Beispielhaftes Bauen Alb-Donau-Kreis und Ulm 2007-2013

Der Neubau der UWS hatte die Aufgabe den zuvor stark zerfaserten Stadtraum neu zu definieren. Die Stadthistorie hat in diesem Umfeld große Extreme entstehen lassen - sehr große Gebäude gegenüber dem kleinen, feingliedrigen Steinhaus als romanischer Zeitzeuge, welches sich im Stadtraum haltlos verliert.

An diesem Ort musste ein Zeitzeuge entstehen, der durch geometrische und körperhafte Klarheit besticht und zugleich den Spagat erreicht zwischen der Herstellung räumlicher Ordnung und eines neuen feingliedrigen Ensembles.

Ergebnis war ein schlanker, langgestreckter, viergeschossiger Baukörper mit ruhigem Satteldach, der in Wechselwirkung mit dem 'Steinhaus' steht. Knapp in der Gebäudeflucht zum Gindele-Komplex wird der Stadtraum 'Neue Straße' begrenzt. Durch den Versatz zum Steinhaus entsteht eine neue spannungsvolle Dramaturgie aus räumlichen Verengungen und Aufweitungen.

Durch das gut proportionierte Wohn- und Geschäftshaus ist eine städtebauliche Notlage in geradezu mustergültiger Weise gelöst und ein ebenso differenzierter wie intimer öffentlicher Raum gewonnen worden. Mit scharf geschnittener Kubatur und bänderartig-horizontalen, bündig und flächig eingesetzten Fensterformaten interpretiert es den traditionellen Typus des steilen Giebelhauses auf anregende Weise neu, spannt mit außergewöhnlicher Materialästhetik einen weiten baugeschichtlichen Bogen und überzeugt durch überlegt und sorgfältig gesetzte Details. Der kompakte Baukörper besitzt darüber hinaus einen hohen Nutzwert für Mitarbeiter und Bewohner.