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Award / Auszeichnung | 12/2012

Genossenschaftlicher Neubauwettbewerb 2012

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg

Neubauvorhaben Eckgrundstück Köpenicker Straße 172 / Eisenbahnstraße 24

Auszeichnung

Anne Lampen Architekten BDA

Architektur

Forum Kreuzberg Mietergenossenschaft eG

Private Bauherren

Erläuterungstext

Als Eckgebäude in zentraler Lage gegenüber der ehemaligen Brommy-Brücke wird der Neubau einen Akzent in der Innenstadt setzen und sich als Teil der Genossenschaft „Forum Kreuzberg“ integrativ in die bestehende Bausubstanz einfügen. Der Bau wird somit zum Bindeglied zwischen Alt und Neu.

Das Gebäude verwirklicht ein sozial durchmischtes, generationenübergreifendes Wohnen und Arbeiten bei bezahlbaren Mieten und stärkt das Gemeinschaftsbewusstsein seiner Bewohner durch seine Funktion als Eingang und verbindender Teil des bisher unterbrochenen „Forum Kreuzberg“. Die Architektur erreicht sowohl räumlich als auch in der Materialauswahl eine größtmögliche Ausnutzung der vorhandenen Substanz bei einer wirtschaftlich und ökologisch ausgeglichenen Bilanz. Die Qualität der Wohnräume orientiert sich an den Anforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft, deren biographische Lebensphasen unterschiedliche Wohnkonzepte verlangen. So soll innerhalb des „Forum Kreuzberg“ ein Wohnen als Single, Paar oder Familie gleichermaßen möglich sein und dadurch ein Verbleiben der Bewohner im Gebäude mit jeder neuen Lebensphase gewährleistet sein. Die Genossenschaft wird so zu einer nachhaltig gedachten, erfolgreichen Gemeinschaft, in der Wohn- und Lebensqualität auf hohem Niveau verwirklicht werden.

Das Gebäude gliedert sich in einen zweigeschossigen Sockelbereich, die darüber liegenden Etagen mit verspringenden Erkern sowie einen Dachbereich mit Staffelgeschoss. Während sich die Fassadengestaltung im Sockel zurück nimmt, ergibt sich in den oberen Etagen ein expressives Wechselspiel aus konkaven und konvexen Faltungen. Die Gestaltung greift die Wellenbewegung des nahen Spreewassers auf und reflektiert gleichermaßen die Lebendigkeit und Vielfalt des Quartiers. Über ein gemeinsames Foyer mit Lift gelangen die Bewohner von Neubau und Altbau in das Gebäude. Der Lift des Neubaus hält auch auf zwei Etagen des Altbaus. Hier sind beide Gebäude über Gänge verbunden. Der nachträgliche Einbau eines Lifts wäre im Altbau durch den Milieuschutz gesetzlich untersagt. Über die hergestellte Verbindung zum Neubau wird den Mietern im Altbau dennoch ermöglicht, ihre Wohnungen ohne Treppensteigen zu erreichen und auch im Alter weiterhin zu bewohnen. Im Altbau entstehen 10 Wohnungen, im Neubau 22 Wohnungen. Die Neubauwohnungen sind abgesehen von drei Maisonette-Wohnungen barrierefrei und zu einem großen Teil rollstuhlgerecht geplant. Das mäandernde Fassadenspiel und der Einsatz von Split-Levels in den Maisonette-Wohnungen ermöglichen in den Wohnräumen eine vorteilhafte Belichtung von mehreren Seiten und Ausblicke in verschiedene Richtungen. Jede Wohnungen erhält einen Balkon zur ruhigen Hofseite, eine Terrasse an der Straßenfassade oder beides. Die Terrassen liegen in den Faltungen der Fassade und sind dem Straßenverkehr dadurch weniger ausgesetzt. Durch das geschossweise Verspringen der Fassadenbänder erhalten sie darüber hinaus mehr Sonnenlicht und einen freien Blick Richtung Himmel. Das Gebäude ist sowohl in den gemeinschaftlichen Räumen als auch in den Wohnungen von offenen, kommunikativen Raumabfolgen geprägt. Helle Treppenräume, gemeinschaftliche Dachterrassen und offene Wohnräume unterstützen das gemeinschaftliche Wohnen in der Genossenschaft und nicht zuletzt die soziale und Laden-Nutzung im Erdgeschoss machen das Gebäude zu einem Ort der Begegnung und Interaktion.

Planung und Nutzung des Gebäudes sind durch ökologische Nachhaltigkeit geprägt. Die Auswahl der Baustoffe, die Bauausführung und der gesamte Planungsprozess haben stets den ganzen Lebenszyklus sowohl bei den Kosten als auch in der Ökobilanz im Blick. Das Gebäude ist Bestandteil eines energetischen Gesamtkonzepts für alle sieben Gebäude des „Forum Kreuzberg“. Zur Deckung des gemeinsamen Energiebedarfs werden Erdwärme, Solarenergie, Fotovoltaik, BHKWs und eine Gasbrennwertkaskade genutzt. Die Dämmung des Neubaus erfolgt über Zellulose.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Vorhaben sieht eine Blockrandschließung an städtebaulich bedeutsamer Stelle vor. Die vorgeschlagene Lösung ist architektonisch und städtebaulich sehr gelungen. Der Ansatz einer Vernetzung der Freiflächen benachbarter Grundstücke ist von besonderer Qualität. Die Lösung, das Vorhaben trotz des kleinen Grundstücks durch Angebote der Infrastruktur im Kiez zu vernetzen, wird als besonderer Beitrag gewürdigt. Das Projekt kann eine Antwort auf die mit Gentrifizierungsprozessen verbundenen Probleme in diesem Quartier bieten.
Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - Fassade Köpenicker Straße

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - Fassade Köpenicker Straße

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - Fassade Eisenbahnstraße

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - Fassade Eisenbahnstraße

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - Erdgeschoss

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - Erdgeschoss

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - 4. Obergeschoss

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - 4. Obergeschoss

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - 5. Obergeschoss

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - 5. Obergeschoss

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - Staffelgeschoss

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - Staffelgeschoss

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - Schnitt Verbindungsgänge

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - Schnitt Verbindungsgänge

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - Schnitt Split-LevelWohnungen

Anne Lampen Architekten BDA - Forum Kreuzberg - Schnitt Split-LevelWohnungen