten-Fassade begrenzt wird und unzugänglich ist. Dieser „Apsidenraum“ drückt aus, dass das innere Geschehen nach außen wirken soll. Das Kreuz ist in Gold gefasst.