Award / Auszeichnung | 03/2013
Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2013
©Michael Feser, Berlin
ze05 – Gartenhof BIGYARD Wohnanlage Zelterstraße, Berlin
DE-10439 Berlin, Zelterstraße 5-11
Sonderpreis Wohnumfeld
SCHÖNHERR Landschaftsarchitekten PartmbB (ehem. herrburg LA)
Landschaftsarchitektur
Architektur
Projektentwicklung
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Landschaft und Freiraum
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 01/2010
Projektbeschreibung
Der Gestaltung des Innenhofes liegt das Bild eines gemeinschaftlichen Gartens zugrunde. Funktionale Aspekte wie Erschließung und Spielmöglichkeiten
für Kinder sind dieser Idee untergeordnet und in das Gartenbild integriert. Gräser und Stauden erzeugen einen Gartencharakter, darüber bilden Bäume wie Eberesche und Gleditsie einen lockeren Filter. Flieder, Hortensien und Magnolien setzen
dazwischen räumliche Akzente. Netzförmige Erschließungsbänder führen zu den Eingängen oder bilden Schleifen zum unendlichen Bobbycar-
Fahren. Sie differenzieren zwischen gemeinschaftlichen Flächen und privateren Randbereichen. Die Bänder aus großformatigen Sichtbetonplatten sind auf das notwendige Minimum beschränkt. Die Trapezform als auch die Oberflächenausführung - rutschhemmend in den Erschließungswegen, geräuscharm in den Spielbändern - wurden eigens entwickelt.
Das Spielkonzept wurde auf ein Mitwachsen der Spielangebote mit den Kindern ausgelegt. Heute kann man an Stämme Schaukeln, Girlanden und Sonnensegel knüpfen. Später können Hängematten oder ein Volleyballnetz eingehängt werden. Dieser altersunabhängige Ansatz mit einer variablen Spiel‘infrastruktur‘ und einem festen Raumgerüst wird die Gestaltung des Hofes in den kommenden Jahren verändern und weiterentwickeln.
für Kinder sind dieser Idee untergeordnet und in das Gartenbild integriert. Gräser und Stauden erzeugen einen Gartencharakter, darüber bilden Bäume wie Eberesche und Gleditsie einen lockeren Filter. Flieder, Hortensien und Magnolien setzen
dazwischen räumliche Akzente. Netzförmige Erschließungsbänder führen zu den Eingängen oder bilden Schleifen zum unendlichen Bobbycar-
Fahren. Sie differenzieren zwischen gemeinschaftlichen Flächen und privateren Randbereichen. Die Bänder aus großformatigen Sichtbetonplatten sind auf das notwendige Minimum beschränkt. Die Trapezform als auch die Oberflächenausführung - rutschhemmend in den Erschließungswegen, geräuscharm in den Spielbändern - wurden eigens entwickelt.
Das Spielkonzept wurde auf ein Mitwachsen der Spielangebote mit den Kindern ausgelegt. Heute kann man an Stämme Schaukeln, Girlanden und Sonnensegel knüpfen. Später können Hängematten oder ein Volleyballnetz eingehängt werden. Dieser altersunabhängige Ansatz mit einer variablen Spiel‘infrastruktur‘ und einem festen Raumgerüst wird die Gestaltung des Hofes in den kommenden Jahren verändern und weiterentwickeln.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der BIGyard ist ein kleiner Hof, der durch eine clevere Gestaltung GROSS in Gebrauch und Wirkung wird. Im überdeterminierten Wohnumfeld – Spannungsfeld von Privatsphäre, Ruhebedürfnis, Nutzungsdruck und Unterhalt – getrauen sich die Projektverfasser, einen an sich kleinen Hof mit einer Vielzahl von Themen zu bespielen. Dies führt üblicherweise dazu, dass vor lauter gutem Willen keine gestalterische Absicht mehr zu erkennen ist. Nicht so in diesem Fall: Ein disziplinierter Einsatz von räumlich wirksamen Elementen wie lose gestreuten Gleditsien, rohen Baumstämmen und Buckminster Fuller-artigen Baumhäusern schafft ein stabiles Entwurfsgerüst, innerhalb dessen sich spielerisch eine Vielfalt von Qualitäten entwickeln können. Ein Rundweg schafft eine informelle Zonierung zwischen wohnungsnahen Bereichen und stärker bespielter Mitte und scheint gleichzeitig als Rennbahn zu funktionieren. Die Bodenebene wird zusätzlich strukturiert über Stauch- und Staudenkissen, was den Hof räumlich auflädt und ihn zum Garten-Hof macht. Der Mut zur Pflanze und dadurch auch ein Bekenntnis zu einem gewissen Unterhalt seien hier explizit gelobt. Die nischenartige Mikrostruktur des Hofes im Zusammenspiel mit den eingezogenen Loggien im Erdgeschoss scheint eine gelungene Antwort auf das Bedürfnis nach räumlicher Geborgenheit innerhalb eines gut einsehbaren Hofes zu sein. Durch die Kombination von Pflanzen und artifiziellen Elementen hebt sich der Hof wohltuend ab von der gängigen „paradiesischen Oase“ und erfindet eine Hof-Welt, die unterschiedliche Interpretationen und unterschiedliche Nutzungsarten zulässt.
Im Wohnumfeld, dessen enges Korsett von laut postulierten Ansprüchen allzu oft zu rudimentären Entwürfen führt, leistet der BIGyard ein Bekenntnis zu einem sorgfältigen, detailgenauen und innovativen Umgang mit dem von der Berufsgattung oft nebensächlich behandelten Thema.
Im Wohnumfeld, dessen enges Korsett von laut postulierten Ansprüchen allzu oft zu rudimentären Entwürfen führt, leistet der BIGyard ein Bekenntnis zu einem sorgfältigen, detailgenauen und innovativen Umgang mit dem von der Berufsgattung oft nebensächlich behandelten Thema.
©Michael Feser, Berlin
©Michael Feser, Berlin
©Michael Feser, Berlin
©Michael Feser, Berlin
©herrburg LA
Entwurfsplan Gartenhof BIGyard