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Award / Auszeichnung | 03/2013

Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2013

Masterplan Emscher-Zukunft

DE-45128 Essen

Sonderpreis Infrastruktur und Landschaft

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Stadtplanung / Städtebau

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschafts- / Umweltplanung

Landschaft planen + bauen NRW

Landschafts- / Umweltplanung

Landschaft planen + bauen Berlin

Landschaftsarchitektur

post welters + partner mbB Architektur & Stadtplanung BDA/SRL

Architektur

Emschergenossenschaft

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Städtebauliche Projekte

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2006
    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Die Emscher bildet seit mehr als einem Jahrhundert das industrielle Rückgrat des Ruhrgebiets. Dieser ehemals rund 85 km lange Fluss im Norden des Ruhrgebiets, soll nun von einem offen liegenden Abwassersystem wieder in einen Fluss gewandelt werden.

Eine der dichtesten Stadt- und Industrielandschaften Europas vollführt eine Hinkehr zum Wasser und wird damit vom Hinterhof des Ruhrgebiet zum Vorzeigeprojekt und Imageträger einer ganzen Region. Die Grundlage für den Masterplan Emscher-Zukunft wurde in einem interdisziplinären Wettbewerb gelegt. Der Entwurf einer langfristigen Strategie und Planungsmethodik von ASTOC Architects and Planners und RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten erhielt den 1. Preis und wählte als Symbol für die Neue Emscher einen farbigen Kabelstrang. Die einzelnen Litzen des Kabelstrangs standen dabei repräsentativ für die Verflechtung von Wasser, Landschaft und Stadt und zeigten bereits hier weite Verzweigungen bis tief in die Region.

Der Masterplan Emscher-Zukunft hat dieses „Kabel“ systematisch zu einem Entwicklungs- und Handlungskonzept weiter entwickelt. Der Masterplan definiert Vision und Leitbild für die städtebauliche und landschaftliche Entwicklung des Neuen Emschertals und leitet daraus ein konkretes planerisches und räumliches Bild ab. In hunderten von Gesprächen mit den Beteiligten Kommunen, Anwohnern und Grundeigentümern wurde gleichzeitig die Idee einer offenen Transformations- strategie in das Masterplanwerk integriert. Als anpassungsfähige, flexibel agierende und reagierende Planungsplattform sorgt der Masterplan damit nicht nur für einen Austausch zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen, sondern auch zwischen Politik, Verwaltung und den Menschen vor Ort.

Dabei gehen die einzelnen Planwerke (Freiraumplanung und Städtebau, Ökologie und Wasserwirtschaft) in ihrer räumlichen Ausdehnung über die rund 50 Nebenläufe und vielfältigen Wegeverbindungen weit über die Emscher hinaus. Der Umbau der Emscher wird die industrielle Kulturlandschaft des Emschertals nachhaltig verändern. In einigen Nebenläufen der Emscher fließt bereits wieder klares und sauberes Wasser. Bereits in ein paar Jahren werden die offenen Schmutzwasser- läufe der Vergangenheit angehören. Aus dem „Entsorger“ von Abwässern wird ein „Versorger“ mit wertvollen Biotopen, attraktiven Orten zum Wohnen und Arbeiten, ein Landschaftsraum für Kunst, Kultur und Freizeit.

Neben den öffentlichen Investitionen in Höhe von rund 4,5 Milliarden Euro - entstehen auch viele privatwirtschaftliche Initiativen und Projekte. Neben den ökologischen, städtebaulichen oder wasserwirtschaftlichen Vorhaben finden auch die den Umbau begleitenden Kunst- und Kulturprojekte großes Interesse.

Inzwischen sind auch auf internationaler Ebene viele andere Metropolen und Metropolregionen auf den Masterplan Emscher-Zukunft aufmerksam geworden. So wurde er 2008 auf der 11. Internatio- nalen Architekturbiennale in Venedig und 2009 auf der 8. Internationalen Architekturbiennale in São Paulo vorgestellt. Hier wurden Planungen vorgestellt, die weitreichende Projekte als Motor und Entwicklungsschub für die Gestaltung von Metropolen auf der einen Seite und die Findung zeitgemäßer, städtebaulicher Konzepte andererseits nutzen. Das Wasser wird durch den Umbau zum räumlichen Bindeglied und Identitätsträger für die Region. Darüber hinaus zeigt der Umbau dieses komplexen Flusssystems Signalwirkung für vergleichbare, wasserwirtschaftliche und städtebauliche Großprojekte auf der ganzen Welt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der BIGyard ist ein kleiner Hof, der durch eine clevere Gestaltung GROSS in Gebrauch und Wirkung wird. Im überdeterminierten Wohnumfeld – Spannungsfeld von Privatsphäre, Ruhebedürfnis, Nutzungsdruck und Unterhalt – getrauen sich die Projektverfasser, einen an sich kleinen Hof mit einer Vielzahl von Themen zu bespielen. Dies führt üblicherweise dazu, dass vor lauter gutem Willen keine gestalterische Absicht mehr zu erkennen ist. Nicht so in diesem Fall: Ein disziplinierter Einsatz von räumlich wirksamen Elementen wie lose gestreuten Gleditsien, rohen Baumstämmen und Buckminster Fuller-artigen Baumhäusern schafft ein stabiles Entwurfsgerüst, innerhalb dessen sich spielerisch eine Vielfalt von Qualitäten entwickeln können. Ein Rundweg schafft eine informelle Zonierung zwischen wohnungsnahen Bereichen und stärker bespielter Mitte und scheint gleichzeitig als Rennbahn zu funktionieren. Die Bodenebene wird zusätzlich strukturiert über Stauch- und Staudenkissen, was den Hof räumlich auflädt und ihn zum Garten-Hof macht. Der Mut zur Pflanze und dadurch auch ein Bekenntnis zu einem gewissen Unterhalt seien hier explizit gelobt. Die nischenartige Mikrostruktur des Hofes im Zusammenspiel mit den eingezogenen Loggien im Erdgeschoss scheint eine gelungene Antwort auf das Bedürfnis nach räumlicher Geborgenheit innerhalb eines gut einsehbaren Hofes zu sein. Durch die Kombination von Pflanzen und artifiziellen Elementen hebt sich der Hof wohltuend ab von der gängigen „paradiesischen Oase“ und erfindet eine Hof-Welt, die unterschiedliche Interpretationen und unterschiedliche Nutzungsarten zulässt.
Im Wohnumfeld, dessen enges Korsett von laut postulierten Ansprüchen allzu oft zu rudimentären Entwürfen führt, leistet der BIGyard ein Bekenntnis zu einem sorgfältigen, detailgenauen und innovativen Umgang mit dem von der Berufsgattung oft nebensächlich behandelten Thema.