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Einladungswettbewerb | 09/2013

Neubau Kindertagesstätte Matthias-Lauber-Kinderhaus

Modellfoto

Modellfoto

1. Preis

ULLMER ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Der Neubau der Kindertagesstätte wird als Ersatzbau für das bestehende Gebäude als Anbau an das "Matthias-Lauber-Haus" konzipiert.
Der neue Vorplatz an der Bismarckstraße bezieht die vorhandene Durchwegung mit ein und schafft eine geschützte attraktive Eingangssituation.
Durch die Anordnung des Zugangsbereiches werden nur die drei östlichen Stellplätze nach Süden verschoben, der vorhandene Baum sowie die übrigen Stellplätze können erhalten werden.
Das Gebäude gliedert sich in den erdgeschossigen Kindergartenbereich und die Kinderkrippe im 1. Obergeschoss. Durch die zweigeschossige Anordnung kann der vorhandene Außenspielbereich nahezu vollständig erhalten werden. Als zusätzliche Gartenfläche wird auf dem Dach des Kindergartens ein bespielbarer, intensiv begrünter Dachgarten angeboten. Der Terrassenspielbereich der Kinderkrippe ist hierbei in einer eigenständigen Zone angeordnet.
Die südliche Gebäudeflucht des Matthias-Lauber-Hauses wird aufgenommen und in eine Gebäudezäsur weitergeführt. Der Einschnitt bringt zusätzlich Licht in den Eingangs- und Wartebereich, schafft den erforderlichen Brandschutzabstand zum Gemeindehaus und nimmt die Erschließung des oberen Dachgartens auf. Alle Gruppen erhalten direkten Zugang zu den Freibereichen mit jeweils vorgelagerten befestigten Spielterrassen.

Funktion und Morphologie
Der Baukörper besteht im Wesentlichen aus konstruktiv, einfachen Raumgruppen, die sich um einen zentralen Erschließungsbereich anordnen. Mehrzweckraum und Gruppenräume liegen um einen gemeinsamen, bespielbaren Innenbereich.
Die zentrale Erschließung erleichtert die Orientierung und Überschaubarkeit.
Zentrales Element der kleinen Halle ist die mit Garderoben und "Sitzhöhlen" unterbaute Treppe, die als bespiel- und begehbares Möbelstück / Spielgerät erlebt wird. In den Gruppenräumen wird dieses Prinzip mit den als Möbel eingestellten Spielgalerien, die mit 1,5m Höhe oben, Blickbeziehungen in den Raum und Garten und mit Sitznischen im unteren Bereich eine Rückzugsbereich für die Kinder bieten, wieder aufgenommen. Die Gruppenräume liegen etwas zurückversetzt und erhalten so einen Sonnenschutz durch den Dachvorsprung.

Material und Energie
Der Baukörper kann als Massivbau mit einfachen Deckenspannweiten ausgeführt werden. Für die geschlossenen Fassadenelemente werden hochgedämmte, vorgehängte hinterlüftete Fassadentafeln (z.B. Faserzementplatten) in warmen Sonnen- und Erdfarben vorgeschlagen. Die Gruppenräume werden über großzügige Holzfensterelemente belichtet.
Der Baukörper ist sehr kompakt gehalten (VF/HNF=0,22; BRI/BGF=3,5; BRI/HNF=5,0; BGF/HNF=1,4). Hochgedämmte Außenbauteile (ca. 40 cm AW Dicke) und das intensiv begrünte Dach als Klimapuffer und Wärmeschutz sowie die nach Süden ausgerichteten Gruppenräume unterstützen die Energiebilanz. Auf dem Dach der Kinderkrippe ist der Einsatz von Photovoltaikmodulen vorstellbar.

Jugendhaus / Vorbehaltsfläche
Für die Zielplanung wird ein profilgleicher Anbau an das benachbarte Heinzelmannstift (3 geschossiger Gebäudeteil) vorgeschlagen. Hierdurch entsteht ein großzügiger Außen raum der Gesamtanlage, der den bereits vorhandenen Aspekt der Nutzung eines gemeinsamen Freibereichs von Senioren, Kindern und Gemeindemitgliedern stärkt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die 1 ½-geschossige Bauweise in der Nordecke des Grundstücks passt gut in die vorgegebene städtebauliche Situation. Mit dem Zurückrücken von der Bismarckstraße wird das Eck des Gemeindehauses freigestellt und Raum für einen großzügigen Eingangsbereich und die Stellplätze geschaffen. Die überbaute Fläche ist relativ groß, es verbleiben aber ausreichend und gut zusammenhängende Freiflächen und eine großzügige Dachterrasse. Die Eingangssituation mit Zugang vom nördlichen Verbindungsweg erzeugt eine großzügige, kommunikative und sichere Vorzone. Der leichte Anschnitt beim Mehrzweckraum erleichtert die Auffindbarkeit des Eingangs. Im Inneren wird der Besucher in die großzügige Halle geführt, von dort sind die einzelnen Nutzungsbereiche gut auffindbar und erreichbar. Positiv wird die Offenheit und großzügige Belichtung der Erschließung auch für das Obergeschoss gesehen. Der baulich notwendige Fluchtweg vom OG ist über die Dachterrasse gesichert. Nachteilig erscheint der Kinderwagenabstellraum im OG. Die Gruppenräume des Kindergartens haben gute Raumzuschnitte und sind gut belichtet. Die Zuordnung der Gruppennebenräume und die vorgelagerten über Eck getrennten Terrassenbereiche ergeben gut nutzbare Einheiten. Die weit auskragenden Vordächer bieten Sonnen- und Regenschutz. Der Mehrzweckraum am Eingangsbereich schafft einen Bezug und Kontakt zur Öffentlichkeit. Die Treppe in der Halle wird zu einem Garderobenelement entwickelt. Die Größe ist für 50 Kinder aber zu klein. Bei der Kinderkrippe ist die Zuordnung von Gruppen-, Ruheraum und Sanitärbereich gut gelöst. Der Spielbereich auf der Dachterrasse ist großzügig.
Die Gestaltung der Fassade mit geschlossenen Platten- und großen Fensterelementen schafft ein elegantes Erscheinungsbild. Die Farbigkeit und die Struktur der vorgeschlagenen Zementfaserplatten ergeben kein Zusammenspiel mit dem Gemeindehaus und wirken im Ensemble fremd.
Erdgeschoss

Erdgeschoss

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Süd-West

Ansicht Süd-West