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Einladungswettbewerb | 10/2013

Neubau eines Gemeindehauses an der Christuskirche

1. Preis

Preisgeld: 5.500 EUR

AD+D Architekten Fabian Dieterle

Architektur

KEGGENHOFF | PARTNER

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Idee eines deutlichen Vorziehens der Bauflucht und Rahmung und damit neuer Betonung der Christuskirche aus der Hauptblickrichtung vom Gransauplatz ist richtig, zumal hiermit an eine ursprüngliche historische Bebauung erinnert wird. Die Baukörpergliederung und Höhenstaffelung werden hieraus dann folgerichtig und auch von der inneren Grundrissstruktur nachvollziehbar entwickelt.

Die Blickbeziehungen zur Kirche von der Burgstraße werden mit dem Neubau nicht unangemessen eingeschränkt,
wenn auch die große Geste des Vordaches und die hier platzierten Stellplätze kritisch gesehen werden müssen.

Der neu geschaffene, klar gegliederte »Kirchplatz« ist in seinem respektvollen Abstand zur Kirche angemessen und schafft einen einladenden Zugang zum Gemeindehaus entlang der hier konsequent angeordneten Gemeinderäume. Hiermit wird sowohl eine durchaus gewünschte, teilweise Intimität der Gemeinderäume als auch eine gut platzierte Offenheit und Außenwirkung zum Gransauplatz geschaffen. Die gegenüberliegenden Eingänge von Gemeindehaus und Kirche sowie die einfache bauliche Anbindung über ein breites Vordach sind richtig und ausreichend, die Ausbildung des aufwändigen Windfangs zur Kirche ist problematisch.

Die innere Organisation und Zuordnung der Gemeinderäume zum Foyer sind gelungen und schaffen eine erstaunlich große Variabilität auch für größere Gemeindeveranstaltungen. Dies wird allerdings durch einen hohen Anteil an flexiblen Trennwänden und eine Zugangseinschränkung zum nächsten Saalbereich bei einer Teilung erreicht. Die Organisation des zum Foyer richtig liegenden Küchenbereichs funktioniert mit seiner Trennung in Küche, Ausgabe und Lager so nicht.

Der überraschende Vorschlag eines »Dach-Kirchengartens« wird als durchaus interessantes Angebot verstanden, das in seinen Nutzungsmöglichkeiten für die Gemeinde und der Öffentlichkeit der Zugangstreppen aber weiter diskutiert werden müsste; der nördliche Treppenaufgang von der Burgstraße wird unter diesem Aspekt kritisch gesehen.

Die Vorschläge zur Materialität innen und außen werden anerkannt, wobei die Wirkung der Fassadenverkleidung ebenso wie die vorgeschlagenen »Palisaden« im Detail überprüft werden müssten.

Hinsichtlich der Planungsdaten liegt der Entwurf im wirtschaftlichen Bereich; viele durchaus reizvolle Details sind aber hinsichtlich ihrer Kosten und der Realisierungschancen innerhalb des begrenzten Kostenrahmens auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen.

Insgesamt stellt der disziplinierte, konzeptionell sehr durchdachte Entwurf mit vielen interessanten und richtigen Detaillösungen einen hervorragenden, sehr ambitionierten Beitrag dar.


Denkmalpflegerische Kriterien mit Beurteilung:

1. Stellung und Gestaltung des Baukörpers unter Erhalt der Sicht auf die Kirche und

2. Einbindung in die Umgebung (Burgstraße, Gransauplatz)
• schlichter Baukörper, qualitätvolle Gestaltung
• städtebaulicher Duktus, Situation/Stellung im Bestand wird vermittelt (mit Vordach/ massive Wandscheibe) zwischen Burgstraße und Kirche
• Stelen Rückseite Höhe fragwürdig
• differenzierte Beläge der Freiflächen
• Abstand zur Kirche ausreichend bzw. respektvoll

3. Übergang/Anbindung an die Kirche, Öffnung der Langhauswand (Eingriff in die Substanz)
• Vordach offen und Windfang beidseitige Wandscheiben ab Windfang störend / muss einfacher gestaltet werden oder weglassen, Vordach mit Windfang sehr positiv
• kaum Eingriff in die Denkmalsubstanz (3. Joch, doppelte Tür an richtiger Stelle)

4. Kirche - Innenraum, Ansicht, Konsequenzen für Ausstattung, Bausubstanz u.ä.
• Betonung Belag Querverbindung, Akzentuierung unerwünscht
• Verrücken der Wand im Übergangsbereich
• hohe Aufenthaltsqualität in Neubau und Kirche / Offenheit (obwohl kein denkmalpflegerischer Belag)
• Einfriedungsmauer (nicht denkmalgeschützt) sollte erhalten werden