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Studienauftrag | 12/2012

Neubau Feuerwehrmagazin und Werkhof Hünibach

Teilnahme

Penzel Valier AG

Architektur, Bauingenieurwesen

Nightnurse Images AG

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das prägende Element der Natursteinmauer entlang der Kantonsstrasse wird als raumbildendes Element für die Feuerwehrhalle, das Umschliessen der Nebennutzungen und auch für das elegante Abfangen des Hangfusses verwendet. Darüber schwebt die Werkhalle als unerwartet massvolles Volumen und in derselben Körnigkeit wie die benachbarten Gewerbebauten. Seine Lage und Stellung passt sich in den Strassen- und Mauerverlauf und in die bestehenden Gewerbebauten ein. Es gelingt, in den engen Platzverhältnissen das gewünschte Bauvolumen harmonisch einzugliedern.

In sich logisch sind die Funktionen Feuerwehr und Werkhof aufgegliedert. Die Erschliessung schafft auf drei Seiten viele Aussenarbeitsflächen, welche als gut funktionstauglich erachtet werden. Rückseitig entsteht ein willkommener Geländeanschluss an die Ebene des Sportplatzes. Die Silos stehen funktionstüchtig und von der Wohnnutzung abgewandt. Die Gestaltung der Geländetreppe als Landschaftstribüne ist eine etwas aufwändige aber äusserst attraktive Gliederung für die Sportanlagen.

Die Materialwahl von Holz und Stampfbeton lässt eine harmonische Einpassung nicht nur in das bauliche Umfeld, sondern auch an die bestehende Natursteinmauer der Strasse erwarten. Die konstruktiv geprägte Wahl der architektonischen Mittel entspricht im Grundsatz der Aufgabenstellung «Zweckbau». Die expressive Fassadengestaltung des Mauerteils und die verkleideten Tore der Feuerwehr verleihen der Anlage hingegen einen fast zu exklusiven Anstrich.

Der Betrieb der Feuerwehr ist sehr gut gewährleistet. Die Nebennutzungen wie Garderoben, Lager und Büros sind betrieblich etwas zu stark vermischt, was aber den Vorteil von kurzen Arbeitswegen hat. Die attraktive Stützenfreiheit im Erdgeschoss wird begrüsst. Die systemrelevante Kammerung der Werkhofhalle wird durch die Betriebsfachleute – auch unter Berücksichtigung einer allfälligen Überarbeitung – als zu wenig nutzungsflexibel betrachtet. Es fehlt die seitliche Flexibilität beim Manövrieren. Dies ist umso mehr relevant als die Halle sehr tief ist und periodisch umgeräumt werden muss.

Die Kongruenz von räumlicher Idee und statischer Umsetzung ist verblüffend und folgerichtig umgesetzt, aber leider nachteilig bezüglich der Nutzungsflexibilität. Die mit grosser Sorgfalt erarbeiteten räumlichen und statischen Eigenschaften des Projekts durch das Meistern des Systems der Vierendeelträger (verleimte Holzplatten) sind beeindruckend.

Günstig für Umwelt und Energie sind die geringe Energiebezugsfläche mit 20 Grad Beheizung und der hohe Glasanteil an der Südfassade (zirka 80%), wobei als Überhitzungsschutz ein wirkungsvoller Sonnenschutz notwendig ist. Ungünstig ist der eher hohe Fensteranteil insgesamt. Gebäudehülle und Holz-Heizsystem zusammen bewirken einen vergleichsweise mittleren Einsatz von Grauer Energie beim Bau und beim Betrieb. Das Projekt erfüllt die Anforderungen an die Energie und an eine ökologische Bauweise teilweise bis gut.

Das Projekt lässt durch sein – im Vergleich mit den anderen Projekten – hohes Gebäudevolumen und einzelne Spezialelemente auf eher höhere Baukosten schliessen, was durch den Mehrgewinn einer qualitätsvollen Gesamtgestaltung und -organisation längerfristig zu vertreten wäre. Die ziemlich kompakte innere Organisation – u.a. durch den Winkel der Nebenräume – lässt auf relativ günstige Betriebskosten schliessen.

Die sichtbar hohe fachliche Virtuosität der Projektverfassenden zeichnet das Projekt in vielerlei Hinsicht aus. Es bleiben hingegen Zweifel, ob mit dieser massgeschneiderten Lösung und deren komplexer Konstruktion auch betrieblich ein Optimum erreicht werden kann.