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Einladungswettbewerb | 05/2012

Freiraum - Innenstadt Forst (Lausitz)

3. Preis

Preisgeld: 2.500 EUR

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept | Die Innenstadt von Forst hat sich in den letzten Dekaden immer weiter nach Westen verschoben. Der Kirchplatz, ursprünglich Mitte, liegt nun einer Stadtterrasse gleichend in einem innerstädtischen Freiraum, der sich wie ein lockerer Schal um das alte Zentrum schmiegt.
Mit einfachen, aber kraftvollen Mitteln wird aus Freiraum nun einprägsamer Stadtpark. Der neue Park ist in seiner Grundstruktur schlicht. Er spielt mit seinen beiden Seiten, der Stadt und dem Wasser, sowie mit Wiese und Hain mit großzügiger Offenheit und angenehmer Dichte. Er inszeniert das sowieso notwendige Wegenetz zu einer besonderen, ins Auge fallenden Attraktion – dem Stadtcollier.

„Stadt-Collier“ | Aus dem Bild eines leichten wie eleganten „Colliers“ , das sich um den „Hals“ Marktplatz schmiegt, entwickelt sich das Wegenetz. Zwei „Schließen“ verknüpfen es mit der Innenstadt. Aus Wegen wie filigrane Goldkettchen am Hals entsteht in leichten Schwüngen und subtilen Überlagerungen ein eigenständiges Wegenetz. Aus den partiellen Faltungen der Wegekante entstehen behindertengerechte Anschlüsse, aus den wechselnden Aufweitungen Aufenthaltsbereiche und einladende Bewegungspunkte.

Perlen | Aufgefädelt an den Ketten des Colliers finden sich markante „Preziosen“. Eine Folge von semitransparenten Gartenräumen verdichtet hier gärtnerischen Themen und w aus der jeweils individuellen Einzelsituation heraus zur bildprägenden Park- Installation entwickelt. So zeigen sich beispielsweise ein überdimensionierte Weidenkorb inmitten texturreichen Stauden an Ufer des eingesenkten Mühlbach, eine begehbare Rosenblüte, eine Chill-out-Insel oder das Riesen-Ei aus bekletterbaren / bespielbaren Seil-Raumfachwerk.

Falten | Das Collier schmiegt sich in flachen Schollen. Diese einfachen Verwerfungen im Relief bilden sich dezent Raum, lenken die Bewegung und sichern empfindliche Bereiche. Sie steigern die Wirkung von Licht und Schatten und ermöglichen es zudem, im Zusammenspiel mit dem Faltenwurf des Colliers, behindertengerechte Zugänge zu Parkraum und verdichteten Attraktionen zu entwickeln.

Lichter Hain | Ein lichter Hain aus Solitärbäumen in wilder Mischung überlagert das Zusammenspiel der Wege. Die Bäume sind hoch aufgeastet und entwickeln das Bild eines lichten wie transparenten Hütewaldes. In ihrem lichten Schatten finden sich Rasen sowie intarsienartig Staudenmatten in kraftvoller Farbe und Struktur. Die Staudenmatten sind aus standortgerechten Wildarten heraus entwickelt und so besonders pflegeleicht. Der Hain schafft die Räumlichkeit, zoniert mit Wiese, Hain und Fluss Park in drei eigenständige Bereiche und verknüpft diese durch die freie Untersicht wieder zu einer gestalterischen Einheit.

Charaktere | Durch Hain, Falten und Collierweg entwickeln sich in einem Rundweg mit Wiese, Hain und Ufer drei Charaktere des Parks, die in einem engen Wechselspiel zueinander stehen. Die Wiese zeigt sich als offener, flexibel nutzbarer Bereich – Ort von Festen, Spiel und Sport, aber auch der einladenden Picknickdecks. Der Hain bietet räumlichen Rahmen, lichten Schatten und vegetative Bilder – der Uferweg inszeniert den Mühlbach, bietet Ausblicke und gesicherte Zugänglichkeit.

Materialität | Der Park lebt vom Kontrast von großzügiger grüner Struktur und gezielten baulichen Interventionen. Diese sind prägnant in Form wie in Materialität und zeichnen sich durch Dauerhaftigkeit und Robustheit aus. Die Fassung / Faltung des Collierweges wird durch seriellen Werkstein hergestellt, dessen Oberfläche dem Zuschlagmaterial des Asphaltterrazzo des Bodenbelages entspricht.

Vegetation | Das Pflanzkonzept baut auf dem vorgefundenen Bestand auf und entwickelt sich durch Nachverdichtung mit Eichen und Blütenbäumen zum lichten Solitärhain. Die zentralen Wiesenflächen sind für Feste und Events besonders belastbar konzipiert. Die Staudenmatten von Hain und Uferweg entwickeln sich aus gestalterischer Verdichtung von Wildarten und sind so besonders pflegeoptimiert.

Barrierefreiheit | Das gesamte Kerngebiet ist barrierefrei konzipiert. Die bewegten Collierwege überwinden landschaftliche eingebunden Höhenunterschiede und entwickeln differenzierte Zugänglichkeit für alle Nutzer

Baufelder | Der Marktplatz soll zukünftig wieder räumlich wie funktionell durch Bebauung gefasst werden. Diese orientiert sich an der historischen Struktur und entwickelt mit innenliegenden Gartenhöfen Stadthäuser für die besondere Kombination von Arbeiten und Wohnen. So könnte ortsansässiges Kunsthandwerk und kleinere Gastronomie zu einer neuen Belebung des Marktplatzes beitragen. Als Zwischenschritt wird eine Abfolge serieller Gärten vorgeschlagen. Von Hecken gefasst entstehen überschaubare Räume - „die Forster Erdbeergärten“ -, die filigran und floral mit Duft und Geschmack spielen.
lage 1:1.000

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picto, fassungen, schnitt

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irissteg

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lage 1:500

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vogelflugperspektive

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