modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 09/2012

Deutscher Städtebaupreis 2012

Das Koblenzer Schloss und sein Umfeld

DE-56068 Koblenz

Auszeichnung

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

licht|raum|stadt planung gmbh

Lichtplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 07/2008
    Fertigstellung: 04/2011

Projektbeschreibung

Seit je her füllen das Kurfürstliche Stadtschloss, das Deutsche Eck, die beeindruckende Festung Ehrenbreitstein sowie die Ufer von Rhein und Mosel die Seiten der Koblenzer Reiseführer. Der öffentliche Raum, der die weithin bekannten Attraktionen miteinander verbindet und zusammenhält, war jedoch in die Jahre gekommen.Im Rahmen der Bundesgartenschau 2011 bot sich nun die Möglichkeit, sich eben auf diese "Zwischenräume" zu konzentrieren. Mit der Idee einer innerstädtischen Bundesgartenschau ergab sich ein neuer Weg im Umgang mit dem öffentlichen Raum der Stadt Koblenz. Die alleinige gestalterische Aufwertung der Flächen wäre dabei jedoch zu kurz gegriffen. Für eine nachhaltige Veränderung und Verbesserung galt es bestehende funktionale Probleme zu analysieren und zu lösen. So konnte mit Hilfe landschaftsarchitektonischer Lösungsansätze eine zeitgemäße Stadtentwicklung initiiert und der öffentliche Raum neu in Wert gesetzt und langfristig in das öffentliche Bewusstsein zurückgeholt werden:

Belebung des Schlossensembles
Am deutlichsten wird der strukturelle Wandel der Koblenzer Innenstadt wohl auf den Flächen rund um das Kurfürstliche Stadtschloss mit dem Schlossvorplatz, den Innenhöfen der Zirkularbauten sowie den dem Schlossgarten der Kaiserin Augusta.
Der Lauf der Zeit und damit verbundene politische und gesellschaftliche Entwicklungen hatten zu einem grundlegenden Wandel des Schlossensembles in Erscheinungsbild und Nutzung geführt. Über Jahrhunderte oblag dem kurfürstlichen Schloss und seinem Vorplatz eine zentrale gesamtstädtische Bedeutung. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde das jetzt verstaatlichte Schloss Behördensitz. Nach und nach verschwanden die kurfürstliche Residenz und ihr Umfeld aus dem Blick der Öffentlichkeit. Zu Beginn der BUGA-Planungen trat der Schlossvorplatz nur noch als Parkplatz in Erscheinung. Koblenzer Bürger nahmen ihn wenn, dann im Rahmen von Freiluftveranstaltungen wahr – darüber hinaus blieb er ungenutzt. Die historische Anlage war nur noch in Grundzügen erkennbar – es bot sich dringender Handlungsbedarf.
Zum Auftakt der BUGA präsentieren sich das Kurfürstliche Schloss und der Schlossvorplatz nun mit neuer stadträumlicher und inhaltlicher Bedeutung. Der Schlossvorplatz wurde mit neuen Nutzungen belegt und die großzügigen Flächen wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zurückgeholt.
Voraussetzung für diesen Wandel war zunächst die Verlagerung der Pkw-Stellplätze. Durch den Neubau eines Parkplatzes südlich des Schlosses und einer Tiefgarage unter dem Schlossplatz sowie eine Zufahrtsbeschränkung des Platzes selbst, entstand eine autofreie Schlossmitte. Mit Hilfe dieser Umstrukturierungen und einer zeitgemäßen Gestaltsprache ist der Schlossplatz nunmehr ein vielfältig nutzbarer öffentlicher Raum. Die Einbindung neuer Nutzungsangebote, wie ein Kinderspielplatz und eine Skateanlage, erfolgte unter Berücksichtigung der Historie des Ortes.
Auch die Innenhöfe der Zirkularbauten am Rand des großzügigen Schlossvorplatzes überzeugen nunmehr durch eine neue Gestaltung und Nutzung. In der Vergangenheit ebenfalls als Parkplatz genutzt, präsentieren sie sich heute als öffentliche intensiv gestaltete Aufenthaltsbereiche für Spaziergänger, Gäste und Angestellte der in den Zirkularbauten ansässigen Einrichtungen.
Während der Bundesgartenschau erfolgt der Hauptzugang zum Gartenschauareal über den Schlossvorplatz. Der historischen Schlossachse folgend, gelangen die Besucher über den Schlossvorplatz in das Kurfürstliche Schloss, das fortan seine Türen für die Besucher öffnet. So lädt im Foyer künftig eine gastronomische Einrichtung zum Verweilen ein. Durchquert der Besucher das Schlossfoyer, gelangt er in den rückseitig gelegenen Schlossgarten. Ursprünglich als privater Gartenraum der späteren Kaiserin Augusta konzipiert, steht er nun tagsüber Bürgern und Gäste der Stadt offen. In den Abendstunden wird er geschlossen und kann für besondere Abendveranstaltungen gebucht werden.
Zu Beginn der BUGA-Planungen erinnerten nur noch wenige Elemente an den nach den Entwürfen des Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné gestalteten Schlossgarten. Anlässlich der BUGA erhielt der Garten ein neues Erscheinungsbild. Seine Neugestaltung ermöglichte es, die Rückseite des Kurfürstlichen Schlosses in ihrer Präsenz zu stärken und das Schloss am Rhein neu in Szene zu setzen. Durch die behutsame Zurücknahme des Baumbestandes ist das Schloss wieder Teil der Stadtsilhouette und vom Rhein aus erlebbar. Der Schlossgarten selbst stellt heute keine Sackgasse mehr dar. Indem die historische Begrenzungsmauer an zwei Stellen geöffnet wurde, gelangt der Besucher nun durch den Garten bis unmittelbar an den Rhein.
Die Öffnung des Schlosses und der neue Durchgang zum Ufer stehen jedoch im Widerspruch zum historischen Bild des introvertierten Gartenraumes. Aus diesem Grund wurde eine Wegeführung entwickelt, die den Eindruck eines „Durchgangszimmers“ verhindert. Zwei gegensätzliche Ziele – nämlich die Schaffung einer für das Stadtgefüge neuen zentralen Verbindung zwischen Schloss und Fluss sowie die Wiederbelebung des Schlossgartens als eigenständiger Gartenraum – konnten auf diese Weise realisiert werden.
Das Koblenzer Schloss mit seinem Vorplatz und den Zirkularbauten, Foto: Thomas Frey, Frey-Pressebild

Das Koblenzer Schloss mit seinem Vorplatz und den Zirkularbauten, Foto: Thomas Frey, Frey-Pressebild

Das Koblenzer Schloss mit Schlossgarten und Rheinstufen, Foto: Thomas Frey, Frey-Pressebild

Das Koblenzer Schloss mit Schlossgarten und Rheinstufen, Foto: Thomas Frey, Frey-Pressebild

Das Koblenzer Schloss und sein Umfeld, Foto: Thomas Frey, Frey-Pressebild

Das Koblenzer Schloss und sein Umfeld, Foto: Thomas Frey, Frey-Pressebild

Die lange Tafel - Schlossvorplatz, Foto: Markus Steur, www.steur.de

Die lange Tafel - Schlossvorplatz, Foto: Markus Steur, www.steur.de

Schlossvorplatz mit Blick auf Zirkularbau

Schlossvorplatz mit Blick auf Zirkularbau

Der Schlossgarten, Foto: Markus Steur, www.steur.de

Der Schlossgarten, Foto: Markus Steur, www.steur.de

Der Schlossgarten, Foto: Markus Steur, www.steur.de

Der Schlossgarten, Foto: Markus Steur, www.steur.de

Pergola im Schlossgarten, Foto: Markus Steur, www.steur.de

Pergola im Schlossgarten, Foto: Markus Steur, www.steur.de

Innenhof Zirkularbau

Innenhof Zirkularbau

Innenhof Zirkularbau

Innenhof Zirkularbau

Das Schmuckkästchen der Kaiserin Augusta - ein Spielplatz auf dem Schlossvorplatz

Das Schmuckkästchen der Kaiserin Augusta - ein Spielplatz auf dem Schlossvorplatz

Blick über den Schlossvorplatz auf das Koblenzer Schloss, Foto: Schréder GmbH

Blick über den Schlossvorplatz auf das Koblenzer Schloss, Foto: Schréder GmbH