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Award / Auszeichnung | 02/2013

BDA Ausgezeichnete Architektur in Hessen - Johann-Wilhelm-Lehr-Plakette 2013

Neubau und Erweiterung des Gymnasiums Oberursel

DE-61440 Oberursel, Berlinerstraße

Auszeichnung

v-architekten GmbH

Bauingenieurwesen

Kreisausschuss des Hochtaunuskreises

Bauherren

Schüßler-Plan

Tragwerksplanung

iproplan® Planungsgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

knp. bauphysik GmbH

Bauphysik

Kim Leiermann Brandschutzkonzepte

Brandschutzplanung

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

schneider+schumacher

Bauingenieurwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    25.900m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2010
    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Das Gymnasium Oberursel verzeichnet aufgrund seines speziellen bilingualen Angebots sowie musikalischen Schwerpunkts einen stetigen Zuwachs der Schülerzahlen, nicht nur aus dem unmittelbaren Umkreis sondern auch aus dem Stadtgebiet Frankfurt am Main. Darüber hinaus bietet das Gymnasium zukünftig auch eine Ganztagsbetreuung an, was die Erhöhung der schulischen Kapazitäten um 1.500 Schüler erforderte.
Der Umbau des Gymnasiums umfasste insgesamt sechs Gebäude, die Erweiterung des Bestandgebäudes um zwei U-förmige Gebäudeflügel, zwei Klassenhäuser mit U-förmigen Grundrissen, die Mensa bzw. Aula als großflächiger Veranstaltungssaal mit darunterliegender Tiefgarage, ein Fachklassenhaus als langgestreckter Gebäuderiegel sowie die unterirdische Dreifachsporthalle. Alle Bauteile sind sowohl untereinander als auch mit den Bestandsgebäuden baulich verbunden. Die Anforderungen an die Tragwerksplanung ergaben sich dabei aus den objektplanerisch ermöglichten Wegbeziehungen sowie den zu berücksichtigenden ökologischen Gebäudeaspekten wie Geothermie und Betonkernaktivierung.
Sämtliche Häuser des Gebäudekomplexes wurden als Stahlbetonkonstruktion unter teilweisem Einsatz von Verbundbaukonstruktionen konzipiert. Da die gesamte Haustechnik in den Untergeschossen angeordnet ist, konnte auf die im Hochbau üblichen Stahleinhausungen auf den Dächern verzichtet werden. Besondere Bedeutung kam der Planung der weitgespannten Dachtragwerke von Aula und unterirdischer Sporthalle zu, da die Hallendächer für die Nutzung als Schul- und Pausenhof ausgelegt wurden.


Im November 2012 wurde der Neubau und die Erweiterung des Gymnasiums Oberursel feierlich eröffnet. Die Nutzer feierten die Neu- und Erweiterungsbauten des Gymnasiums als „Schule der Zukunft“.
Auf einem sehr knappen innerstädtischem Grundstück ist ein Schulcampus entstanden, der Raum für eine große Anzahl unterschiedlicher schulischer Funktionen bietet:
6-zügige Jahrgangscluster, Fachklassenräume, eine Aula und Mensa für 1600 SchülerInnen, eine 3-fach Sporthalle, eine Mediothek mit einem angeschlossenen Ganztagsbereich sowie einer Tiefgarage für 115 PKW.

Konzept I Idee:
Die zentrale Idee des Entwurfes ist es, einen neuen, wohlproportionierten und geschützten Schulhof als Mitte des Gymnasiums zu schaffen. Von hier aus sind alle Eingänge zu den Klassenhäusern, den Foyers der Aula, der Sporthalle und den Fachklassen zu erreichen. Der Zugang zum neuen Schulhof erfolgt über die Zeppelinstraße und Berliner Straße.

Städtebau:
Die Gebäudevolumen des Neubaus reagieren unterschiedlich auf den heterogenen städtebaulichen Kontext.
Zur Berliner Straße hin schirmt ein dreigeschossiger Gebäuderiegel den Schulhof ab.
Entlang der Zeppelinstraße reagiert das Projekt auf die angrenzende Bebauung mit gegliederten, dreigeschossigen Klassenhäusern als „Schulvillen“, die um halboffene Innenhöfe gruppiert, zum Lernen einladen.
Die Aula mit eigener Bühne bildet als neue kulturelle Mitte der Schule den südlichen Abschluss des Schulhofs. Sie wird im normalen Schulbetrieb als Mensa genutzt und öffnet sich mit großzügigen Schiebetüren zum Aussenraum.
Die Sporthalle liegt unterhalb des Schulhofes. So können großzügigen Freiflächen für die Schule realisiert werden.

Räumliche und funktionale Zuordnung:
Im 1. Obergeschoss, dem Piano Nobile der Schule, verbindet ein zum Schulhof orientierter, umlaufender verglaster Weg alle Teile der alten und neuen Gebäude. Von hier aus haben die LehrerInnen und SchülerInnen immer einen Sichtbezug zum neuen Schulhof und können sich dadurch leicht in der Schule orientieren.

Die Aula I Mensa bietet Platz für 1600 LehrerInnen und SchülerInnen. Die seitliche Lage der Foyers ermöglicht die ebenerdige Öffnung der Aula zum Hof hin. Zusätzlich erhält die Aula Zenitlicht durch die aufgesetzten Lichtmöbel auf dem Dach. Die Bühne als plastisches Element betont die Bedeutung der musikalischen Ausrichtung des Gymnasiums. Unterhalb der Aula befindet sich eine Tiefgarage mit 115 PKW Stellplätzen bietet.

Im Süden verbindet ein zweigeschossiges Foyer die Aula mit dem neuen Klassenhaus, das im Erdgeschoss Platz für die Musikräume bietet. Im darüber liegenden Geschoss liegt die Mediothek an prominenter Stelle. Das 2. Obergeschoss ist den Freizeiträumen des Ganztagsbereichs vorbehalten. Diesen Räumen ist die Dachterrasse über der Aula als vielseitig nutzbarer und separater Außenbereich direkt zugeordnet.
Die weiteren Klassenhäuser entlang der Zeppelinstraße sind dem Thema Cluster gewidmet:
Die einzelnen Jahrgänge gliedern sich als räumliche Einheit geschossweise um die grünen Innenhöfe. In ihrem Zentrum befinden sich der Differenzierungsraum, der Lehrerstützpunkt sowie der informelle Lern- und Kommunikationsbereich, der zum klassenübergreifenden Austausch einlädt. Die großzügigen Erschließungsflure werden zu Arbeits- und Recherchezonen und beleben zusätzlich die Lernlandschaft der Jahrgangscluster.

Die insgesamt 25 Fachklassen der Naturwissenschaften sind in den Obergeschossen des Gebäuderiegels entlang der stark befahrenen Berliner Straße untergebracht. Das Erdgeschoss dieses Bauteils bleibt im Bereich der Aula der Küche vorbehalten; zum Hof hin sind die Cafeteria und die Lehrküche platziert.

Die Sporthalle wird vor dem neugestalteten Giebel des Bestandsgebäudes der Verwaltung direkt vom Schulhof aus erschlossen. Vertikale Verbindungen von den Klassenhäusern, dem Bereich der Naturwissenschaften sowie von der Tiefgarage stellen zusätzliche Erschliessungsmöglichkeiten, auch für die Vereinsnutzung, dar.
Die im Schulhof bündig eingebauten und begehbaren Oberlichter sorgen für eine angenehme Belichtung der 3 - fach Sporthalle.

Gebäudetechnik und Ökologie
Die neuen Gebäude sind in Anlehnung an den Passivhausstandard errichtet worden.
Der Primärenergiebedarf von 120 kWh/a m2 wird unterschritten.
Die Betondecken sind mit wasserführenden Leitungen zur Bauteiltemperierung (BTA) versehen und werden so als Heiz- und Kühlflächen herangezogen. Die hierfür erforderlichen geringen Temperaturdifferenzen werden aus den regenerativen Energiequellen Geothermie und Lufterdwärmetauscher gespeist.
Alle Unterrichtsräume werden zur Optimierung der Raumluftqualität mechanisch belüftet. Die Flachdächer sind extensiv begrünt, gleichen die versiegelten Flächen aus und verbessern so das Mikroklima. Das Regenwasser wird gesammelt und in das Brauchwassersystem zur Toilettenspülung und zur Außenanlagenbewässerung eingeleitet.

Konstruktion
Die Klassen- und Fachklassenhäuser sind als Stahlbetonkonstruktion in Skelettbauweise errichtet. Die Aussteifung der Gebäudeteile erfolgt über Wandscheiben sowie Treppenhaus- und Sanitärkerne aus Stahlbeton. Die Decken werden als Stahlbetonflachdecken mit Spannweiten von 7.35-8.60 m in Sichtbetonoberfläche ausgebildet.
Die Spannweiten der Hallenbautragwerke für Aula und Sporthalle betragen ca. 31 m bzw. 28 m (Sporthalle). Es handelt sich um Stahlverbundkonstruktionen mit Stahlträgern h = ca. 1.50 m bzw. 1.40 m (Sporthalle). Der Trägerabstand beträgt ca. 2.80 Meter bzw. 2.50 m (Sporthalle), die Stahlbetondecke bei beiden Tragwerken ist lediglich 0,16 m stark.

Freiflächen
Der Schulhof wird für die unterschiedlichen Altersgruppen der SchülerInnen zoniert:
Ober-, Mittel und Unterstufe verteilen sich auf den bestehenden Schulhof im Osten, die verbindende „spanische“ Treppe und den neuen zentralen Hof mit Stufenanlage.
Bänke, Spielgeräte usw. finden spielerisch ihren Platz entsprechend der Positionierung der Sporthallenoberlichter. Das begehbare Dach der Aula als geschützte Spielfläche rundet das Ganztagsangebot ab.
Entlang der Zeppelinstraße werden neue Grünräume positioniert. Unterschiedliche Gartenhöfe mit verschiedenen Themen bieten den Klassen Identifikation und ermöglichen auch Unterricht im Freien. Eine flankierende Baumallee wirkt hier zusätzlich als Filter zum angrenzenden Straßenraum mit der Wohnbebauung.