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Award / Auszeichnung | 06/2012

Holzbaupreis Baden-Württemberg 2012

Hofansicht

Hofansicht

Ausstellungsgebäude und Fertigungshalle Fa. Waidelich

DE-71111 Waldenbuch, Burkhardtsmühle 3

Anerkennung

Hippmann Architekten BDA

Architektur

ARGE Köhler Architekten + Marco Hippmann Architektur

Architektur

Gauger und Partner

Tragwerksplanung

Fa. Waidelich GmbH & Co. KG

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Gewerbe-, Industriebauten

  • Projektgröße:

    1.400m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 03/2010

Projektbeschreibung

Hintergrund
Nachdem durch einen Großbrand nahezu die gesamten Betriebsgebäude des Sägewerks und Holzhandels der Firma Waidelich zerstört wurden, entschied sich der traditionsreiche Familienbetrieb im Zuge des Wiederaufbaus, eine unternehmerische Neuorientierung einzuleiten. Handwerkliche Holzveredelung auf der einen und innovativer Holzprodukthandel auf der anderen Seite sollten die zwei tragenden Säulen des Unternehmens sein.

Das aus dieser betriebswirtschaftlichen Strategie abgeleitete Raumprogramm beinhaltet einen großen Holzverarbeitungsbereich - mit angegliederten Sozialräumen, Betriebsleiterbüro und Mehrzweckraum - und eine Verkaufsausstellung mit Verwaltungs- und Besprechungsräumen.

Entwurf
Eingebettet in ein Landschaftsschutzgebiet zwischen Reichenbach, alter Mühle und weiten Waldgebieten entstand so ein Ensemble aus zwei keilförmigen Baukörpern:
die Fertigungshalle und das Ausstellungsgebäude. Zwischen ihnen spannt sich durch die Verdrehung der Gebäude ein Platz auf, welcher der Erschließung der Häuser, als Treffpunkt für die Mitarbeiter und den Kunden als Orientierung dient.
Den gläsernen Eingangsfassaden sind überdachte Holzterrassenbereiche vorgelagert. Sie bilden halböffentliche Vorzonen und dienen als Präsentationsflächen.
Die geschlossenen Fassaden bestehen aus einer Schalung horizontaler, dunkel lasierter Lärchenbretter, die im dafür entwickelten „Stapelverband“ verlegt wurden. Das Längenmaß der vorgefertigten Module ergibt sich aus dem handelsüblichen Maß von 5,00 Metern. Die versetzt angeordneten, senkrechten Abstandshölzer verleihen der Hülle einen alternierenden Rhythmus und entsprechen der typischen Lagerung von Holzstapeln.

Durch Verlängerung der Hüllflächen an der Bachseite entstehen notwendige wettergeschützte Lagerplätze. Die frequentierte Lage am Ende des Siebenmühlentals und am Bundeswanderweg war der Auslöser für die Entscheidung, ein öffentlich zugängliches Betriebsgelände zu realisieren. Dem Besucher werden so auch am Wochenende durch schaufensterartige Verglasungen und hochtransparente Sektionaltore Einblicke in die Welt des Holzes gewährt und der örtliche Kontext Natur – Handwerk erfahrbar gemacht.
In den Innenräumen wird durch Blickbeziehungen, helle Materialien und Lichtführung dem kompakten Raumprogramm Großzügigkeit und Außenbezug verliehen. Die Wandkonstruktionen wurden diffusionsoffen ausgeführt. Als Dämmaufbau wurde Hanf (Dicke 200 mm) mit einer außerseitigen, 20 mm starken Holzweichfaserplatte gewählt. In Kombination mit der Holzweichfaserdämmung auf dem Dach wurde so auch dem sommerlichen Hitzeschutz Rechnung getragen und man konnte so auf eine Lüftungs- oder Klimaanlage verzichten. Die inneren Wandschalen bestehen aus Gipsfaserplatten mit einem glatten, natürlich eingefärbten Lehmputz und ermöglicht so eine Feuchtigkeitsauf- und abgabe. Durch die großen Überstände im Bereich der Verglasungen konnte auf weitere Sonnenschutzmaßnahmen verzichtet werden.

Energiekonzept
Ziel des Bauherrn war es, einen autarken Holzbaubetrieb aufzubauen, der sich weitgehend selbst mit Energie versorgt – eine Insellösung.
Die Abfallprodukte der Fertigung - Hobelspäne, Sägemehl und Stückholz – dienen als Heizenergieträger: Über eine Absauganlage werden Holzstaub und -späne einem Zweikubikmeter-Behälter zugeführt und in einer Brikettiermaschine im Verhältnis 1:10 verdichtet. Dadurch entfällt der Bau eines großen Silos mit seinen damit verbundenen hohen Brandschutzauflagen. Eine Förderschnecke transportiert die Holzpresslinge zum Kessel, der auch eine direkte Befeuerung mit Stückholz ermöglicht. Im Sommer können überschüssige Briketts separat gesammelt und verkauft werden.
Auf diese Weise werden die Fertigungshalle, das Ausstellungsgebäude sowie das erhalten gebliebene massive Wohnhaus beheizt.
Die Leistung der wartungsarmen Heizungsanlage ist dabei zudem so ausgelegt, dass sie problemlos noch bis zu zwei optionale Trockenkammern versorgen kann.
Strom wird mittels einer großflächigen Fotovoltaikanlage auf dem Dach der benachbarten Lagerhalle und durch die Wiederherstellung einer Turbine erzeugt, welche ebenfalls Instand gesetzt und modernisiert wurde.
Durch eine gezielte Lichtführung in der Fertigungshalle mittels Oberlichtern und transparenten Toren kann tagsüber auf künstliches Licht verzichtet werden.
Fertigungshalle

Fertigungshalle

Ausstellungsgebäude

Ausstellungsgebäude

Treppe

Treppe

Rückseite Fertigungshalle

Rückseite Fertigungshalle

Bachseite

Bachseite

Stapelverband

Stapelverband

Balkon Ausstellungsgebäude

Balkon Ausstellungsgebäude