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Award / Auszeichnung | 01/2013

Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2013

Auf Stahlstützen gebaut und windschnittig geformt trotzt die Station Schneeverwehungen und Stürmen

Auf Stahlstützen gebaut und windschnittig geformt trotzt die Station Schneeverwehungen und Stürmen

Indische Forschungsstation Bharati, Antarktis

AQ Larsemann Hills

Auszeichnung - Kategorie Hochbau

bof architekten bücking, ostrop & flemming partnerschaft mbb

Architektur

Ramboll IMS Ingenieurgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

M&P Gruppe

TGA-Fachplanung

KAEFER Construction GmbH

Tragwerksplanung, Bauunternehmen

KSF GmbH & Co. KG - Beratende Ingenieure VBI

Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Axel C. Rahn GmbH

Bauphysik

Saint-Gobain / Zweigniederlassung Deutschland

Hersteller

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 11/2010
    Fertigstellung: 03/2012

Projektbeschreibung

Indische Polarstation, Larsmann Hills, Antarktis
Das Team aus bof architekten (Hamburg) mit IMS Ingenieurgesellschaft (Hamburg) und m+p consulting (Braunschweig) konnte das weltweit offene Verfahren um den Neubau der indischen Polarstation in der Antarktis im Dezember 2006 für sich entscheiden. Auftragserteilung durch das National Center for Antarctic and Ocean Research (NCAOR) und Planungsbeginn waren im Frühjahr 2009.
Im Winter 2010/11 wurde die Infrastruktur (Hubschrauberlandeplatz, Pipelines, Ke- rosintanks etc.) errichtet. In der Wintersaison 2011/12 wurde die eigentliche Station gebaut.
Standort der Station ist eine Halbinsel in der Region Larsemann Hills im nordöstlichen Teil der Antarktis. Die extremen Klimabedingungen und die eingeschränkten Transportmöglichkeiten erfordern eine besondere Antwort der Architektur auf die vorhandenen Gegebenheiten. Zentrale Aspekte sind in diesem Zusammenhang die Schlagworte Redundanz, Nachhltigkeit und Mobilität. Aufgrund der beschränkten Zugänglichkeit der Region und unter Berücksichtigung des Antarktis-Vertrages muss die Station vollkommen autark und rückbaubar sein. Das Gebäude verfügt über eine eigene Energieversorgung, Klimaanlage, sowie Wasseraufbereitung. Die Energieversorgung der Station wird über BHKWs gewährleistet. Die Abwärme, die bei der Stromerzeugung anfällt, ist mehr als ausreichend um die Station zu heizen. Die BHKWs und alle anderen lebensnotwendigen Bauteile der Station sind so ausgelegt, dass bei Ausfall des Bauteils ein entsprechender Ersatz vorgehalten ist.
Das Gebäude besteht aus 134 Seecontainern, die sowohl die Räumlichkeiten bilden, als auch das Tragwerk darstellen. Die große Mobilität und Flexibilität der Container ermöglicht einen optimalen Transport und extrem kurze Montagezeiten. Die Nutzungen sind klar strukturiert und gegliedert. In der zweiten Ebene befinden sich die Aufenthaltsbereiche mit 24 Einzel- bzw Doppelzimmern, eine Küche mit Speisesaal, eine kleine Bibliothek, Lager- und Waschräume, ein Fitnessraum, ein OP- Raum, Büros und eine Lounge. Im darunter liegenden Geschoß sind die Labore, Lagerräume, Technikflächen mit Energiezentrale und eine Garage mit Werkstatt untergebracht. Im dritten Geschoss befinden sich die Klimaanlage und und die Terrasse, welche für diverse wissenschaftliche Versuchsreihen genutzt wird.
Wegen der extremen Bedingungen in der Antarktis durch niedrige Temperaturen und starke Winde werden die Container mit einer klimaoptimierten und aerodynamischen Haut aus gedämmten Metall-Paneelen umhüllt. Die Form der Fassade ist im Windkanal überprüft und optimiert worden. Vorrangiges Ziel war es den Snowdrift so weit wie möglich hinter der Station abreißen zu lassen, um ein mögliches "Einschneien "zu verhindern. Zudem galt es den extremen Windsog der auf Teilen der Fassade lastete zu minimieren. Die Stirnseiten der Station sind vergleichsweise großzügig verglast und bieten einen weiten Blick vom Speisesaal bzw. der Lounge auf Eis und Meer.
Die Innenräume erhalten durch den Einsatz von Holz, Farben und viel Licht eine angenehme Arbeitsatmosphäre und Aufenthaltsqualität. In den Sommermonaten kann die Station ca. 47 und im Winter ca. 24 Forscher und Wissenschaftler beherbergen.
Die Station wurde im Sommer 2011 in Duisburg inclusive eines Teil-Mock-Ups vor- produziert. Danach wurde sie Einzelteilen über Antwerpen und Kapstadt verschifft und vor Ort in der Antarktis montiert. Die Montage konnte lediglich im - mit ca. 4 Monaten - sehr kurzen arktischen Sommer (November 2011 bis März 2012) erfolgen.

Herstellerinformationen: Dreifachschutz gegen Kälte, Wind und Sonne
Die Fassade stellte Architekten und Ingenieure vor große Herausforderungen, denn das Gebäude musste sehr gut gedämmt, windschnittig, vor Schneeverwehungen und hohem Sonneneintrag geschützt sein. Ziel bei der Gebäudedämmung war es, in der Station eine Raumtemperatur von 23º Celsius zu erreichen. Hierfür entwickelte das Unternehmen Christophe Lenderoth GmbH (Glasfassaden und Metallbau) aus Bremen eine Aluminium-Glas-Konstruktion in Pfosten-Riegel-Bauweise, versehen mit insgesamt 207 m² hoch wärmedämmendem Dreifach-Isolierglas und elektrisch beheizten Rahmen. Die Außenhülle besteht aus 17 cm starken, modifizierten Kühlhauspaneelen, die die Container mit einem Abstand von rund 50 cm umläuft.
Ausgehend von einer Außentemperatur von -40º Celsius sollten Paneele und Dreifach-Isolierverglasung die Temperatur im Zwischenraum auf 10º Celsius erhöhen. Es musste also ein Temperatursprung von 50º Celsius erreicht werden. Peter Fromhold, Objektberater bei Saint-Gobain Glass Deutschland, beriet das ebenfalls am Projekt beteiligte Ingenieurbüro Lehmann & Keller: „Die Vorgaben an das Glas waren klar formuliert: Es musste die derzeit besten Wärmedämmwerte aufweisen. Wir konnten mit SGG CLIMATOP COOL-LITE 174 in der Ausführung PLANITHERM ULTRA N und ULTRA N II ein Hochleistungsglas anbieten, das mit 0,5 W/m²K nahezu den U-Wert einer gemauerten Wand erreicht. Zusammen mit der 10 cm starken Mineralwolldämmung an den inneren Containerwänden werden im Innern der Station 23º Celsius erreicht. Da in der Antarktis bis zu 24 Stunden lang die Sonne scheint und sich das Gebäude aufheizen kann, bietet eine spezielle Glasbeschichtung zudem einen selektiven Sonnenschutz: Sie lässt mit einem Transmissionswert TL von 68 % ein Maximum an Licht ins Innere und schützt gleichzeitig vor UV-Strahlen, die durch das Ozonloch über der Antarktis besonders stark sind. Die Entscheidung für dieses Glas bedeutet viel Helligkeit und angenehme Temperaturen im Innern und damit einen komfortablen Aufenthalt für die Forscher in einer ansonsten unwirklichen Lebens- und Arbeitswelt.
Bharati

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In der wohltemperierten Lounge können sich die Forscher erholen und einen Blick auf ihre eisige Arbeitswelt genießen

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Logo

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Aerial 1

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Transport

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Aerial 2

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Polarlicht

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Nichts als Eis, Wasser und Gestein: Die Forschungsstation liegt einsam inmitten einer unwirklichen Umgebung

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Pinguine

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