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Award / Auszeichnung | 04/2013

Architekturpreis Wein 2013

wineBANK

DE-65437 Eltville, Hauptstraße 7

Anerkennung

agn Niederberghaus & Partner GmbH

Architektur

K. Dörflinger Ges. für Elektroplanung mbH Co. KG

sonstige Fachplanung, TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Gewerbe-, Industriebauten, Tourismus, Gastronomie

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2009

Projektbeschreibung

Geschichte und Hintergründe

In dem Gewölbekeller des Weinguts Balthasar Ress in Hattenheim, dessen älteste Teile aus dem 17. Jahrhundert stammen, haben Stefan und Christian Ress die wineBANK eröffnet, einen per Chip-Card jederzeit zugänglichen Weinkeller, der gleichzeitig als perfektes Lager und Verkostungsraum genutzt werden kann. In 223 Weinfächern unterschiedlicher Größe für 35 bis 332 Flaschen und in drei separaten begehbaren Weinkellern für bis zu 5.500 Flaschen, können Weinenthusiasten im klimatisch perfekten Gewölbekeller des Gutshauses die eigenen Weine im Schließfach aufbewahren und sie mit Freunden oder Geschäftspartnern zu jeder Tages- und Nachtzeit spontan verkosten. Eine mit Gläsern, Öffnern, Kühlern und Mineralwasser voll ausgestattete Verkostungszone lädt zum Probieren ein. Auf Wunsch liefern Gastronomen dazu auch Häppchen oder andere kulinarische Delikatessen.

Architektur

Die bauliche Struktur des Bestandsgebäudes wurde im Bereich der ehemaligen Garage und eines nebenan liegenden Lagerraumes verändert. Dort befinden sich nun das Foyer, die Sanitäranlagen und der neu geschaffene Treppenabgang, der den Gast in die Gewölbekeller des Weingutes führt.
Die Fassade des Gebäudes wurde im Zuge der Errichtung der WineBank aufgearbeitet.
Den separaten und exklusiven Eingangsbereich im Erdgeschoss säumen vor die Fassade gehängte großformatige weiße mit LEDs hinterleuchtete Glasscheiben. Diese bilden einen modernen Kontrast zu dem denkmalgeschützten Ensemble.
Die bestehenden Weinlagerräume im Untergeschoss des Gebäudes werden, wie ursprünglich, auch weiterhin als Weinlager genutzt, jedoch mit dem neuem Konzept der WineBank.
Der Technikraum wurde in einem Nebenraum im Kellergeschoss untergebracht.
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über den bestehenden Hof, welcher ebenfalls aufgearbeitet wurde.

Besonderheiten

Die Thematik Wein und Rheingau spiegelt sich auch in den ausgewählten Materialien wieder. Für den Boden wurden Schieferplatten aus Bacharach und Taunusquarzit verwendet. Beides Materialien welche die Grundlage für viele gute Böden zum Anbau von Wein im Rheingau bilden.
Ansonsten wurden Materialien verwendet, welche neben den optischen Ansprüchen auch den hohen Luftfeuchten genügen.
Sämtliche Stahlteile wurden zunächst mittels Feuerverzinkung gegen Korrosion geschützt und abschließend pulverbeschichtet.
Die Weintresore als solche wurden aus Bimsbetonplatten hergestellt, ein Material, welches Feuchtigkeit aufnimmt und somit zusätzlich das notwendige Klima reguliert.

Innenausbau

Um der Gefahr des Eindringens von Grundwasser in den Keller, aufgrund der Nähe des Grundstücks zum Rhein und dem geringen Abstand zwischen Kellerboden und Grundwasser entgegenzuwirken, wurde der alte Betonboden abgetragen und unter dem neuen Boden eine kapillarbrechende Schicht eingefügt, welche das Aufsteigen des Wassers verhindert. Der Schieferboden wurde weder versiegelt noch abgedichtet, um weiterhin auch einen entsprechendes Klima und einen nötigen Feuchteaustausch für die Weinlagerung zu gewährleisten.

Auch der Boden des Hofes, welcher direkt über der WineBank liegt, wurde nicht abgedichtet. Die neuen Pflastersteine wurden mit Spezialsand verfugt, um das Wasser kontrolliert durchzulassen und das für die Weinlagerung erforderliche Klima zu erhalten.
Bei der Gestaltung des Innenraums wurde bewusst der Charakter des Gewölbekellers, des „Alten und Rauen“ beibehalten und zelebriert. Im Kontrast dazu wurden geradlinige Möbel und Einbauelemente wie Theke, Sitzmöbel und Tische sehr modern, klar und geradlinig, dem entgegengesetzt. Um diesen Effekt auch optisch hervorzuheben, wurden alte Elemente in warm-weißem, neue Elemente in kalt-weißem Licht effektvoll in Szene gesetzt. Alle Sitzmöbel und Tische wurden als Unikate für das Ambiente der wineBANK entworfen.

Aufgrund der Empfindlichkeit von Wein auf UV-Licht, wurden im Gewölbekeller ausschließlich LEDs ohne UV-Emission eingesetzt.
Alle im Gewölbekeller verlaufenden Kabel wurden auf dem Fußboden, nahe den Wänden verlegt und nur mit Schotter aus Taunusquarzit überdeckt, mit dem Vorteil einer Revisionierbarkeit ohne großen Aufwand.

Die vorgehängte Fassade des Eingangs wurde aus 21 großformatigen (90x90 cm), farbigen Glasscheiben gefertigt.

Die in das Untergeschoss führende Treppe ist eine Stahlkonstruktion mit einem ebensolchen Geländer.

Haustechnik

Die Sanitäranlagen wurden an das bestehende Entwässerungssystem angeschlossen.
Keine Änderung der Regenwassereinleitung
Die beplanten Räume wurden an das bereits bestehende Heizungsnetz des Bestandsgebäudes angeschlossen.

Besonderheiten

Weinbauförderpreis 2010 für die "WineBank"
Das Hattenheimer Weingut Balthasar Ress gewann mit seiner "WineBank" den Weinbau-Förderpreis 2010, den die Fachzeitschrift "Der Deutsche Weinbau" zusammen mit dem Industrieunternehmen BASF zum fünften Mal verlieh. "Eine innovative Idee mit erheblichen Kundenbindungspotenzial, klarer Zielgruppenansprache und mit professioneller Umsetzung bis ins Detail", lobte die Jury.