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Award / Auszeichnung | 09/2012

Deutscher Städtebaupreis 2012

Parkautobahn A42

DE-46236 Bottrop, Emscher Schnellweg

Auszeichnung / Sonderpreis

Die Planergruppe

Landschaftsarchitektur

foundation 5+ architekten landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Im Bau

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2010
    Fertigstellung: 12/2029

Projektbeschreibung

In den 1970er Jahren wird die Trasse der A42, der „Emscherschnellweg“ durch die Hinterhöfe des Kohle- und Stahlreviers an der Emscher geschlagen. Um die „Schandflecke“ des Reviers zu verbergen, muss die Strecke sofort dicht begrünt werden, nach dem Motto „Grün“ hilft heilen. Nach 40 Jahren sind die postindustrielle Stadtlandschaft und deren Transformation von der Autobahn aus nicht mehr wahrnehmbar. Die Autobahn ist nurmehr ein lärmendes, grünes, undurchsichtiges
Band. Der Autofahrer fährt orientierungslos durch die Stadtlandschaft. Überall ist es irgendwie grün. Schilderbrücken weisen auf bewohnbare Orte, Stadtteile und Städte hin.

Ein Wechsel der Sichtweise ist notwendig, sowohl von der Stadtlandschaft auf die Autobahn als auch von der Autobahn auf die Stadtlandschaft. Die Isolation der Autobahn durch grüne Scheuklappen von der übrigen Stadtlandschaft wird überwunden, wenn diese einschränkenden Sichtbarrieren perforiert werden. Das Sehen, Erkennen und Orientieren wird zum verknüpfenden Element zwischen Autobahn und Metropolregion.

Im Masterplan Emscher Landschaftspark 2010 wird die Möglichkeit erörtert, den Emscherschnellweg A42 in den Emscher Landschaftspark zu integrieren. Der Emscherschnellweg wird zum Bestandteil des regionalen Parks, wird zur „Parkautobahn“. Das bedeutet vor allem, dass eine erlebbare Beziehung zwischen den Nutzern der Parkautobahn und der angrenzenden Stadtlandschaft hergestellt wird.

Die Parkautobahn als zentraler Nerv und als Rückgrat des Emscher Landschaftsparks wurde zu einem der innovativen und nachhaltigen Projekte für die Kulturhauptstadt RUHR.2010. Die an die Autobahn angrenzenden Städte von Duisburg im Westen bis Dortmund im Osten sowie der RVR, die Emschergenossenschaft und „Straßen NRW“ als Träger der A42 profitieren insgesamt wie auch ganz individuell von dem regionalen Projekt „Parkautobahn“. Lokale Projekte können relativ problemlos an das regionale Band „Parkautobahn“ angedockt werden, so dass mit der Parkautobahn und dem Emscher Landschaftspark ein großes und umfassendes Projekt entsteht, das sich facettenreich in einem städtischen Umfeld präsentieren kann.

Die Umgestaltung der Autobahn A42 „Emscherschnellweg“ in die „Parkautobahn“ im Emscher Landschaftspark ist als langfristiger Prozess angelegt, vollzieht sich in mehreren Schritten und umfasst im Wesentlichen folgende Elemente:

• Vegetationsumbau des vorhandenen Gehölzbestandes:
unterteilt in Vegetationsneubau der Wiesenbereiche zugunsten des Gehölzanteils und Pflanzung von sog. Leitbäumen; Urweltmammutbäume stehen in regelmäßigen Abständen an der Parkautobahn und geben den Takt an.
• Neugestaltung der beiden Endpunkte der A42 in Castrop-Rauxel und Kamp-Lintfort:
Diese beiden Autobahnkreuze werden zu sog. „Einfahrten“ der Parkautobahn umgebaut und weisen durch ihre ungewöhnliche Gestaltung auf die Eigenartigkeit der Parkautobahn hin.
• Gestaltung von sog. „Ohrenparks“ in den vorhandenen Autobahnkreuzen:
Die Kreuzungen der A42 mit anderen Autobahnen bzw. autobahnähnlichen Bundesstraßen werden in ihrer Vegetationsstruktur völlig neu errichtet. Die Ohrenparks bringen aufgrund ihrer ungewöhnlichen Vegetationsstruktur eine zusätzliche Taktung in den Streckenverlauf und signalisieren gleichzeitig den auffahrenden Nutzern der Parkautobahn ein bisher unbekanntes Fahrerlebnis.
• Umgestaltung der Anschlussstellen zu sog. „Parktoren“ als Eingänge in den Emscher Landschaftspark bzw. in die Stadtlandschaft der Metropole Ruhr
• Entwicklung von Parktankstellen als Infopunkte an ausgesuchten Orten:
Die Infopunkte sind eng mit vorhandenen Park & Ride-Parkplätzen verknüpft. Sie markieren im Streckenverlauf der Parkautobahn Umsteigepunkte von der Autobahn direkt in den Park – zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
• Neugestaltung des Lärmschutzes in Wohngebieten:
Insbesondere in Herne müssen die vorhandenen Lärmschutzwände ertüchtigt, instandgesetzt, erhöht und ggf. verlängert werden. Im Zuge der technischen Erneuerung der Lärmschutzwände wird gleichzeitig die Gestaltung der Wände zeitgemäß verändert.
Die Parkautobahn als zentraler Nerv und als Rückgrat des Emscher Landschaftsparks

Die Parkautobahn als zentraler Nerv und als Rückgrat des Emscher Landschaftsparks

Stadthafen Essen [Foto: Simon Bierwald]

Stadthafen Essen [Foto: Simon Bierwald]

Perforiertes Straßenbegleitgrün gewährt den Bezug zur Stadtlandschaft [Foto: Simon Bierwald]

Perforiertes Straßenbegleitgrün gewährt den Bezug zur Stadtlandschaft [Foto: Simon Bierwald]

[Foto: Simon Bierwald]

[Foto: Simon Bierwald]

Parktankstelle Duisburg-Neumühl [Foto: Claudia Dreyße]

Parktankstelle Duisburg-Neumühl [Foto: Claudia Dreyße]

Einfahrt und Ohrenpark Castrop-Rauxel

Einfahrt und Ohrenpark Castrop-Rauxel

Einfahrt und Ohrenpark Kamp-Lintfort

Einfahrt und Ohrenpark Kamp-Lintfort

Parktankstelle Gelsenkirchen-Schalke

Parktankstelle Gelsenkirchen-Schalke