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Einladungswettbewerb | 07/2013

Neubau Feuerwehr und Haus der Musik

2. Rang / Nachrücker

thalmeier architektur ZT GmbH

Architektur

Architekten Schönberger

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU & ARCHITEKTUR

Der Entwurf gliedert sich in zwei Baukörper: die Feuerwehr und das Haus der Musik (Musikum).
Der Baukörper der Feuerwehr erstreckt sich rechtwinklig zur Wienerstraße und ist an seiner Nordseite in den Hang geschoben. Das dazu quer gestellte Haus der Musik ist am westlichen Ende des Grundstücks Richtung See positioniert und ebenfalls mit dem Hang verschnitten.
Zwischen Feuerwehr und dem Haus der Musik entsteht ein mit Sitzstufen eingerahmter Platz, der als Freiluftbühne genutzt werden kann.
Beide Baukörper entsprechen in Volumen und Zuschnitt den landwirtschaftlichen Objekten im Osten von Schalkham.

Feuerwehr:
Die Feuerwehr besteht aus der Fahrzeughalle und den Nebenräumen, welche sich im Anschluss zur Halle befinden und vom Hang überdeckt sind. Die natürliche Belüftung und Belichtung der Nebenräume erfolgt über ein durchgehendes Oberlicht.
Im Obergeschoß sind die Aufenthaltsräume für Schulung, Bereitschaft, Jugend etc..
Vor den Räumen im Obergeschoß, auf dem eingeschütteten Teil des Erdgeschosses, entsteht eine Freifläche für Feuerwehrübungen der Jugend.
Die Hanglage des Grundstücks ermöglicht die barrierefreie Erschließung der beiden Ebenen.

Haus der Musik:
Im Westen des Grundstückes entwickelt sich ein lang gestreckter Baukörper, der im Norden mit dem Gelände verschnitten wird. Am Anfang des Baukörpers befindet sich der repräsentative zweigeschossige Proberaum. An diesen gliedern sich das Foyer mit der Garderobe und den sanitären Anlagen, der Aufenthaltsraum, sowie der Ensemble-Proberaum. Die im Erdgeschoss angeordneten Nebenräume verschwinden im Hang. Im Obergeschoß sind die Einzelübungsräume und das Büro des Kapellmeisters situiert.
Beide Ebenen sind von außen barrierefrei erschlossen.
Für die Musikproberäume wurde aus Gründen der Raumakustik ein Trapez als Grundrissform gewählt. Zusätzlich gelingt es, durch die Abweichung vom rechten Winkel den Blick auf den Wallersee, Richtung Prager Spitz zu lenken.
Den Musikproberäumen im EG und OG sind großzügige Freiräume vorgelagert.


MATERIAL:
Jene Bauteile, die mit dem Hang verschnitten sind, bestehen aus sandgestrahlten Betonfertigteilen (Sandwichelemente). Die restlichen Bauteile der Erdgeschosse sind massiv ausgeführt.
Die Obergeschosse werden aus Gründen der Flexibilität in Holz-Riegelbauweise errichtet und ermöglichen dadurch eine Erweiterung des Musikums. Die hinterlüftete Holzfassade besteht aus einer Sichtschalung, die bei Feuerwehr und Musikum unterschiedlich ausgebildet ist.

Feuerwehr: schmale Schalung mit breiter offener Fuge
Haus der Musik: freies Spiel Schalungsbreite / Materialdicke

Der Schlauchturm besteht aus einer Stahlkonstruktion die mit transluzenten Lichtstegplatten verkleidet wird.
Die tragenden Decken im Bereich der Fahrzeughalle und beim großen Proberaum bestehen aus Keilstegelementen. Die Decken über 1.OG beider Bauteile und die Zwischendecke beim Musikum sind Brettstapeldecken mit Akustikfräsung. Auf den begrünten Flachdächern können Sonnenkollektoren errichtet werden. Die Fenster sind aus Holz-Alu bzw. Alu.

NACHHALTIGKEIT – ENERGIEEFFIZIENZ
- Obergeschoße in Holzriegelbauweise
- teilweise massive Holzdecken (Brettstapel, KLH)
- hinterlüftete Holzfassade
Holz ist ein nachwachsender, heimischer Rohstoff, im Fall eines Abbruchs können die verwendeten Materialien problemlos getrennt und entsorgt bzw. einer Wiederverwertung zu zugeführt werden.
- Verwendung von heimischen Materialien
- Sonnenkollektoren (Solartherme / PV)
- Betonkernaktivierung, z.B. der Bodenplatte
- Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung
- Hochgedämmte Bauteile (U-Werte der Hülle): Fenster <0,9 | Außenwand <0,25 | erdberührte Außenwand <0,25 | Boden <0,2 | Decke <0,1 | Wand zu unbeheizt <0,6 | Tore <1,7. Die angegebenen U-Werte erfüllen bzw. unterschreiten die gesetzlichen Obergrenzen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Gliederung in zwei Baukörper ermöglicht sowohl einen großzügigen Vorplatz samt PKW-Abstellflächen als auch unter Ausnutzung des Geländes einen sehr sympathischen Musikhof mit vielfältig nutzbaren Sitzstufen. Durch den Freibereich wird das an der Westgrenze situierte Musikhaus schon vom Straßenraum aus spürbar und erfüllt dadurch die Notwendigkeit einer gewissen Präsenz im Ort in Verbindung mit einer gut gelösten Verbindung zum Naturraum mit Blick zum Wallersee. Der Bereich Musikhaus und Platz zur Feuerwehr könnte sich zu einem die Ortschaft bereichernden zusätzlichen öffentlichen Platz mit vielfältigen Funktionen entwickeln. Das Naherücken der Feuerwehr an die Wiener Straße wird positiv im Sinne der Präsenz an der Ortseinfahrt gesehen. Allerdings ist die Eingangssituation der Feuerwehr direkt an der Gemeindestraße zu eng und für die Erreichbarkeit im Alarmfall von den Parkplätzen aus nicht akzeptabel. Ein Eingang im Bereich der Erweiterung wäre denkbar, allerdings würde diese Lösung eine massive Neuordnung der Feuerwehr-Nebenräume bedeuten. In der dargestellten Funktion ist das Gebäude aus Sicht der Feuerwehr nur mit massiven Einschränkungen nutzbar – im Alarmfall würden die Einsatzkräfte durch die Einfahrtstore laufen was eine zu vermeidende Gefahrenquelle bedeuten würde. Das Haus der Musik wird in allen Aspekten sehr positiv beurteilt.