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Award / Auszeichnung | 09/2013

Beispielhaftes Bauen: Landkreis Ludwigsburg 2006-2013

Landratsamt Ludwigsburg - 1. BA

DE-71638 Ludwigsburg, Hindenburgstraße 30

Auszeichnung

Kubeneck Architekten

Architektur

Landkreis Ludwigsburg

Bauherren

Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH | Projektentwicklung und Projektsteuerung

Projektsteuerung

Hildenbrand Ingenieure

Tragwerksplanung

ibb Burrer & Deuring Ingenieurbüro GmbH

Bauingenieurwesen, TGA-Fachplanung

Köhler + Krebs

TGA-Fachplanung

Seeberger & Partner

Bauphysik

Planungsgruppe Landschaft und Raum Prof. Cornelia Bott

Landschaftsarchitektur

ebök Planung und Entwicklung GmbH

Bauingenieurwesen

ABI

sonstige Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2007

Projektbeschreibung

Projektteam: Christiane Abel, Sandra Appel, Roland Göppel, Ursula Halling, Tobias Hein, Thomas Kubeneck, Tom Kühne, Kirill Kusnetzow, Georg Lorenz, Birte Müller, Tim Schulz, Birgit Wolf

Der Erweiterungsbau ist als ein modernes Bürogebäude in das prägnante, teilweise denkmalgeschützte Quartier der Ludwigsburger Oststadt eingefügt. Das neue Gebäude orientiert sich am orthogonalen Grundriß der barocken Stadt und greift weitere Aspekte seiner Umgebung auf. Die hohe Mauer, die nahezu das gesamte Grundstück umfaßt, wird als ortstypisches Element erhalten und vervollständigt. Sie bildet einen geschlossenen Garten, in dem das extrem komprimierte Gebäudevolumen als Solitär platziert ist. Die Umgrenzung schafft eine klare Definition des Straßenraumes und bewahrt die Dominanz von Haupteingang und Volumen des alten Kreishauses gegenüber der Erweiterung.

Die Fassade bezieht ihr Thema aus der Abstraktion der umliegenden Kasernenbauten und der inneren Organisation des Neubaus. In Anlehnung an die Kasernengebäude wird sie aus Horizontalen und Vertikalen gewebt. Die klassische Gliederung in Sockel, Haupt- und Dachzone wird in geschoßweise wechselnde Farben übersetzt. Abweichend von historischen Fassaden werden jedoch keine Hierarchien aufgebaut, sondern die Gleichartigkeit der Büroräume im Inneren bestimmt auch das serielle Bild nach außen. Die vermeintlich verschlossene Hülle aus Metallgewebe reflektiert die rötlich braunen Backsteinbauten in Farbigkeit, Rauheit und changierender Oberfläche.

Ein je nach Lichteinfall und Blickwinkel verschieden schillernder Monolith beantwortet die Massivität des Ziegels mit einem modernen Material. Das feinmaschige, eloxierte Aluminiumgewebe wirkt tagsüber nach außen nahezu blickdicht, ist von innen aber gegen das Tageslicht sehr transparent.

Ein überraschend großzügiges und lichtes Atrium bildet das Zentrum des Gebäudes. Hier öffnet sich die Fassade ohne Sonnenschutz viel stärker dem Betrachter. Der kanadische Ahorn reflektiert warmes Licht, dessen Freundlichkeit durch den Kontrast zur äußeren Strenge betont wird. Der Treffpunkt für Mitarbeiter und Besucher wandelt sich nach Dienstschluß zu einem eleganten Veranstaltungssaal. Die riesigen im Raum schwebenden Leuchten werfen an Sonnentagen ihr Schattenspiel in den gepflasterten Hof und erzeugen so das Gefühl eines städtischen Platzes. Abends schaffen die dimmbar leuchtenden Scheiben festliche Brillanz oder auch dämmerndes Licht.

Überdeckt wird das Atrium mit luftgefüllten, bedruckten Folienkissen, die von einem äußerst filigranen Raumtragwerk gehalten werden. Sechs Bogenbinder überspannen mit weniger als 20 cm Querschnitt die Breite der Halle. Schlanke Druckstäbe verhindern ihr Kippen und federn die Lasten auf ein Seilnetz ab. Die bis zu 75 cm dicken Luftkissen bestehen aus ETFE-Folien in drei Lagen, deren Gesamtstärke nur einen halben Millimeter beträgt. Die mittlere Folie teilt jedes Kissen in zwei übereinanderliegende Luftkammern, deren Füllung mit einem Kompressor gesteuert wird. Ist die obere Luftkammer gefüllt, liegt die Mittelfolie unten im Kissen, bei gefüllter unterer Kammer befindet sie sich oben. Versetzte Druckraster auf den Folienlagen regulieren durch die Position der mittleren Folie die Sonneneinstrahlung ins Atrium.

Innerhalb gut einer Woche konnte das Gebäude mit der vorgefertigten Konstruktion winterdicht geschlossen werden. Die Kosten des Daches werden weitgehend kompensiert durch die für das Atrium entfallenden Sonnenschutzanlagen. Das innovative System spart Energie, Rohstoffe und Kosten und erreicht so die hohen Anforderungen mit der gleichen Leichtigkeit, die die Gestaltung des Daches ausstrahlt.