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Award / Auszeichnung | 09/2013

Beispielhaftes Bauen: Landkreis Ludwigsburg 2006-2013

Akademiehof und Akademiehofgarage

DE-71638 Ludwigsburg, Akademiehof 15

Auszeichnung

Freie Planungsgruppe 7

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

KMB Plan Werk Stadt GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Ludwigsburger Parkierungsanlagen GmbH

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum, Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2008
    Fertigstellung: 01/2009

Projektbeschreibung

Projektbeschreibung:
Auf dem Mathildenareal entsteht im Zusammenhang mit dem Bau der Theaterakademie und der bestehenden Filmakademie der neugestaltete Akademiehof. Dieser einzigartige Ort ist, als öffentlicher Raum, das städte-bauliche Bindeglied zwischen der historischen Kernstadt Ludwigsburgs, sowie dem Forum am Schlosspark und bildet als Campus ein Zentrum für das studentische Leben bzw. Arbeiten. Durch konsequente Gliederung der Freiräume in Bereiche unterschiedlicher Qualität erlaubt der Entwurf ein Neben- und Miteinander von Bürgern und Studenten. Die gewählten architektonischen Mittel, wie die "Grünen Loggien", die beleuchteten Glaskuben, sowie die einfachen und zurückhaltenden Oberflächen, fügen sich selbstverständlich und unauf-dringlich in das räumliche Gefüge der Barockstadt ein, ohne dabei an Eigenständigkeit zu verlieren.


Bauherr:
Stadt Ludwigsburg
Ludwigsburger Parkierungsanlagen GmbH
vertreten durch Herrn Achim Leban
Wilhelmstraße 5, 71638 Ludwigsburg


Projektdaten:
Wettbewerb 2007 (Akademiehof)
Bauzeit 2008-2009
Fertigstellung 2009
Tiefgarage BRI 29.150 m³ / Baukosten 6 600 000 €
Akademiehof Fläche 9.105 m² / Baukosten 2 200 000 €


Architekten:
Freianlagen Akademiehof und Glaskuben:
Planung und Ausführung
FREIE PLANUNGSGRUPPE 7
Büro für Stadtplanung und Architektur
Ludwigstraße 57, 70176 Stuttgart
Ulrike Beckmann, Peter Halmburger, Heinz Lermann, Arne Mayer-Eming, Peter Pechloff, Lothar Seeburger, Petra Zeese
Mitarbeiter: Tim Gork, Volker Kleppel, Galyna Beseda

Bauleitung
Rauschmeier Ingenieure Gmbh, Bietigheim Bissingen / FP 7, Stuttgart

Akademiehofgarage:
Planung, Ausführung und Bauleitung:
K M B
PLAN | WERK | STADT | GMBH
Architektur - Stadtplanung - Innenarchitektur
Vermessung - Landschaftsarchitektur
Tiefbauplanung - Straßenplanung
Brenzstraße 21, 71636 Ludwigsburg

Fotos:
Dietmar Strauß, Besigheim
KMB, Ludwigsburg
FP7, Stuttgart

Jurybegründung:
Mit wenigen Mitteln ist viel erreicht: auf der Decke einer freundlich und großzügig gestalteten Tiefgarage mit markanten Ausgangsgebäuden bietet eine einfache Rasenfläche eine Besonderheit der Barockstadt. Die räumliche Stärkung der gebauten Platzwände durch geschnittene Hainbuchen-Hochstämme ist konsequent und angemessen. Ein differenziertes, zugleich aber auch zurückhaltendes Spiel mit Höhen durch Holzdecks und Stufen gibt der Grünfläche den notwendigen architektonischen Halt, schafft Übergänge zur Bebauung und erhöht die Nutzungsvielfalt. Ein enormer Gewinn für die Innenstadt und deren öffentlichen Räumen auch ganz im Sinne vieler Bürger.


Objektbeschreibung:

Situation und Zielsetzung
Durch die Ansiedlung der Akademie für darstellende Kunst im Zusammenhang mit der Filmakademie, dem Bau einer öffentlichen Tiefgarage und der Neugestaltung des Akademiehofs entstand auf dem ehemaligen Mathildenareal ein großzügiger Campusbereich, der Akademiehof mit Akademiehofgarage.

Ziel und Kern des Entwurfskonzepts war die Schaffung eines einzigartigenOrtes für die Hochschuleinrichtun-gen mit hoher Aufenthaltsqualität, der als attraktives Bindeglied zwischen Schloss, dem historischen Innen-stadtbereich mit Holzmarkt, Marktplatz, Rathaushof und den Kultureinrichtungen Forum am Schlosspark und Karlskaserne fungiert. Vorgabe des Bauherrn für die Tiefgarage war die Errichtung einer ästhetischen, nutzer-freundlichen und betriebskostenoptimierten Tiefgarage, die Besuchern und Gästen der Innenstadt und der Akademien durch große Deckenhöhen und freie Durchblicke einen freundlichen Empfang bereitet.

Städtebauliches Konzept
Die charakteristische Barockstruktur der Stadt wurde beim Akademiehof durch den Erhalt der historischen Bausubstanz und durch die Zielsetzung einer ergänzenden Blockrandbebauung als nördlicher Hofabschluss in angemessener Strenge regeneriert. Im Gegensatz zum bestehenden Rahmenplan wird der Akademiehof, angelehnt an die historische Situation, wieder weitgehend geschlossen, so dass der Stadtgrundriss klar er-kennbar wird.

Freiraumgestaltung und Wegebeziehungen
Erst durch die Schließung der Blockränder mit verschiedenen Bausteinen und maßstäblichen Zugangsöffnun-gen kann eine erlebbare Spannung zwischen den äußeren öffentlichen Straßenräumen und dem inneren halböffentlichen, intimeren Hofraum erzeugt und ein besonderer Reiz für die Nutzer und Besucher entwickelt werden.

Der Akademiehof ist zu einem großzügigen Platzraum als öffentliche Bühne für vielfältige Nutzungen umge-staltet worden. Dabei wurde eine konsequente Zonierung vorgesehen: Außen liegen die Gebäude mit ihren Zugängen, dann kommen die öffentlichen Wege und Bewegungsflächen, anschließend die „Grünen Loggien“ als Aufenthaltsbereiche mit den Tiefgaragenausgängen und innen liegt die unverstellte grüne Freifläche für vielfältige Aktivitäten.
Unter Ausnutzung des Höhenunterschieds von ca. 1,50 m entstand vor dem Bühnenturm der Theaterakademie eine bespielbare Treppenanlage, die durch zwei Holzpodeste flankiert wird. Die heranwachsenden Baumdächer übernehmen die räumliche und optische Abgrenzung zwischen dem inneren „Bühnenraum“ und den äußeren „Erschließungsräumen“.
Die Fußgängerachse vom Rathausplatz zum Forum wurde entgegen der bestehenden Rahmenplanung nicht als Diagonale entwickelt, sondern um den inneren bespielbaren Raum, die öffentliche Bühne herumgeführt. So können Besucher den Hof bei Veranstaltungen und Aktivitäten im Inneren über die außen liegenden Wege durchqueren, oder zu den Glaskuben mit den Tiefgarageneingängen gelangen, ohne die Veranstaltungen zu stören.


Nutzungen Freianlagen
Der Akademiehof soll den beiden Hochschulen und dem Stadtbereich als Identifikation dienen, als Bühne, Inszenierungs- und Zuschauerraum. Ein einzigartiger Kristallisations- und Treffpunkt, ein Ort der Begegnung, der Arbeit und Ruhe, ein Raum für Feste, Theater, Konzerte, Film, Tanz, Sport, Spiel und Zirkus.
Für die zukünftige kulinarische Versorgung ist im ehemaligen Gebäude Alleenstraße 45 eine Gastronomie situiert. Die denkmalgeschützten Häuser Stuttgarter Straße 18 und 20 werden als Boarding-Häuser ausgebaut.

Akademiehofgarage
Die Tiefgarage wurde als frei spannende Voutendecke mit Stützen außerhalb der Parkstände und Fahrgassen konzipiert. Die statisch komplexe Decke ermöglicht es so den Nutzern stützenfrei die in 45° einfahrbaren Stellplätze komfortabel zuzufahren. Ein einfaches Erschließungssystem unterstützt dieses lichte und räumlich großzügige Tragwerkskonzept.
Durch ein gemeinsam mit dem Vorbeugenden Brandschutz der Stadt Ludwigsburg ausgearbeitetes Entrau-chungs- und Entlüftungskonzept, konnte durch die Verwendung von Jet-Vans auf Installationen im Deckenbe-reich für Lüftungsanlagen gänzlich verzichtet werden. Diese Jet-Vans ermöglichen als innovatives Brand-schutzkonzept die Ausbildung „virtueller Brand- und Entrauchungsabschnitte“. Die ästhetischen Anforderun-gen und die Akzeptanz der Tiefgarage Akademiehof beim Nutzer konnten durch diese Reduzierung des sicht-baren Anteils der Lüftungstechnik erfüllt und unterstützt werden.

Materialien und Lichtkonzept
Wege- und Erschließungsflächen im Freiraum wurden aus Asphalt als großflächiges, robustes Material aus-geführt. Die Holzpodeste aus Bangkirai mit ihrer warmen Färbung, die kastenförmig geschnittenen Hainbu-chen und die frischgrüne zentrale Rasenfläche verleihen dem Akademiehof eine heitere und kommunikative Komponente mit mediterranem Flair. Hierzu stehen die kühlen Oberflächen der Treppenanlage aus Weißbeton und das ruhige und unaufgeregte Erscheinungsbild der strengen und glatten Glaskuben in wohltuendem Kontrast. Dieses setzt sich konsequent in der Akademiehofgarage fort. Die transluzenten Glasbausteinwände der Treppenhäuser, die hellen Fußboden- und Wandbeschichtungen, die Gestaltung des Leitsystems und die farblich abgesetzten Parkstände unterstreichen die nutzerfreundliche Wirkung und fördern die bisher hohe Akzeptanz der Nutzer.

Lichtkonzept
Die transluzenten Glaskuben, die in die Tiefgarage eingestellt sind und sich aus dem Platz erheben, dienen tagsüber als inszenierte Lichtführung in die Tiefgarage.
Nachts werden diese von innen blau beleuchtet und markieren so den öffentlichen Weg und die Tiefgaragen-ausgänge des Akademiehofs, der sich so in einen besonderen Ort verwandelt, der den Besucher eintauchen lässt in eine Stimmung von Illusion und Zauber, dargeboten in Film und Theater.