modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 10/2013

Neubau eines Gemeindehauses an der Christuskirche

ein 3. Preis

Preisgeld: 2.250 EUR

clemens und maas architektinnen

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der kubische Baukörper springt aus der Flucht der Burgstraße zurück auf den Kirchturm und bildet damit einen einladenden Vorplatz. Der Baukörper will einen angemessenen Abstand zur Südseite der Kirche einnehmen und fügt sich mit seiner Gliederung in vier Kuben in die Einteilung mit der umgebenden historischen Bebauung ein. Das höchste Volumen mit dem Gemeindesaal liegt richtig am Vorplatz zur Burgstraße. Der Eingang liegt zentral mit dem Foyer zum Vorplatz zwischen Kirche am Gemeindesaal in Richtung Burgstraße.

Das Gemeindehaus ist in vier Funktionsbereiche in unterschiedlich hohen Baukörpern untergliedert: Großer Saal mit Lagerräumen liegen zur Straße hin, das verglaste Foyer liegt zur Kirche hin, die Nebenfunktionen in einem niedrigen Baukörper nach Südosten, und der zweite Gruppenraum wieder zur Kirche nach Südwesten. Das Foyer kann die drei anderen Bereiche nicht optimal miteinander verbinden. Insbesondere die Küche liegt
nicht zentral am Foyer sondern am Flur, mit Durchreiche zum Gemeindesaal. Der Zugangsflur zu Küche und WCs ist ein Nadelöhr. Die Verbindung von Foyer und Gemeindesaal erfolgt nur durch zwei Doppeltüren. Der Gemeindesaal hat eine gute Proportion, Raumhöhe und entspricht der geforderten Raumgröße. Es lässt sich gut in zwei Säle unterteilen und wird von zwei Seiten beleuchtet. Das große Fenster zum Kirchplatz ist ein Schaufenster der Gemeinde. Gleichwohl wird durch die Lagerräume mit einer komplett geschlossenen Fassade zur Burgstraße die Chance vertan sich zur Straße zu öffnen. Es gibt bewusst keine direkte Anbindung an die Kirche. Im zweiten Joch wird ein verglaster Windfang eingefügt, dem an dieser Stelle kein Eingang zum gegenüberliegenden Foyer entspricht. Der Windfang ist daher lediglich als barrierefreier Zugang zur Kirche zu werten.

Der befestigte Kirchplatz entwickelt sich aus dem städtischen Raum, dem Gransauplatz zum Kirchturm und dem neuen Gemeindehaus und wird sehr gut seitlich durch den neuen Gemeindesaal und eine ergänzte neue Mauer gefasst. Diese Platzfassung will die Fassade durch ihr auskragendes Dach nochmals betonen. Dies ist eine gute und selbstverständliche Hinführung auf das neue Gebäude und seinen Eingang.

Negativ ist der enge fensterlose neun Meter lange Durchgang nach Süden. Hier wird vor dem Gruppenraum eine Terrasse angeboten. Vier Stellplätze befinden sich senkrecht vor dem Giebel an der Burgstraße. Der Behindertenstellplatz liegt auf der Platzfläche.

Das Material der Fassaden, ein weiß geschlemmter Ziegel, der auch an den Unterseiten der auskragenden Baukörper verwendet wird, ist gut gewählt für die Bearbeitung kubischer Baukörper. Die Farbe steht in einem ruhigen Kontrast zum Sandstein der Christuskirche und fügt sich gut zum Schiefer und den hellen Putzfassaden der unmittelbaren Nachbarbebauung. Die Gestaltung der Südfassade als einfache Lochfassade wirkt wenig gestaltet.

Konstruktion und Gestaltung vermitteln eine wirtschaftliche Bauweise.

Gleichwohl ist es der Entwurf mit der höchsten BGF und BRI und dem ungünstigsten Verhältnis von Nutzflächen zur BGF. Dies ist der realistischen Raumhöhe von 3,90 m für den Saal, den großzügigen WC-Vorräumen und dem langen Flur geschuldet.

Insgesamt stellt der Entwurf eine gut Entwurfslösung dar, die den Wunsch der Gemeinde an eine unmittelbare Verbindung von neuem Gemeindehaus und Kirche nicht berücksichtigt.


Denkmalpflegerische Kriterien mit Beurteilung:

1. Stellung und Gestaltung des Baukörpers unter Erhalt der Sicht auf die Kirche
• Abstand zur Kirche respektvoll
• gute Proportion Kirchplatz
• grau-weiß geschlemmte Fassade akzeptabel
• Freistellung der Kirche gewährleistet (keine bauliche Anbindung an die Kirche)

2. Einbindung in die Umgebung (Burgstraße, Gransauplatz)
• zurückhaltend insgesamt

3. Übergang/Anbindung an die Kirche, Öffnung der Langhauswand (Eingriff in die Substanz) und

4. Kirche - Innenraum, Ansicht, Konsequenzen für Ausstattung, Bausubstanz u.ä.
• Eingang zur Kirche schlecht, hohe Eingriffe in Bausubstanz (insbesondere Kirchenbänke, -podeste), unnötig (funktional)