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Begrenzter Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 02/2006

Umbau und Erweiterung Immanuelskirche

Südansicht

Südansicht

3. Preis

Claus + Pretzsch Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext



UMBAU UND ERWEITERUNG GEMEINDEZENTRUM

STÄDTEBAU
Das Gemeindezentrum ist in eine Blockrandbebauung integriert. Der Blockrand ist, bedingt durch die Bahntrasse, keine geschlossene Form sondern nur ein Winkel, der sich mit seinem Innenbereich zum Klever Weg und zur Bahntrasse hin orientiert, was ungeklärte stadträumliche Situationen zur Folge hat.
Durch den neuen, lang gestreckten Baukörper des Erweiterungsbaus werden die Außenräume im östlichen Bereich des Blockes geordnet. Es entsteht ein gefasster Blockinnenhof mit Gartencharakter und ein Gemeindehof, der sich als extrovertierter Außenraum folgerichtig zum Klever Weg hin öffnet.
Der neue Baukörper ordnet sich mit seinen 2 Vollgeschossen dem bestehenden Gemeindezentrum und der Blockrandbebauung unter, bietet durch seinen Terrassenhof im Untergeschoss jedoch drei vollwertige Nutzebenen. Durch die geringere Gebäudehöhe (2 Vollgeschosse) können die Abstandflächen problemlos eingehalten werden.

KONZEPT „OFFENES GEMEINDEZENTRUM“
Das bestehende Gemeindezentrum ist in einem gemeinsamen, länglichen Baukörper untergebracht und hat seinen Haupteingang im Süden, in der Hermannshöhe. Von dieser Erschließungsseite wirkt das Gebäude dunkel, verschlossen und wenig einladend. Die Haupterschließung des Gebäudes erfolgt faktisch vom Parkplatz an der gegenüberliegenden Nordseite aus über wenig attraktive Nebeneingänge an den Treppenhäusern.
So kann es vorkommen, dass in den Abendstunden fast alle Gruppenräume belegt sind, das Gemeindezentrum von der belebten Hermannshöhe aus jedoch weiterhin geschlossen und dunkel wirkt.
Das Konzept für den Umbau und die Erweiterung des Gemeindezentrums will diesen Missstand beheben durch ein offenes Gemeindezentrum, das sich zu den beiden wichtigen Eingängen hin transparent und einladend zeigt und das Gemeindeleben im Straßenraum sichtbar macht.
Die Haupteingangsfassade in der Hermannshöhe bietet im Vergleich zum Bestand durch die Öffnung der vormals geschlossenen Außenwände und die transluzente Verkleidung des Gottesdienstraumes ein völlig gegensätzliches Bild: ein offenes, einladendes und einsehbares Gebäude, das vom Straßenraum aus Einblick in die Aktivitäten der Gemeinde gibt.
Zur Umsetzung des Konzeptes „offenes Gemeindezentrum“ sind zwei wesentliche Maßnahmen vorgesehen.
Das Erdgeschoss wird bis auf die aussteifenden Wände geräumt und in alle Richtungen geöffnet. So entstehen offene Eingangsfassaden auf beiden Seiten des Gebäudes und ein durchgehendes Foyer mit Nebenzonen im Innenraum. Die freigestellten Stützenreihen gliedern und rhythmisieren diesen Raum.
Das östliche Treppenhaus mit Aufzug wird abgerissen und durch einen schmalen, verglasten Baukörper ersetzt, der Teile des Cafés und wichtige Erschließungsfunktionen aufnimmt.

FUNKTIONEN UND NUTZUNGEN
Das Erdgeschoss des erweiterten Gemeindezentrums beherbergt alle Gemeinschafts-Nutzungen wie Foyer, Gemeindesaal und Café mit Kontakt zu den jeweiligen Außenbereichen.
Das großzügige Foyer kann für Ausstellungen genutzt werden. Durch mobile Trennwände können im mittleren Foyerbereich zusätzliche Gruppenräume abgetrennt werden. Der hohe, zweigeschossige Gemeindesaal öffnet sich nach Westen über eine breite Terrasse zum Gemeindehof.
Vom Foyer aus erreicht man über die bestehenden Treppenhäuser und die neue breite Treppe im Erweiterungsbau den Gottesdienstsaal im 1. OG. Im 1. Obergeschoss sind auch die Gemeindebüros und der Seminarraum untergebracht, der gleichzeitig als Galerie-Zuschaltfläche für den Gemeindesaal im EG dient.
Im 2. und 3. OG des bestehenden Gemeindezentrums sind die Teenager und die Jugend in eigenen Räumen vorgesehen.
Das Untergeschoss als Tiefparterre mit seinen drei Kinderräumen öffnet sich großzügig nach Osten zum Terrassenhof. Im Bereich des Altbaus sind dort weiterhin der Werkraum, die Haustechnik und die Haupt-WC-Anlage untergebracht.
Alle Etagen des barrierefreien Gemeindezentrums werden mit nur einem Aufzug erschlossen, der im Gruppentrakt des Altbaus installiert wird.


UMGESTALTUNG GOTTESDIENSTRAUM

RAUMKONZEPT
Der vorhandene Gottesdienstraumes wirkt durch die vielen Eingriffe über die Jahre zergliedert, die Lichtführung akzentlos und die Anordnung von hellen und dunklen Wandflächen in sich nicht schlüssig. Die Holzdecke wirkt sich nachteilig auf die Raumproportion aus.
Bei der Umgestaltung des Gottesdienstraumes sollen diese als Mangel empfundenen Punkte behoben und der Raum mit neuen, eigenen Qualitäten versehen werden. Hierbei wird die vorhandene Längsausrichtung des Raumes beibehalten, da die Raumproportionen und die Neigung der Dachkonstruktion einer Veränderung der Ausrichtung nicht förderlich sind.
Durch die Neugestaltung soll der Raum würdevoll, freundlich und hell wirken und den verschiedenen Nutzungsanforderungen – vom Gottesdienst bis zur Konzertveranstaltung - Rechnung tragen.

LICHTFÜHRUNG / BETONWABENFENSTER
Die vorhandenen, raumhohen Betonwabenfenster des Gottesdienstraumes an der Südfassade und in der Chornische betonen die Höhenentwicklung des Raumes. Die auf den oberen Wandbereich beschränkten Fenster in den Seitenwänden wirken im Vergleich dazu unproportioniert, fast wie eine „Turnhallenverglasung“ und prägen die Stimmung des Raumes.
Durch das neue Konzept der Lichtführung soll der Gottesdienstraum Weite und Höhe erhalten.
Die raumhohen Fensteröffnungen werden deshalb bei der Umgestaltung beibehalten und mit opaken Verglasungen gefüllt. Die seitlichen Fensteröffnungen werden geschlossen. Sie werden durch längs an den Außenwänden angeordnete Oberlichtbänder in der Dachfläche ersetzt, die eine Belichtung durch Zenitlicht ermöglichen. So erhält der Raum eine eindeutige Lichtführung: Seitenlicht nur durch raumhohe opake Verglasungen und Zenitlicht durch die neuen Lichtfugen.
Durch diese neue Lichtführung wirkt der Gottesdienstraum großzügiger. Er weitet sich durch die hellen Außenwände und öffnet sich in der Vertikalen durch die seitlich in der Decke angeordneten Lichtfugen.
Die Verdunklung des Raumes erfolgt durch horizontale und vertikale innen liegende Markisen.
Um die räumliche Wirkung des hohen Südfensters zu unterstreichen, wird ein Abbruch des rückwärtigen Bereiches der Empore vorgeschlagen. Durch diese Maßnahme ergibt sich ein Luftraum hinter der wie eine Brücke wirkenden Galerie, in dem das raumhohe Fenster in seiner gesamten Höhe erlebt werden kann.

DECKENGESTALTUNG
Die neue Deckenverkleidung aus Gipskarton erfüllt gleichzeitig mehrere Aufgaben. Sie akzentuiert die neue Lichtführung durch die schräg angeschnittenen Lichtfugen, sie verkleidet die zergliedernd wirkenden sichtbaren Unterzüge und betont die Längsorientierung des Raumes. Durch ihre helle Farbe verleiht sie dem Raum zusätzliche Höhe. Durch gezielt eingesetzte reflektierende und absorbierende Flächen wird die Raumakustik durch die Decke gesteuert.

WANDGESTALTUNG
Mit der neuen Gestaltung der Außenwände soll der Gottesdienstraum in seiner Wirkung beruhigt werden. Die vorhandenen Betonpfeiler rhythmisieren die Wandabwicklung. Die nun geschlossenen, nach oben heller werdenden Wandflächen zwischen den Pfeilern werden mit hellen Holztafeln verkleidet.

PODIUM / VERKÜNDIGUNGSBEREICH
Das Podium wird in seiner Lage nicht verändert. Dieser Bereich wird in die neue Raum- und Wandgestaltung eingebunden und ebenfalls mit hellen Holztafeln verkleidet, um den Gottesdienstsaal als räumliche Einheit zu fassen.
Gottesdienstsaal

Gottesdienstsaal

Querschnitt

Querschnitt

Nordansicht

Nordansicht

Modell

Modell

Grundriss EG

Grundriss EG