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Award / Auszeichnung | 08/2013

Architekturpreis Berlin 2013

ze05 - Neubau Townhäuser

ze05 - Neubau Townhäuser

ze05 – Neubau einer Wohnanlage Zelterstraße, Berlin

DE-10439 Berlin, Zelterstraße 5

Architekturpreis Berlin 2013

Preisgeld: 20.000 EUR

zanderroth

Architektur

Andreas Leipold - stabil-labil ingenieurbüro für statik, konstruktion und bauphysik

Tragwerksplanung

SCHÖNHERR Landschaftsarchitekten PartmbB (ehem. herrburg LA)

Landschaftsarchitektur

Lüttgens Ingenieurbüro

TGA-Fachplanung

SmartHoming GmbH

Projektsteuerung

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

Bauherrengemeinschaft Zelterstraße 5 GbR

Bauherren

SOLARLUX GmbH

Hersteller

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    9.100m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 04/2009
    Fertigstellung: 10/2010

Projektbeschreibung

Das Gebäude in der Zelterstraße setzt sich aus 23 Townhouses, die sich zu einem homogenen Baukörper aneinanderreihen, den dahinterliegenden 10 Gartenhäusern und den 12 darüber errichteten Penthouses zusammen. Dazwischen erstreckt sich der große, nicht parzellierte Gartenhof mit der darunterliegenden Garage. Die Vorteile des „eigenen Hauses“ mit der Dichte einer Wohnanlage verleihen dem Aspekt Gemeinschaft Bedeutung. Neben dem Garten gibt es eine Dachterrasse, eine Sommerküche, eine Sauna und sowie vier Gästeapartments, die den gemeinschaftlichen Bezug zusätzlich unterstreichen. Die separierte, aber dennoch sich überschneidende Erschließung des Gebäudes gibt dem Projekt in der Nutzung zusätzlich einen dörflichen Charakter.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Baugruppenprojekt Zelterstraße 5-11 (BIGyard) von zanderroth architekten wird nach einstimmiger Abstimmung der Architekturpreis Berlin 2013 verliehen.

Die Jury war begeistert von mehreren Aspekten:
- Vielfalt und Komplexität der Wohntypologien
- klare gestalterische Haltung trotz einer großen und heterogenen Bauherrenschaft, einer Baugruppe von 45 Besitzern
- hervorragendes Angebot an gemeinsamen Flächen
- zukunftsfähige und aussagekräftige Haltung zu Freiraum und Sicherheit in einer Großstadt
- exzellente Gestaltung und Ausführung im Detail

Vielfalt der Wohntypologien
Auf einem schwierigen Grundstück von 100 x 34 m Größe, das nur nach Norden orientiert ist und nach Süden von einer 22 m hohen Brandmauer begrenzt war, platzierten die Architekten eine hohe Zeile an der Brandwand, mit einer hohen doppelgeschossigen Wohnung im unteren Bereich zum Garten hin und mit laubengangerschlossenen dreigeschossigen Wohnungen, die komplett über der vorderen Bebauung angeordnet sind. Sie haben zwar keinen Gartenbezug, genießen dafür aber einen wunderbaren Weitblick und eine gemeinsame Dachterrasse. Die grundstücksbegrenzenden Wohnungen sind eigentlich splitlevel organisierte Reihenhäuser. Sie haben direkten Straßenbezug sowie einen Gartenbezug mit ihrem Wohnbereich und offerieren auf dem Dach sogar einen kleinen bepflanzbaren Minigarten.

Klare gestalterische Haltung
Die Architekten haben es geschafft, eine strenge gestalterische Linie vorzugeben und durchzuhalten, die trotzdem oder gerade deshalb eine Vielfalt der Ausgestaltung erlaubt. Die typologische Klarheit im Entwurf erlaubt eine Reihung in der Art und Weise, wie sie der Moderne von Anfang an zu eigen war und erinnert an große Meisterleistungen der 1920er Jahre, ohne sie zitieren oder kopieren zu müssen.

Gemeinsame Flächen
Ein großer gemeinsamer Park (von herrburg Landschaftsarchitekten) wird zwischen den Zeilen angeboten und bietet mit seiner parkartigen Ausformulierung eine Vielfalt an räumlichen und natürlichen Erlebnissen - perfekt für Familien mit Kindern, wie die Jury spätnachmittags überzeugend erleben durfte. Vom Baumhaus über Hügel, mit Wasserspielen und mäandernden Wegen geprägt, wird der Garten von einer Reihe noch niedriger Bäume besetzt, die später als Filter zwischen den gegenüberliegenden Häusern dienen.

Freiraum und Sicherheit
Die große gemeinsame Freifläche im Inneren zwischen den Hausreihen ist nicht von der Straße aus einsehbar, da sie im 1.Stock oberhalb der Garagenebene angeordnet wurde. Das heißt, dass die Kinder sich vollkommen frei entfalten können. Dies wird als neue Haltung angesehen und als besonders zukunftsfähig, denn es widerspiegelt die derzeit von Eltern gewünschte Möglichkeit der engen sozialen Kontrolle bei größtmöglicher Freiheit. Die unter den Wohnungen liegende Tiefgarage spiegelt ebenfalls das hohe nachbarschaftliche Vertrauen wider, indem die Bereiche vor den Nebeneingängen in die Wohnungen offensichtlich in hohem Maße als willkommene Lagerflächen genutzt werden.

exzellente Gestaltung
Trotz Standardbudget und vielfältiger Kontrolle durch das Prinzip der Bauherrengemeinschaft haben die Architekten es geschafft, ein durchweg hohes gestalterisches Niveau zu realisieren. Das fängt an der Metallfassade der oberen Wohnzeile an, an den differenzierten Öffnungsflügeln (klein und geschlossen in Holz) gegenüber großen nicht zu öffnenden Scheiben, die niedrig genug für Kinder angeordnet sind. Die vielfältigen Typologien erzeugen eine sehr hohe Anzahl an Details, die sehr gut bewältigt wurden.

Kai- Uwe Bergmann, Architekt, Partner BIG - Dänemark / USA