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Award / Auszeichnung | 09/2013

Beispielhaftes Bauen Stadtkreis Mannheim 2007-2013

Rathausvorplatz Wallstadt

DE-68259 Mannheim, Mosbacher Straße 17

Auszeichnung

Stadt Mannheim

Bauherren

AO Landschaftsarchitekten Stadtplaner + Ingenieure Mainz GmbH

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Rathaus und Ortskern im Dornröschenschlaf
Neugestaltung Rathausplatz Mannheim - Wallstadt

Im Juni 2008 wurden wir an einem konkurrierenden Gutachterverfahren eingeladen, das wir im Rahmen zweier Planungswerkstätten mit Bürgerbeteiligung 2008 für uns entscheiden konnten und noch im gleichen Jahr für die Vertiefung der Planung und Umsetzung beauftragt wurden. Die wesentliche Aufgabe bestand in der Neukonzeption des in den 80er Jahren als Parkplatz ausgebauten Platzes. Das eigentliche Herzstück des dörflich geprägten Vorortes von Mannheim versteckt sich hinter deplazierten Bäumen und parkenden Autos. Gleichzeitig war es ein wichtiges Anliegen der ansässigen Gewerbetreibenden und Geschäftsleute, dass der Einzelhandel dadurch nicht beeinträchtigt wurde. Es war uns auch ein wichtiges Anliegen, dass der Platz durch den motorisierten Verkehr weiterhin als wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens den Ortskern belebt und so wurden Stellplätze für Kurzzeitparker in den Straßenraum integriert.



Historische Bezüge und Platzkanten

Durch Widerherstellen der Platzkanten wurden historische Bezüge zwischen dem ehemaligen Standort der Oswaldkirche und dem Rathaus wieder herausgearbeitet. Das Rathaus als Schmuckstück und den Dorfkern prägendes, gründerzeitliches Gebäude wurde wieder sichtbar gemacht. Vorhandene Nebengebäude, die sukzessive an die Nordseite des Rathauses angebaut wurden, wurden entfernt und eine dort befindliche Sauwaage für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht. Die historische Platzkante mit den für die Rheinische Tiefebene typischen Häusern zwischen der ehemaligen Oswaldkirche und dem Rathaus wurde durch eine Baumreihe aus Magnolie betont. Somit wurde ein eindeutiger Platzraum formuliert, in dem das Rathaus vom ‚Stadtboden‘ von allen Seiten frei umspült wird. Der Rathausplatz öffnet sich zur Stadt und bildet mit der Mosbacherstraße eine Einheit. Der prägnanten Platzraum wurde mit einem hellen Betonwerkstein und Bändern aus Muschelkalk deutlich auf das Rathaus ausgerichtet. Das Rathaus wird auf der Platzseite mit einer Bühne inszeniert, die bei Veranstaltungen, wie der alljährlichen Kerb als Tanzboden, Aufführungen (z. B. Aufführungen beim Weihnachtsmarkt), Musik- und Theaterveranstaltungen genutzt werden kann.
Das Rathaus und der zentrale Platz werden durch einen ‚Teppich’ gegenüber der Fahrstraße hervorgehoben. Der Belagsteppich wird aus der Feldstruktur der Ackerflächen im Umland Wallstadts abgeleitet. Verlegemuster und Vorsatz des Betonwerksteines wurden speziell für Wallstadt entwickelt. Fußgängerweg und Platz sind durch verschiedengroße Formate differenziert und sind in ihrem Fugenbild auf das Rathaus ausgerichtet. Diese Gliederung wird durch Bänder aus farblich abgestimmten Muschelkalk betont. Im lichten Schatten des Blätterdaches des ‚Grünen Laubenganges’, dem Rückrad des Platzes, bieten Bänke Orte des Verweilens und der Kommunikation. Von dort kann man das Treiben auf dem Rathausplatz und der Mosbacher Straße beobachten. Die Trennung zwischen Straße und Platzraum wurde durch nahezu niveaugleichen Ausbau von Fahrbahn und Platz reduziert. Der Planungsprozess und die Umsetzung waren vergleichsweise aufwändig, da grundsätzliche Ansätze der Planung bis hin zu Ausführungsdetails wie zum Beispiel die Lage von Stromkästen, zum Teil in der Öffentlichkeit und den beteiligten Fachämtern immer wieder neu diskutiert wurden. So wurde auch die Magnolienreihe als wesentliches, stadtgestalterisches` Element bis vor der eigentlichen Pflanzung immer wieder neu diskutiert. Dahinter stehen sehr häufig Eigeninteressen der Anlieger und auch mancher ‚Platzhirsche‘. So mussten wir auch eine Zufahrt zu einem Privatgrundstück berücksichtigen, die auch von einer anderen Straße her angefahren werden konnte. Dennoch konnten wir durch die Neugestaltung für das Rathaus ein neues Platzumfeld generieren, welches dem Ort als Dorfmittelpunkt gerecht wird und das Rathaus somit aus seinem Dornröschenschlaf erweckt hat.