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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2012

Einbau von Veranstaltungsräumen in die ehemalige Staatsdomäne Sonnefeld und Freianlagen

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

wittfoht architekten bda, Prof. Jens Wittfoht

Architektur

AGS Garten Adelheid Schönborn

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Zum Entwurf:

Aus der Analyse der bestehenden, denkmalgeschützten Bausubstanz ergibt sich der Grundgedanke des Entwurfes:
Der bereits stark modifizierte, klosterseitige Trakt des Westflügels wird entkernt und eine neue Tragstruktur, ein 'Haus im Haus' eingefügt. Es wird ein monolithischer, homogener Raum geschaffen, ein stützenfreies und flexibel nutzbares Volumen für die große Veranstaltungshalle. Unter diesem Trakt wird zusätzlich, mit gebührendem Abstand zu den bestehenden Fundamenten, ein Untergeschoss zur Unterbringung der Funktionsräume ausgehoben. Im rückwärtigen Teil dieses neuen Volumens sind mehrgeschossig Mitarbeiterbereiche und die der Veranstaltungshalle und der optionalen, temporären Bühne direkt zugeordneten Räume ('Backstage-Bereich') untergebracht. Auf der dem Hof abgewandten Seite wird hier ein neuer Mitarbeitereingang bzw. 'Künstlereingang' geschaffen.

Im Gegensatz hierzu soll im besser erhaltenen, feldseitigen Trakt der historische, strukturelle Charakter des Gebäudes herausgearbeitet werden. Die bestehende Tragstruktur wird erhalten, nach den statischen Erfordernissen ertüchtigt und – aus Beständen des zu entkernenden Gebäudeteils – teilweise historisch ergänzt. Auf eine Nutzung im Dachgeschoss wird bewusst verzichtet, um Eingriffe auf das Nötigste beschränken zu können. Die gealterte, hölzerne Tragstruktur ist erlebbar und wird hervorgehoben.

Die Catering-Küche mit den zugehörigen Nebenräumen wird als Einschub in die rückwärtige Fassade des bestehenden Gebäudes realisiert. Der neue Gebäudeteil ordnet sich dem Bestand klar unter. Funktionale Abläufe und Anlieferung der Catering-Küche sind optimiert. Die Ausstellungshalle ist in diesem Trakt am Gebäudeende als 'Kalthalle', außerhalb der thermischen Hülle, untergebracht.
Zwischen den beiden Trakten mit ihren charakteristischen Eigenschaften dient das Foyer als 'Gelenk' und als zentraler Eingangsbereich. Diesem sind die Funktionsräume (Toiletten, Garderobe etc.) im Untergeschoss direkt zugeordnet. Zusammen mit den Funktionsräumen bildet das Foyer die kleinste Einheit, die einzeln oder in Kombination mit anderen Räumen nutzbar ist. Auch eine parallele Nutzung von beiden Gebäudeteilen ist möglich. Die bestehende Fachwerkwand zwischen den beiden Trakten wird freigelegt und ist im Foyer als Artefakt der ursprünglichen Oberfläche der Innenwände erlebbar.
Alle vier Hauptnutzungen finden ihren Platz im Erdgeschoss mit direktem, niveaugleichem Außenbezug zum Hofraum durch die vorhandenen Fassadenöffnungen. Erschließung und Fluchtwegsituationen, sowie eine eigenständige Nutzung der einzelnen Bereiche gestalten sich unproblematisch.

Die Auswahl der baulichen Mittel beschränkt sich auf wenige, dem historischen Bestand angemessene Materialien. Das neu eingefügte 'Haus im Haus' wird monolithisch in Beton gehalten. Ebenso der Boden, der hier als geschliffener Estrich ausgeführt werden soll. Wandverkleidungen und die Holzrahmen der Fassadenelemente aus Eiche vermitteln einen warmen, auch haptisch angenehmen Raumeindruck.
Im zu erhaltenden Gebäudeteil sollen die im Kontext zur historischen Tragstruktur stehenden Wand- und Dachflächen Weiß verputzt werden. Der Boden wird hier als geschliffener Gussasphalt ausgeführt.
Das neu eingefügte Volumen der großen Veranstaltungshalle wird über eine Lichtfuge auf der dem Hof abgewandten Dachseite natürlich belichtet. Zusätzlich erhalten alle Räume Licht durch die bestehenden Öffnungen in der Fassade. Diese lassen sich bei Bedarf mit den vorhandenen Schiebetoren verdunkeln. Kunstlicht wird zur Stärkung der Raumwirkung mit hohem Indirektanteil eingesetzt.


Zum Hofraum:

Die denkmalgeschützte ehemalige Gutsanlage soll in ihrer vorhandenen Klarheit erhalten und fortgeführt werden. Zentraler Gedanke ist die flexible Bespielbarkeit des Hofraums. Die gesamte Hoffläche soll als gepflasterter Bereich (Granit-Kleinsteinpflaster, in Passe verlegt) freigehalten werden, um für flexible Nutzungen durch Veranstaltungen zur Verfügung zu stehen.
Ein elliptisches Rasenmittelstück unter den alten Bäumen wird zum Zentrum des Ortes. Dieser zentrale Punkt mit mittigem Wassertisch – eine Erinnerung an den ehemaligen Wasserlauf - zur Kühlung und zum Vergnügen für Jung und Alt, ist öffentlicher Anziehungspunkt im alltäglichen Gebrauch - ein neuer Ortsmittelpunkt. Die vorhandenen Natursteinblöcke des Runds werden als Sitzsteine unter den schönen, alten Bäumen angeordnet, weitere Bäume ergänzen diese zu einem Baumhain.
Die bestehenden straßenseitigen Laternen bleiben erhalten. Auf der zentralen elliptischen Grünfläche beleuchten Bodeneinbauleuchten die alten Bäume von Unten. Zusammen mit einer Beleuchtung der Fassadenflächen werden in der Nacht die raumbildenden Elemente des Hofraumes hervorgehoben.

Die Parkplätze werden an gleicher Stelle in Rasenpflaster neu ausgeführt (23 Parkplätze)und von Bäumen (z.B. Quercus palustris) gerahmt. Fahrräder können bequem im zur Straße begrenzenden Grünstreifen untergebracht werden. Die Fahrradstellplätze (36 Fahrradabstellplätze) werden ebenfalls in Rasenpflaster ausgeführt. An das Bus-Wartehaus angegliedert werden 4 Elektro-Aufladestationen angeboten.
Die Flächen auf der dem Hof abgewandten Gebäudeseite werden in Schotterrasen ausgeführt. Hier ist die Anlieferung für die Catering-Küche vorgesehen. Von Bäumen gerahmt stehen 20 weitere Parkplatzflächen zur Verfügung.
Die Fläche für Außenbestuhlung der bestehenden Gastronomie im Herrenhaus kann nach Westen hin auf 40 Plätze erweitert werden. Die vorhandenen Grünflächen um das Bürgerzentrum herum bleiben in ihrer jetzigen Form erhalten.
Lageplan

Lageplan

Fügung

Fügung

Grundriss EG

Grundriss EG

Schnitt aa

Schnitt aa

Schnitt bb

Schnitt bb

Nutzungsszenarien Hofraum

Nutzungsszenarien Hofraum

Detail

Detail

Perspektive Veranstaltungshalle

Perspektive Veranstaltungshalle

Perspektive Foyer

Perspektive Foyer