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Award / Auszeichnung | 11/2012

Baukunstpreis der Stiftung Städelschule für Baukunst 2012

Innenraum mit Linde Foto:Roland Borgmann, Münster

Innenraum mit Linde Foto:Roland Borgmann, Münster

Treehugger Pavillon, Koblenz ein Forschungs und Entwicklungsprojekt mit der FH Trier, Lehrgebiet Digitales Entwerfen und Konstruieren

DE-56068 Koblenz, Kastorhof

Anerkennung

one fine day office for architectural design

Architektur

OSD GmbH

Bauingenieurwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kunst; Lichtgestaltung, Temporäre Bauten

  • Projektgröße:

    150m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 12/2010
    Fertigstellung: 04/2011

Projektbeschreibung

Der Pavillon „treehugger“ ist das Ergebnis eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts, durchgeführt durch das Kompetenzzentrum für Gestaltung, Fertigung und Kommunikation der Handwerkskammer Koblenz mit der Fachhochschule Trier, Lehrgebiet Digitales Konstruieren und Entwerfen, und dem Architekturbüro one fine day, Düsseldorf. Die Fachrichtung Intermedia Design hat in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Informatik verschiedene Konzepte zur medialen Bespielung des Pavillons erarbeitet. Für die Tragwerkplanung sowie das 3D-Engineering wurde das Frankfurter Büro OSD hinzugezogen. OCHS Holzbau aus Kirchberg hat den Pavillon realisiert.

Durch die Planung und Realisierung eines Pavillons für die BuGa 2011 in Koblenz sollte die Anwendung computergestützter Entwurfs- und Fertigungstechnologie Studierenden wie Ausführenden praktisch und exemplarisch erfahrbar gemacht werden. Somit stand nicht nur der Pavillon selbst, sondern vor allem dessen Entwicklungsprozess im Vordergrund unserer Bemühungen.

„treehugger“ befindet sich neben der Kirche St. Kastor in der Nähe des deutschen Ecks. Auf einem bisher als Parkplatz genutzten Grundstück und unter einem Blätterdach bestehender Linden, besetzt der Pavillon eine Schnittstelle zwischen dem Gelände der BuGa und dem umgebenden Stadtraum. Nach der BuGa 2011 wird der Pavillon demontiert und am Neubau des Zentrums für Ernährung und Gesundheit (ZEG) der Handwerkskammer Koblenz wieder errichtet.

Pavillons müssen als fliegende Bauten nicht notwendigerweise spezifische Aspekte eines Ortes verarbeiten - im Gegenteil: oft entsteht eine besondere Spannung zwischen einem Ort und der Eigenständigkeit eines Pavillons. Trotzdem haben wir spezifische Eigenheiten von Ort und Anlass in der Entwurfsfindung verarbeitet. Dabei ermöglicht die Synthese dieser Parameter ein reichhaltiges inhaltliches Gerüst, das den Pavillon zwar formal und konstruktiv eigenständig erscheinen lässt, jedoch auf verschiedenen Bezugsebenen den besonderen Kontext präzise beantwortet. Die daraus resultierende architektonische Struktur ist damit sowohl ortsspezifisch als auch prototypisch.

„treehugger“ muss während der BuGa 2011 nicht nur als formaler und räumlicher „eye-catcher“ funktionieren. Vor allem müssen die durch die Handwerkskammer Koblenz und ihre Partner veranstalteten Vorträge und Abendveranstaltungen, Ausstellungen und Seminare räumlich abgebildet werden. Dabei unterstützt die besondere Geometrie des Raumes diese unterschiedlichen Funktionen, ohne dass der Raum eigenschaftlos sein muss: ein Rundgang durch die Ausstellung wird im Grundriss ebenso ablesbar, wie ein Zentralraum für Veranstaltungen oder das vernetzte Arbeiten in workshops. Die Verschmelzung unterschiedlicher Raumtypen spiegelt sich in einem mehrfach nutz- und lesbaren Raum wider, klare Funktionsanordnungen werden durch Überlagerung ambivalent.

Dazu wird ein mehrfach symmetrisches Raster aus fünfeckigen Modulen punktsymmetrisch um eine bestehende Linde herum angeordnet und dabei sowohl als raumbildende, aber auch als konstruktive Struktur genutzt. Durch Verzerrungen dieses Rasters entstehen fünf Verbindungen zwischen Boden und Dach, die dort in Überhöhungen münden – ein dreidimensional verformtes Rost entsteht, dass in seiner strukturellen Ornamentik den formalen Ausdruck des Gebäudes ebenso bestimmt, wie es Last abträgt, besondere Ausblicke in das Blätterdach ermöglicht, den Lichteinfall kontrolliert und gleichzeitig Funktionen differenziert. Durch die Kombination grundlegender Symmetrien und lokal angewandter Differenzierung entsteht eine ablesbare Balance zwischen methodischer Rigorosität und zur Schau gestellter, struktureller Komplexität.

Konzeption, Entwurf und Konstruktion des Pavillons wurden genutzt, um unterschiedliche digitale Formfindungs- und Konstruktionsmethoden zu erproben. So wurde während der Entwicklung „klassisches“ NURBS-Modelling genauso genutzt, wie aktuelle Methoden assoziativen Modellierens oder Programmierens.
Der Vorteil dieser Werkzeuge liegt klar in der Möglichkeit der gleichzeitigen Lösung konzeptioneller und konstruktiver Problemstellungen. Der methodische Bruch zwischen analogem Konzipieren und digitaler Ausarbeitung entfällt. Ein ursprünglich linearer Entwurfsweg – von der Skizze zur CAD-Zeichnung zum Gebäude – konnte zu Gunsten eines kontinuierlich reversiblen digitalen Modells aufgegeben werden. An diesem konnten nun gleichzeitig konzeptionelle Fragen, Raumbildung, Statik und Baukonstruktion ständig miteinander abgeglichen werden. Der so iterativ entwickelte Datensatz wurde letztlich ohne zeichnerische zweidimensionale Darstellungen als 3D-Geometriemodell an die ausführende Firma, OCHS Holzbau, übergeben und dort als Grundlage für den computergestützten Abbund verwendet.

Das Projekt wurde durch das rheinland-pfälzische Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz unterstützt. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union. Das Trierer Unternehmen Alwitra hat die Dachdeckung finanziert.

Weitere Informationen im Projekt-weblog: http://buga2011.tumblr.com oder
im Lehrgebiet Digitales Konstruieren und Entwerfen der FH Trier: www.toolboxtrier.wordpress.com
Ansicht Foto:Roland Borgmann, Münster

Ansicht Foto:Roland Borgmann, Münster

Innenraum mit Linde Foto:Roland Borgmann, Münster

Innenraum mit Linde Foto:Roland Borgmann, Münster

Innenraum mit Fassade Foto:Roland Borgmann, Münster

Innenraum mit Fassade Foto:Roland Borgmann, Münster

Innenraum, illuminiert Foto:Roland Borgmann, Münster

Innenraum, illuminiert Foto:Roland Borgmann, Münster

Modell, Vorentwurf

Modell, Vorentwurf

Farbverschiebungen Foto:Roland Borgmann, Münster

Farbverschiebungen Foto:Roland Borgmann, Münster

Grundriss

Grundriss

Schnitt

Schnitt

Innenraum und Fassade Foto:Roland Borgmann, Münster

Innenraum und Fassade Foto:Roland Borgmann, Münster

Baumstütze und Fassade Foto:Roland Borgmann, Münster

Baumstütze und Fassade Foto:Roland Borgmann, Münster

interaktive Lichtinstallation Foto:Roland Borgmann, Münster

interaktive Lichtinstallation Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster

Foto:Roland Borgmann, Münster