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Award / Auszeichnung | 06/2013

BDA-Architekturpreis Große Nike 2013

Kolumba Kunstmuseum des Erzbistums

DE-50667 Köln, Kolumbastr. 4

Große Nike 2013

Atelier Peter Zumthor & Partner

Architektur

Erzbistum Köln

Bauherren

architektur-photos.de photodesign mark wohlrab

Fotografie

STEIN+ ARCHITEKTUR GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Museen, Ausstellungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2007

Beurteilung durch das Preisgericht

Große Nike 2013

Es ist ein in jeder Hinsicht außergewöhnlicher Ort: Kolumba, das Kunstmuseum des Erzbistums Köln. Peter Zumthor schuf hier eine Raumkomposition, die - in der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes - ganz unterschiedliche Elemente zu einem Ganzen, Unverwechselbaren zusammenfügt. Der Besucher dieses Museums betritt eine eigene Welt, in der unmittelbar die laute umgebende Stadt vergessen ist und die Zeugnisse der gebauten Vergangenheit, erhellt durch vereinzelt einfallende Lichtstrahlen, in den Dialog mit dem anspruchsvollen Konzept des Kunstmuseums für das Erzbistum treten.

Exakt nimmt der Neubau die Fluchtlinien der gotischen Kirche St. Kolumba auf und integriert das Bestehende. Die Fassade des neuen Museums wächst auf den vorhandenen Grundmauern. Die von Gottfried Böhm erbaute Kapelle “Madonna in den Trümmern“ aus den fünfziger Jahren wird mit einem separaten Eingang eingehaust. Sie steht in einer Ruinenlandschaft mit Fundamenten der Vorgängerkirchen. Diese Ruinenlandschaft, als größter und einzigartiger Ausstellungsraum, wird durch die perforierte Filterstruktur der Klinker-Fassade beleuchtet. Über diesem zentralen Raum scheint das eigentliche Museum, getragen von zwölf Meter hohen Stahlstützen, zu schweben und verwandelt dadurch das Ausgrabungsfeld in einen sakral wirkenden Ort der Andacht und Einkehr. So fügt sich das Alte, Gerettete mit dem Neuen zu architektonisch gefasster Geschichte.

Erhaben präsentiert sich das Innere des Ausstellungshauses im Obergeschoss als eine Komposition aus Licht, Material und Raum. In helles Tageslicht gehüllte Ausstellungssäle und künstlich beleuchtete Kabinette, weite und enge Öffnungen, intime Kunstbetrachtungen und gezielte Ausblicke auf die Stadt wechseln sich ab.

Peter Zumthor trifft in dem Gebäude Kolumba auf die grundlegenden Fragen der Architektur, bezogen auf Raum, Zeit, Material und Stadtgestalt. Seine Antwort inspiriert auf wunderbare Weise zum Sehen, zum Fühlen, zum Erleben und zum Nachdenken. Kolumba ist zu einem würdevollen Ort geworden durch Schlichtheit und eine sehr präzise Architektur, die in jedem Detail überzeugt.


Nike für Atmosphäre

Das Kunstmuseum des Erzbistums Köln versteht sich als „lebendes Museum“: Das Präsentationskonzept zeigt Arbeiten aus verschiedenen Kunstepochen in wechselnden „Gegenüberstellungen“, unabhängig von stilgeschichtlichen oder medialen Zusammenhängen. Im Zentrum der Rezeption des Betrachters steht der direkte Dialog mit der Kunst.

Die Architektur des Gebäudes spiegelt diese anspruchsvolle Idee des Dialogs mit ihren Mitteln. Sie ist eine atmosphärisch dichte Komposition aus Geschichte und Gegenwart, die mit starken Raumeindrücken und sorgfältig ausgeführten Details eine große Faszination hervorruft.

Den Ausstellungsräumen gemeinsam ist die Schlichtheit der Materialien: Backstein, Mörtel und Lehmputz sowie Naturstein, Terrazzo und geglätteter Estrich auf den Böden. Die Askese und Eleganz des Inneren setzen sich im Stadtraum fort .Hier entfaltet das Museum gestalterische Kraft mit seinem perforierten Fries und den großen Glasflächen. Für die Fassade wurde eigens ein Ziegel im Römerflachformat entwickelt, der sich an dem ockergrauen Sandstein der Ruinenreste von St. Kolumba orientiert. Materialwahl, Lichtführung und sorgfältig komponierte Raumfolgen laden die Besucher des Museums zum meditativen Sehen der Räume, der Kunst und der Stadt ein.