Award / Auszeichnung | 05/2012
Deutscher Lichtdesign-Preis 2012
Universiade Sportzentrum
PreistrÀger - Kategorie: Internationales Projekt
gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner
Architektur
Lichtplanung
Projektdaten
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GebÀudetyp:
Sport und Freizeit
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ProjektgröĂe:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
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Termine:
Baubeginn: 01/2007
Fertigstellung: 01/2011
Projektbeschreibung
Universiaden sind die Weltspiele der Studierenden und werden in zweijĂ€hrigem Rhythmus im Winter und im Sommer vom Weltverband des Hochschulsports, der FĂ©dĂ©ration Internationale du Sport Universitaire (FISU), veranstaltet. Die Sommer-Universiade ist, gemessen an der Zahl der teilnehmenden Athleten, neben den Olympischen Sommerspielen die zweitgröĂte Multisportveranstaltung der Welt. Im Januar 2007 wurde die 26. SommerUniversiade 2011 an Shenzhen vergeben.
Universiade 2011 Sportzentrum
Der Entwurf fĂŒr das Universiade Sportzentrum reagiert auf die umgebende hĂŒgelige Landschaft mit kristallinen Baukörpern und generiert auf diese Weise einen formalen Dialog, der auf die chinesische Gartenbau- und Landschaftsphilosophie verweist. Die Dachkonstruktion des Stadions kragt bis zu 65 Meter weit aus und ist als Stahlfaltwerk auf Basis modularer dreieckiger FlĂ€chen konzipiert. Die kristalline Form der drei Stadien wird durch die nĂ€chtliche Beleuchtung der transparenten Fassaden, die zu den InnenrĂ€umen mit Membrankonstruktionen bespannt sind, zusĂ€tzlich betont. Ein kĂŒnstlicher See verbindet das Stadion mit der kreisförmigen Multifunktionshalle im Norden und der rechteckigen Schwimmhalle im Westen. Ăber eine erhöhte Promenade gelangen die Besucher von den einzelnen Stadien zu einer zentralen Plaza.
Das Hauptstadion erfĂŒllt die Anforderungen internationaler Sportveranstaltungen und Events. Die GesamtkapazitĂ€t liegt bei 60.000 Zuschauern, die auf drei TribĂŒnen ihre SitzplĂ€tze finden. Der Durchmesser des Daches betrĂ€gt 310 Meter in LĂ€ngs- und 290 Meter in Querrichtung.
Die Sporthalle ist als kreisrunde multifunktionale Arena fĂŒr vielfĂ€ltige Hallen- und Eissportveranstaltungen geplant, ihre GesamtkapazitĂ€t betrĂ€gt 18.000 Zuschauer.
Das Schwimmstadion ist die dritte SportstÀtte im Universiade Sportzentrum. Insgesamt 3.000 Zuschauer finden auf zwei RÀngen in der Wettkampfhalle Platz.
Wettbewerb: 2006 â 1. Preis
Entwurf: Meinhard von Gerkan und Stephan SchĂŒtz mit Nicolas PomrĂ€nke
Projektleitung: Ralf Sieber
Mitarbeiter: Xu Ji, Alexander Niederhaus, Huang Cheng, Niklas Veelken, Martin GÀnsicke, Stephanie Brendel, Marlene Törper, Andrea Moritz, Zheng Xin, Kralyu Chobanov, Chen Zhicong, Thomas KrÀmer, Lin Wei, Martin Schulte-Frohlinden, Plamen Stamatov, Christian Dorndorf, Lian Kian, Zhou Bin, Tobias Keyl, Li Ling, Helge Lezius, Meng Xin, Kuno von Haefen
Tragwerksentwurf und -planung Dach: schlaich bergermann und partner â Sven Plieninger mit Wei Chen
Haustechnik: IG Tech
Lichtplanung: Conceptlicht
Akustikplanung: Acoustic Design Ahnert
Fassadenplanung: Shen und and Partner
Chinesische PartnerbĂŒros: SADI (Stadion), CNADRI (Multifunktionshalle), CCDI (Schwimmhalle), BLY (Freiraumplanung)
Bauherr: Bureau of Public Works of Shenzhen Municipality
SitzplÀtze: Stadion 60.000
SitzplÀtze: Multifunktionshalle 18.000
SitzplÀtze: Schwimmhalle 3.000
Bauzeit: 2007â2011
(Text: gmp)
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Beschreibung Lichtplanung:
Das GebĂ€ude wird in der Tag- und Nachtwirkung durch die Kristallstruktur bestimmt. Um die Ablesbarkeit zu gewĂ€hrleisten und Klarheit zu schaffen, ist ein neutraler Hintergrund erforderlich. Der Hintergrund wird durch das beschichtete, innenliegende Gewebe geschaffen. Um den grĂŒnlich schimmernden Charakter beizubehalten und auch das Licht im Stadion, insbesondere in den UmgĂ€ngen möglichst wenig zu verĂ€ndern, muss das Gewebe sowohl in der Transmission als auch Reflexion farbneutral sein.
FĂŒr die Nachtwirkung wird das Gewebe flĂ€chig aufgehellt. Dazu werden an der Stahlkonstruktion LichtbĂ€nder fĂŒr LED angeordnet, die eine gleichmĂ€Ăige Ausleuchtung ermöglichen. Als Lichtfarbe wurde RGB gewĂ€hlt, die im Normalbetrieb auf eine weiĂe Lichtfarbe eingestellt ist. ZusĂ€tzlich ist die Hinterleuchtung dimmbar. Dadurch ist eine Dosierung der AuĂenwirkung möglich, die zugleich auch die Betriebskosten verringern kann. In der DĂ€mmerungsphase wird die Hinterleuchtung auf höchster Stufe gefahren und mit zunehmender Dunkelheit wird die IntensitĂ€t verringert.
Nach Ende der Veranstaltung kann die Hinterleuchtung allmĂ€hlich weiter abgesenkt werden bis der Schein nach Mitternacht verglĂŒht. Die Dimmbarkeit ermöglicht auch den Helligkeitsverlauf der Struktur anzupassen, um beispielsweise einen radialen Verlauf zu erzeugen oder die Facettierung stĂ€rker hervorzuheben und auf diese Weise die signifikante Wirkung des GebĂ€udes zu verstĂ€rken. Voraussetzung fĂŒr komplexe Wirkungsbilder und zeitlich gesteuerte AblĂ€ufe sind BetriebsgerĂ€te mit einer DALI Schnittstelle. Bei der Hinterleuchtung wurde darauf geachtet, dass unter keinem Winkel die Lichtquelle sichtbar wird. WĂ€ren die Lichtquellen sichtbar, wĂŒrde die Struktur gestört und der Widerschein durch die Ăberlagerung mit der grellen Lichtquelle verloren gehen.
Die ErschlieĂungsflĂ€chen und Verbindungswege erhalten eine Beleuchtung mit warmer Lichtfarbe und guter Farbwiedergabe. Um das Nachtbild der GebĂ€ude zu stĂ€rken werden schlichte, auf wenig Eigenwirkung ausgerichtete Leuchten verwendet. Nach oben oder seitlich abstrahlende Leuchten sind unwirtschaftlich und zerstören die empfindliche, auf dem Widerschein beleuchteter FlĂ€chen beruhende NachtatmosphĂ€re. Deshalb sind Opalglasleuchten oder Leuchten mit gewölbten SchutzglĂ€sern ungeeignet, die aufgrund Ihrer Eigenleuchtdichte das Nachtbild aus allen Winkeln dominieren wĂŒrden.
Nach Möglichkeit wurden nur befestigte, begehbare FlĂ€chen ausgeleuchtet. Es soll keine Strahlung in angrenzende FlĂ€chen abgegeben werden, die dann zwangslĂ€ufig eine unbeabsichtigte Aufwertung erfahren wĂŒrden. Diese Ăberlegung wird auch fĂŒr Neben- und ParkflĂ€chen angewendet, die auch Bestandteil des Gesamtbildes sind. Markante Landschaftspunkte oder Funktionsbereiche wie Zugangskontrollen erhalten eine entsprechend differenzierte Beleuchtung. Es sollen auch FlĂ€chen geschaffen werden, innerhalb derer auf die Besucher keine gerichtete Strahlung einwirkt und die sensibelste Wahrnehmungsstufe erreicht werden kann, in der durch den Widerschein alles hell erleuchtet erscheint.
(Text: Conceptlicht)
Blick auf das Universiade 2011 Sportzentrum (Foto: Christian Gahl)
Die kristalline Form der SportstÀtten (Foto: Christian Gahl)
Blick auf das Stadionspielfeld (Foto: Christian Gahl)
Innenansicht der Multifunktionshalle - Universiade 2011 Sportzentrum (Foto: Christian Gahl)
Innenansicht der Schwimmhalle - Universiade 2011 Sportzentrum (Foto: Christian Gahl)
Stadiondach - Universiade 2011 Sportzentrum
Blick an der Arena vorbei zum Stadion (Foto: Christian Gahl)
Stadion bei Nacht (Foto: Christian Gahl)
Blick vom See auf das Stadion (Foto: Christian Gahl)
Schwimmhalle bei Nacht (Foto: Christian Gahl)
Innenansicht der Fassade (Foto: Christian Gahl)