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Award / Auszeichnung | 10/2013

Deutscher SPIELRAUM-Preis 2013

Mikrokosmos Waldrand - Spielplatz Phoenix Viertel Hamburg

DE-21073 Harburg

4. Preis

HAHN HERTLING VON HANTELMANN

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2013

Projektbeschreibung

Lage und Einbindung:
Der Spielplatz Mikrokosmos Waldrand befindet sich im Phoenix Viertel, ein Quartier im südlich der Elbe gelegenen hamburger Bezirk Harburg.
Es handelt sich um ein gründerzeitlich geprägtes Arbeiterviertel, welches sich in der Nachkriegszeit zu einem hoch verdichteten multikulturellen Wohngebiet entwickelt hat. 2005 wurde das Phoenix Viertel zum Sanierungsgebiet erklärt und die steg (Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH) als Quartiersentwickler eingesetzt.

Der Spielplatz selber liegt an der autofreien Geraden Straße, deren Einbeziehung ebenfalls Teil der neuen Gestaltung ist.
Der Spielplatz gliedert sich in zwei Teile, den Spielplatz der Kita Eddelbüttelstraße, sowie den an den Beckerberg angrenzenden öffentlichen Spielplatzbereich.
Diese funktionale Trennung wird auch bei der Neugestaltung des Areals beibehalten. Nach Schließung der Kita, am späten Nachmittag, wird auch der Bereich der Tagesstätte für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Prägend ist der Baumbestand auf dem Areal, der zu großen Teilen erhalten bleibt und in die Gestaltung integriert wird.
Das gesamte Gebiet neigt sich im Bestand mit einem durchschnittlichen Gefälle von ca. 6% und bietet eine spannende Topographie. Die Neuplanung achtet in allen Bereichen auf Barrierefreiheit.

Mikrokosmos Waldrand
Ziel ist es eine zusammenhängende Spiellandschaft zu gestalten, die Identität stiftet und kreatives, vielfältiges Spiel mit dem Schwerpunkt Bewegung im Freiraum ermöglicht.
Als grundlegende Gestaltung liegt der Planung das Thema ‚Mikrokosmos Waldrand’ zugrunde, welches die üppige Natur in das urban geprägte Quartier holt.

Die Spielstationen aus hellgrünen Holzstangen wachsen wie Triebe aus dem Gelände hervor und bilden das tragende Grundelement der individuell gestalteten Spielgeräte, die parcoursartig angeordnet sind und eine Spiellandschaft
formen.
In verschieden großen Spielinseln werden Angebote für unterschiedliche Altersgruppen geschaffen. Jede Spielinsel erhält in Form einer ausgestalteten Knospe ein individuelles Thema. Podeste sind passend zum Thema Waldrand als Blätter gestaltet. Als Leittier taucht in allen Bereichen die Waldameise auf, die die Fantasie der Kinder anregt.

Anthrazitfarbene Mauerelemente fassen die Spielinseln ein, die Formensprache ist von abgerundeten Vierecken dominiert. Die Elemente schälen sich von 0,15m bis 0,55m aus dem Gelände hervor und verlaufen auf Höhe 0 im Erdreich der umliegenden Pflanzflächen.
Die Mauerelemente dienen, neben der funktionalen Eingrenzung der Spielbereiche, als informelle Spiel- und Sitzelemente. Sie laden die Kinder beispielsweise zum Balancieren ein und werden gleichzeitig als Backtische genutzt.
In den sitzhohen Mauerbereichen sind zusätzlich Holzauflagen aufgebracht, um bequeme Sitzmöglichkeiten anzubieten. Ein Holzpodest, rund um den zentral gelegenen, großen Ahornbaum, bildetet einen markanten Sammelpunkt für Kita Gruppen und Besucher. Als Fallschutz kommt Spielsand zum Einsatz.

Zu den Pflanzflächen grenzen sich die Inseln mit Baumstämmen ab, die ebenfalls zum Balancieren und Sitzen einladen und das Gestaltungsthema des Waldrandes transportieren.
Die vorhandene Vegetation wird zu großen Teilen beibehalten und mit neuen Gehölzen in Höhe von 0,5m bis 1,5m, zum Teil auch 2m hoch, wie z.B. Amelanchier, Salix oder Cornus in Sorten ergänzt. Unterstützend zu dem Thema Waldrand sind zusätzlich robuste Stauden wie beispielsweise Farne und Gräser gepflanzt.
Ein von den Kindern selbst kreiertes Insektenhotel lockt auch zum Spielen in die grünen Flächen und fördert die Auseinandersetzung mit der Natur.

Als besonderes Angebot werden die Inseln durch Tierspuren verbunden, deren Pfade die Kinder von den Spielelementen über die Einfassungsmauern und weiter entlang der Plattenbänder über den Spielplatz leiten und zum Entdecken und Erforschen der verschiedenen Bereiche animieren.
Die Spuren sind auf die Betonelemente mit Hilfe der Kaltplastik-Technik aufgebracht und in einige Holzelemente zusätzlich eingefräst und farbig ausgemalt. Das freie Spiel über alle Spielbereiche hinweg, entlang der Mauern und Plattenbänder wird durch die auffälligen Spuren gefördert.

Um die extreme Gefällesituation des Bestandsgeländes zu entspannen, wurden zwei Treppenanlagen mit jeweils zwei Betonblockstufen und einer kleinen Rampe realisiert. Hierdurch werden die Platzflächen deutlich ebener und besser bespielbar. Zwischen Spielinsel 3 und 4 sowie in Spielinsel 7 wird das Gefälle durch kleine, aus Granulat ausgebildete Spielhänge ausgeglichen und mit Spielelementen wie beispielsweise einer Rutsche bespielt.
Zwischen den mit Fallschutz ausgestatteten Spielinseln wird, aus ökologischen Gründen, Pflaster mit offenen Fugen verlegt, so dass diese Flächen zum freien Spiel, wie Fangen aber auch zum Befahren genutzt werden können.
Zusätzlich werden Plattenbänder in die Pflasterfläche eingelassen. Sie bieten besonderen Raum zum Bemalen mit beispielsweise Kreide, aber auch zum dauerhaften Aufbringen der Tierspuren.

Die einzelnen Spielangebote wurden in einem Workshopverfahren mit den KITA Kindern, als Auftakt zum Planungsbeginn entwickelt. An einem Vormittag wurde gemeinsam geknetet und gemalt und anhand eines Modells spielerisch die Ideen der Kinder eingeholt. Die Anregungen und Wünsche der Kita-Mitarbeiter/Innen wurden ebenfalls anhand von beispielhaften Vorstellungen von Materialien und Gestaltungssprachen diskutiert. Die Belange der Besucher, des öffentlichen Spielplatzes, wurden mit Hilfe der steg, anhand von Interviews und Beobachtungen integriert.
Entwurfsskizzen Knospen

Entwurfsskizzen Knospen

Lageplan

Lageplan