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Award / Auszeichnung | 10/2013

Knauf Award 2013

Kapelle Krankenhaus St. Elisabeth

DE-88212 Ravensburg

1. Preis Design

Arcass Freie Architekten BDA

Architektur

Bernhard Huber

Kunst

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Mitten im Zentrum des Krankenhauses St. Elisabeth liegt die neue Kapelle. Sie ist damit sichtbarer Bestandteil einer, über die medizinische Versorgung hinausgehenden, Fürsorge, die man hier den Menschen zukommen lassen möchte.
Die Kapelle als skulpturales Gesamtkunstwerk entstand in enger Kooperation zwischen dem Architekturbüro Arcass Freie Architekten BDA, unter der Leitung von Manfred Ehrle, und dem Künstler Bernhard Huber.

Entstanden ist ein Lichtraum, der inszeniert in der Halle platziert ist und der sowohl außen als auch innen im Licht steht. Die farbigen Fenster leuchten von außen und machen den Ort der Kapelle gut sichtbar. Die gerundete Hülle mit ihren Nischen und Wölbungen im Inneren bildet einen wohltuenden Kontrast zur ortho-gonalen, funktional ausgerichteten Umgebung des Klinikgebäudes.

Eine Wand schützt und begrenzt. Hier ist die Wand jedoch mehr: Die Modellierung mit ihren Vor- und Rück-sprüngen unterstreicht das Fließende und Organische der Grundform. Die liegenden Formlinien des Wand-reliefs, die den Besucher auf seinem Weg in den Kapellenraum begleiten, bekräftigen diese Geste.
Verschiedene liturgische Stationen sind in die Wand integriert, wie etwa die Schale mit Weihwasser am Eingang oder die Nische mit der Madonnenstatue und dem Opferlicht.

Das Wechselspiel zwischen Öffnung und Geschlossenheit wird durch eine weitere plastische Schicht, den Fensteröffnungen, bereichert. Über die ganze Tiefe der Wand sind farbig gestaltete Gläser in unterschiedlichen Winkeln angeordnet, die eine eigene räumliche Ebene bilden. In vorgefertigten Rillen steht das Glas direkt auf den Gipsplatten und erzeugt eine kristalline Ebene unterschiedlicher Transparenzen und Durchblicke.

Eine besondere Wirkung ergibt sich durch die sorgfältig aufeinander abgestimmten Materialien und deren Affinität zu historischen Sakralräumen. Der Boden ist mit tellergestrahlten Platten aus Juramarmor belegt,
Altar und Ambo sind jeweils aus einem Block Quarzidsandstein gefertigt, dessen kleine Quarzideinschlüsse samtig und schimmernd das Licht reflektieren.

Die gesamte Wand mit ihrem Licht- und Schattenspiel ist aus steinfarbenen Gipsfaserplatten, mit farblos matt lackierter Oberfläche, aufgebaut. Die besonderen Eigenschaften dieses homogenen Materials und die CNC-
gestützten Fertigungstechniken ergaben in ihrer Kombination eine völlig neuartige Technik der skulpturalen Wandmodellierung. Hierdurch gelang es auch die Vielzahl an technischen, funktionalen und liturgischen An-forderungen ganz selbstverständlich in die Wand zu integrieren, wie die Quelllüftung in der Sockelzone, die Verkabelung für die Beleuchtung der Glasflächen sowie die bereits erwähnten liturgischen Einzelstationen.
Frei von störenden konstruktiven Details fügen sich mehr als 300 Einzelgläser der Kunstverglasung in die Wand ein und ergeben in Summe ein harmonisches Gesamtbild, einen Ort des Rückzugs, der Ruhe und Besinnung im turbulenten Klinikalltag.